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"Wednesday" Staffel 2 Teil 2: Figuren-Tode zerstören die Netflix-Serie

Direktor Dort spielt eine wichtige Rolle in "Wednesday" Staffel zwei.
Direktor Dort spielt eine wichtige Rolle in "Wednesday" Staffel zwei.Bild: Netflix
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"Wednesday" hat ein richtig schlechtes Drehbuch – Staffel 2 bestätigt es

"Wednesday" lässt mich ratlos zurück. Die Serien-Verantwortlichen zwingen sich zu unnötigen Verrenkungen und werden dafür wohl auch in Staffel drei den Preis zahlen. Und täglich grüßt das Murmeltier.
04.09.2025, 09:5904.09.2025, 09:59
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Achtung, es folgen harte Spoiler zur ersten wie auch zweiten Staffeln von "Wednesday"!

Zugegeben: Ich bin immer skeptisch, wenn man eine Netflix-Serie in den Himmel gehypt wird. Hin und wieder, wie bei "Stranger Things" zum Beispiel, kann ich die Faszination aber wenigstens nachvollziehen, wenn ein stilistisch und emotional einnehmendes Universum geschaffen wurde.

Dazu gehören unweigerlich Figuren, die das Publikum über Staffeln hinweg fesseln. Davon hat "Wednesday" genau ... eine. Und das ist ein Problem.

"Wednesday" muss Fehler aus Staffel 1 korrigieren

Wir erinnern uns zurück: In Staffel eins starb die von Gwendoline Christie verkörperte Schulleiterin Larissa Weems vollkommen unnötig. Die Schauspielerin, die aus "Game of Thrones" bekannt ist, zieht bereits durch ihr Charisma die Aufmerksamkeit auf sich und es ist schlicht töricht, sie zu einem so frühen Zeitpunkt zu verlieren.

Das hat Netflix offensichtlich auch erkannt und Weems in Staffel zwei als eine Art Geist zurückgebracht – ein Twist, den sich ebenso Vierjährige hätten ausdenken können.

Erst durch Weems konnte die Hauptfigur Wednesday ihr ganzes Potenzial entfalten, was Netflix anscheinend einen Tick zu spät realisiert hat. Warum dauerte es wohl so lange, bis Staffel zwei das Licht der Welt erblickt hat? Hinter den Kulissen hätte ich jedenfalls gern Mäuschen gespielt.

Aber gut, aus der Nummer ist Netflix gerade nochmal rausgekommen. Allerdings wird es im Finale der zweiten Staffel auch nicht gerade besser.

"Wednesday": Serie wird nicht deeper durch Figurentode

Als neuer Schulleiter (und Antagonist) wird uns Barry Dort präsentiert, gespielt von Steve Buscemi, nur echt mit der SpongeBob-Synchronstimme. Um es abzukürzen: Auch er, dessen dunkle Machenschaften jetzt enthüllt werden, überlebt nicht einmal eine Staffel und wird am Ende zu Stein verwandelt.

Damit absolut keine Zweifel aufkommen, wird er obendrein noch von einem Kronleuchter zerquetscht, den er selbst in Brand gesetzt hat (er schaufelt sich also sein eigenes Grab wie Netflix mit dem "Wednesday"-Drehbuch).

Weems kündigt währenddessen an, eine Auszeit als Wednesdays spirituelle Führerin zu nehmen.

Doch an diesem Punkt glaube ich gar nichts mehr. Der Co-Schöpfer persönlich, Al Gough, heizt auch schon wieder das Getuschel an, wenn er bei "Tudum" kryptisch fragt: "Ist bei Nevermore jemals etwas für immer?"

Ich dagegen frage mich: Warum ist eine so schlecht geschriebene Serie derart erfolgreich?

Dabei verstehe ich vollkommen, dass Jenna Ortega als neue Ikone gefeiert wird. Nur: "Wednesday" muss als Gesamtpaket mehr sein, steht sich oft aber selbst im Weg. Ich würde gerne zu mehr als einer Figur eine Bindung aufbauen. Aber auch Wednesdays beste Freundin Enid (Emma Myers) kommt zu selten über die Rolle des Sidekicks hinaus.

Wer jetzt Parallelen zu "Game of Thrones" ziehen möchte, liegt übrigens komplett daneben. Die legendäre Fantasy-Serie lässt ebenfalls wichtige Charaktere wie die Fliegen sterben, aber die Tode besitzen abseits ihrer offensichtlichen Grausamkeit meistens Gewicht und besiegeln immer eine Art Martyrium. Folglich wurden sie wochenlang bei Social Media diskutiert.

"Wednesday" hingegen ist zwar ganz unterhaltsam, aber vor allem auf der emotionalen Ebene letztlich erschreckend egal. Man kann es während der Hausarbeit schauen, ohne fürchten zu müssen, etwas zu verpassen. Und Netflix macht nicht den Eindruck, aus seinen Fehlern zu lernen.

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