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"Helene Fischer Show": Schlager-Sängerin treibt es diesmal zu weit

Helene Fischer.
Die "Helene Fischer Show" ist ein wilder Ritt durch die Genres.bild: ZDF und Sandra Ludewig
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"Helene Fischer Show" provoziert Zuschauer – die Sängerin treibt es zu weit

28.12.2023, 15:44
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Während den Heiligabend traditionell wenig Menschen in Deutschland vor dem Fernseher verbringen, sieht das am ersten Weihnachtsfeiertag ganz anders aus – nicht zuletzt wegen Helene Fischer. Nach dreijähriger Corona-Pause brachte die Sängerin die nach ihr benannte Show am Montag wieder an den Start. Und Social Media explodierte geradezu.

Es ist genau die Art von Sendung, die man eigentlich nur Verwandten zuliebe schaut – und die, gleichwohl oft auf bizarre Art und Weise, irgendwie doch zu unterhalten weiß. Helene Fischer darf im ZDF über drei Stunden lang und überwiegend unironisch eine beachtliche Ego-Show abziehen, jeder andere deutschsprachige Promi kann davon nur träumen.

Gerade auch deshalb ist das Format aber auch ein Ärgernis. Vor allem in diesem Jahr, da Helene Fischer ganze Fan-Bubbles mit ihrer Song-Auswahl provoziert.

Helene Fischer in Experimentierlaune

Helene Fischer ist schon lange keine klassische Schlagersängerin mehr, in den vergangenen Jahren wurde ihre Musik immer poppiger. Dass diese künstlerische Reise noch lange nicht am Ende ist, demonstrierte sie vor wenigen Wochen, als sie eine Kollaboration mit der Rapperin Shirin David veröffentlichte. Die beiden nahmen den wohl größten Fischer-Hit, "Atemlos durch die Nacht", neu auf.

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An der Stelle ist es durchaus angebracht, der Sängerin Respekt zu zollen: Wer so etabliert ist, verlässt eigentlich nur ungern die bewährte Komfortzone, doch Helene Fischer nimmt durchaus in Kauf, ihre Fan-Base mit Rap-Elementen zu verschrecken. Wenig überraschend gab es diesmal für ihre Verhältnisse viel Kritik. Nicht zuletzt, da Shirin David auch als Person nicht unumstritten ist.

Helene Fischer, Shirin David
Helene Fischer und Shirin David machen gemeinsame Sache.bild: ZDF/Sandra Ludewig

Insoweit lässt sich die diesjährige Ausgabe der "Helene Fischer Show" als konsequent bezeichnen, denn hier konfrontierte der Star sein Publikum mit noch mehr Genres: Es gab Ausflüge in die Bereiche Musical ("Moulin Rouge") und Rock. Doch dies zeigt auch umso mehr: Sogar für eine Helene Fischer sollte es Grenzen geben.

Helene Fischer quält Rock-Fans

Wer Rock-Musik liebt, durfte die "Helene Fischer Show" in diesem Jahr zeitweise als reine Provokation begreifen. Gecovert wurden absolute Kult-Songs wie:

  • "Rock you like a hurricane" (Scorpions)
  • "Livin' on a prayer" (Bon Jovi)
  • "Poison" (Alice Cooper)
  • "Holding out for a hero" (Bonnie Tyler)

Bei X (ehemals Twitter) ließen spöttische Kommentare nicht lange auf sich warten, und diesen Gegenwind verdient Helene Fischer auch absolut. Bon Jovi beispielsweise ist sicherlich keine Band, mit der jede:r etwas anfangen kann, seit die 90er Jahre vorbei sind, und doch wimmelte es bei Social Media von Bemerkungen wie:

"Das hat Jon Bon Jovi nicht verdient."

(Der Vollständigkeit halber sei ergänzt, dass auch Helene Fischers Duett-Partner Ben Zucker den Song nicht gerade besser machte.)

Es besteht kein Zweifel: In diesem Jahr wollte Helene Fischer der ganzen Welt zeigen, wie vielseitig sie wirklich ist. Denn wer erst einmal in der Schlager-Mottenkiste feststeckt, findet nicht so einfach wieder raus. Auch Kolleginnen wie Vanessa Mai können davon ein Lied singen.

Doch die Wahrheit ist: Helene Fischers Stimme und Rock-Musik, das geht definitiv nicht zusammen. Spätestens seit dem 25. Dezember haben wir den eindringlichen TV-Beweis und es bleibt zu hoffen, dass auch die Sängerin diesen für das anerkennt, was er nun einmal ist. Ein Zuschauer bringt es auf den Punkt: "Rock ist echt nicht ihr Stil, auch, wenn sie es feiert."

Selbstüberschätzung bei Helene Fischer

Der Nachgeschmack der "Helene Fischer Show" ist 2023 daher umso bitterer und man wünscht sich, dass die Gastgeberin zumindest nicht bei jeder Darbietung persönlich mitmischen würde. Da hilft es kaum, dass sie sich bei einem Sketch mit Tahnee immerhin selbst auf die Schippe nimmt und Humor beweist.

Das eindeutige Fazit der Sendung lautet: Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Ben Zucker, Helene Fischer.
Ben Zucker und Helene Fischer strapazieren die Nerven des Publikums.bild: zdf/Sandra Ludewig

Ob Helene Fischers Stimme wirklich so begnadet ist, steht nach der Sendung übrigens auch im direkten Vergleich mit Kolleginnen zur Debatte.

Nicht wenige nämlich kamen bei Social Media zu dem Ergebnis, dass die Interpretin gleich mehrfach an die Wand gesungen wurde: beispielsweise von Emma Kok oder der zweimaligen ESC-Gewinnerin Loreen. Dabei ist die erstgenannte Künstlerin wohlgemerkt erst 15 Jahre alt.

Umso spannender wird immerhin zu sehen sein, wie sich die "Helene Fischer Show" weiter entwickelt – vorausgesetzt natürlich, 2024 gibt es wieder eine neue Ausgabe. Der am Montag erreichte Marktanteil von (laut DWDL) 20,7 Prozent spricht definitiv dafür. Das Format findet eben immer sein Publikum, und sei es nur mit Aufregern. Das muss man Helene Fischer lassen.

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