Mark Keller muss aus gesundheitlichen Gründen bei "Let's Dance" aufgeben.Bild: IMAGO/Future Image
Meinung
In der aktuellen Staffel ist "Let's Dance" so spannend wie seit Jahren nicht mehr. Dominierte im Vorjahr Anna Ermakova von Beginn an nach Belieben, hat dieses Jahr gefühlt in jeder Show ein anderer Promi die Nase vorn. Alles scheint offen zu sein. Jedoch hat das Format dafür mit anderen Problemen zu kämpfen.
So wurde am 7. Mai bekannt, dass mit Mark Keller schon der zweite Promi aus gesundheitlichen Gründen ausscheidet. Zuvor traf Tony Bauer die schwierige Entscheidung frühzeitig zu gehen. RTL sollten diese jüngsten Entwicklungen zu denken geben: Verheizt der Sender seine Promis?
RTL geht den leichtesten Weg
Tony Bauer lebt seit seiner Kindheit mit dem Kurzdarmsyndrom und muss 16 Stunden am Tag einen Rucksack tragen, der ihn künstlich ernährt. Das tägliche Training für "Let's Dance" brachte ihn nach einigen Wochen an seine Grenzen.
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"Die Energie, die Vitamine, Nährstoffe und Mineralien, die ich mittlerweile für das komplette Tanztraining benötige, kann nicht mehr allein durch die parenterale Ernährung abgedeckt werden", erklärte er in einem Instagram-Video. Der Comedian müsse die "Belastung runterfahren, um nicht dauerhaft irgendwas zu gefährden".
Beim Abschied von Tony Bauer wurde auch Joachim Llambi emotional.Bild: IMAGO/Panama Pictures
Und nun hat es auch Mark Keller getroffen. Eine akute Verletzung an der Achillessehne macht dem "Bergdoktor"-Darsteller zu schaffen und sorgt sogar für sein Show-Aus. Zuvor hatte er bereits mit einem lädierten Daumen auf der Bühne gestanden.
Was den Ersatz betrifft, macht es sich RTL leicht: In beiden Fällen rückt derjenige Promi nach, der in der Vorwoche eigentlich schon ausgeschieden war. Ann-Kathrin Bendixen und Lulu erhalten somit unverhofft eine zweite Chance.
Ist "Let's Dance" zu hart für die Stars?
Dafür kassiert RTL einiges an Kritik – und das durchaus zu Recht. Schließlich hat das Publikum deutlich gemacht, dass es die jetzigen Nachrückerinnen eben nicht mehr sehen möchte. Die fairere Lösung wäre es, dass einfach niemand ausscheidet, doch damit würde die Sendung natürlich an Brisanz verlieren, am Ende ist "Let's Dance" ein Wettbewerb ...
... der womöglich ein bisschen zu weit geht. Die (ungeübten) Stars trainieren täglich bis zu neun Stunden mit den Profis, für das Einstudieren neuer Choreografien bleibt ihnen nur eine Woche Zeit. Das Zurschaustellen von durchgeschwitzten Shirts und (kleineren) Blessuren ist einerseits dankbarer Social-Media-Content für die Teilnehmenden, doch so langsam sollte sich RTL fragen, ob das Programm nicht doch zu straff ist.
Natürlich: Zu einer Verletzung wie jetzt bei Mark Keller kann es während einer körperlich fordernden Sendung wie "Let's Dance" immer kommen und Tony Bauer wusste vor dem Beginn der Staffel, welchem Risiko er sich aussetzt. Dennoch könnte der Sender ohne Weiteres seinen Teil dazu beitragen, es den Promis ein wenig leichter zu machen. Und unfreiwillige Show-Exits zu vermeiden.
"Let's Dance": Frust für Promis und Fans
Was nämlich schnell übersehen werden kann: Nicht nur die Promis leiden darunter, wenn ihre Gesundheit nicht mehr mitspielt. Auch für die ihnen zugeteilten Profis ist die Situation unglücklich.
Anastasia Stan avancierte neben Tony Bauer zum Fan-Liebling.Bild: dpa / Rolf Vennenbernd
Tony Bauers Tanzpartnerin Anastasia Stan feierte in dieser Staffel ihre "Let's Dance"-Premiere und begeisterte die Fans sofort. Kathrin Menzinger, die mit Mark Keller tanzte, imponierte dagegen noch mehr als sonst mit ihren Choreografien. Sie beherrscht es perfekt, einen Tanz auf die Stärken und Schwächen ihres Partners abzustimmen. Die beiden Tänzerinnen sind ein massiver Verlust, können für ihr Aus aber genauso wenig wie "ihre" Promi-Männer.
RTL sollte alles daran setzen, derartige Situationen künftig zu vermeiden. Dafür gibt es gleich mehrere denkbare Lösungen.
"Let's Dance" geht viel zu lange
Eine Staffel von "Let's Dance" zieht sich über rund drei Monate. Das ist eine verdammt lange Zeit, gerade unter Berücksichtigung des täglichen Trainings. Die Profis und Promis können in dieser Zeit nicht viel anderes nebenbei machen, die körperliche wie auch mentale Herausforderung ist enorm.
Joachim Llambi ist für seine harten Urteile bekannt.Bild: IMAGO/Panama Pictures
Niemand möchte sich am Freitagabend eine Klatsche von Joachim Llambi abholen und dann auch noch bei Social Media runtergeputzt werden. Einen Schritt- oder Haltungsfehler auf dem Parkett sehen alle, den gesamten Aufwand hinter der Performance dagegen nicht. Insoweit kann man bei "Let's Dance" leichter verlieren als gewinnen.
Eine "Let's Dance"-Staffel, die nur eineinhalb Monate dauert, würde RTL einerseits garantierte Quoten-Treffer im Frühjahr kosten, andererseits wäre sie aus Star-Perspektive ein Segen. Das Dschungelcamp im Januar ist vielleicht auch gerade deshalb so erfolgreich, weil es kurz und knackig in zwei Wochen über die Bühne geht – zwar täglich, doch das Ende ist schon mit dem Start absehbar, sodass Fans die kürzeren Nächte in Kauf nehmen.
Die andere Möglichkeit: Eine "Let's Dance"-Live-Show nur alle zwei Wochen. Dies würde den Teilnehmenden mehr Raum zur Regeneration geben und Exits wie der von Mark Keller könnten eventuell vermieden werden. Zudem fiele ein wenig Druck ab, da für die Entwicklung und Umsetzung der Choreografien mehr Zeit zur Verfügung stünde. Natürlich wäre auch dann eine Reduzierung der Folgen pro Staffel notwendig, damit sich die Show nicht bis ins Unendliche zieht.
Stattdessen gilt für die aktuelle Staffel: Wer auch immer gewinnt, es wird sich irgendwie falsch anfühlen – denn sowohl Mark Keller als auch Tony Bauer hatte realistische Chancen auf den Titel "Dancing Star". Die Hardcore-Belastung mag die Sendung ausmachen, steht ihr aber auch im Weg. Nie wurde das deutlicher als jetzt.
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