Elton, Laura Wontorra und Frank Buschmann waren Teil des großen Comeback-Events um Stefan Raab.bild: Raab Entertainment / Willi Weber / RTL
Meinung
Für Bescheidenheit war Stefan Raab noch nie bekannt, weshalb an der Inszenierung seines Comebacks bei RTL eigentlich nichts verwundert. Regina Halmich besiegte den Entertainer zwar zum bereits dritten Mal im Boxring, trotzdem stand sie im Hintergrund und ließ dumme Sprüche tapfer über sich ergehen. In Raabs Comeback-Song heißt es unter anderem: "Stefan Raab bei 'Schlag die Frau', nein, das ist kein Traum".
Stefan Raab hat jetzt mehr graue Haare, abseits dessen hat sich aber nicht viel geändert. Er stülpt seinen 90er-Jahre-Humor knallhart dem Publikum der 2020er Jahre auf, als sei die Zeit stehen geblieben. Die Selbstverständlichkeit, mit der er glaubt, damit neue Höhenflüge zu feiern: schon beachtlich. Erst kürzlich musste Luke Mockridge erfahren, dass diskriminierender Humor einen Comedian von heute auf morgen eine TV-Show kosten kann. Das war nicht immer so.
Natürlich also wird Stefan Raabs Comeback diskutiert, sowohl bei Social Media als auch in journalistischen Beiträgen. Zumindest eine Person aus dem RTL-Lager hat damit offensichtlich ein Problem, und es ist nicht Stefan Raab selbst.
Stefan Raab: Das Comeback ist für RTL durchaus ein Risiko
Neun Jahre lang war Stefan Raab nicht mehr vor TV-Kameras präsent gewesen, um ihn herum etablierte sich ein Kult-Mythos. Leute, denen Joko und Klaas zu politisch korrekt sind, sehnten sich nach den "guten alten Zeiten" zurück, als ohne Rücksicht auf Verluste noch fröhlich nach unten getreten werden konnte.
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Jetzt aber ist Stefan Raab zurück und erstaunlich viele kommen zu dem Ergebnis: Vielleicht ist das doch gar nicht mal so geil. Zum dritten Mal ein Boxkampf, RTL speist das Publikum lange mit Highlight-Clips ab, die auch auf Youtube abrufbar sind. Der eigentliche Fight: ernüchternd, das Ergebnis erwartbar.
Doch eigentlich viel wichtiger war ja die Pressekonferenz danach. Mit "Du gewinnst hier nicht die Million" erhält Stefan Raab noch diese Woche eine neue Show bei RTL+. Die Fans erhoffen sich endlich wieder Innovation im Fernsehen, aber das Konzept klingt erst einmal stark nach einer Mischung aus "Schlag den Raab" beziehungsweise "Schlag den Star" und "TV total", also einem Best-of der großen ProSieben-Hits, die auf Raabs früherem Heimatsender ironischerweise auch ohne ihn funktionieren.
Stefan Raab, Messias und Retter des Fernsehens? Was, wenn doch nicht? Wenn der Moderator eine meterlange Showtreppe quasi aus dem Himmel herabsteigt, wird klar, dass er sich immer noch als Gott sieht. Umso tiefer könnte er fallen.
Frank Buschmann setzt fragwürdigen Instagram-Post ab
Sogar aus RTL-Kreisen wird leise Kritik an Stefan Raab laut. "Ich glaube, dass einige Gags nicht mehr gehen", meint beispielsweise Katja Burkard. An Raab sei "die Zeit nicht vorbeigegangen", zeigte sie sich überzeugt. Was genau sie so optimistisch stimmt, bleibt offen. Der Boxkampf jedenfalls lässt eigentlich eher Gegenteiliges vermuten.
"Wieso nur musste Stefan Raab uns daran erinnern, wie unangenehm er sein kann?", fragte unter anderem eine Userin bei Social Media. Ein Urteil, das niemand unterschreiben muss, das aber auch sicherlich nicht vom Himmel gefallen ist. Auch mehrere Medien-Portale wurden in ihrer Show-Kritik deutlich. Und warum auch nicht? Nur, weil Stefan Raab Kult ist, macht ihn das nicht unantastbar.
Frank Buschmann, der den Boxkampf für RTL begleitete, holt auf Instagram aber nun zum großen Rundumschlag aus. "Das, was rund um den Samstag und das Comeback von Stefan Raab passiert, zeigt sehr deutlich, wie sehr wir als Gesellschaft irrlichtern und wie verhärtet Meinungen sind", schreibt der Kommentator eingangs, und macht damit direkt das ganz große Fass auf. Die Welt steht vorm Untergang, weil Stefan Raab kritisiert wird, klar doch.
Durch "Mediendienste, Online-Portale und andere 'Journalisten'" solle ein Unterhaltungsgeschmack vermittelt werden, und spätestens an dieser Stelle wird es richtig peinlich. Frank Buschmann definiert, wie richtiger Journalismus geht und ignoriert, dass auch Journalist:innen Meinungen haben (dürfen), sofern ein Kommentar als eben solcher auch gekennzeichnet ist. Weiter echauffiert er sich:
"Wer sich jetzt aber alles genötigt sieht, zu erklären, warum das alles nix war und werden kann, das ist so abstrus und lächerlich, dass es kaum erträglich ist. Podcasts (die teilweise von Raab-Konkurrenz produziert werden ), X, Insta, Linkedin, überall empören sich 'absolute Medienexperten' und 'Hüter des guten Geschmacks', Wahnsinn!"
Heißt also: Eine Meinung soll bitte nur äußern, wer das Raab-Comeback feiert. Absurderweise betont Buschmann sogar, unterschiedliche Meinungen und Geschmäcker seien "gut und wichtig". Hä? Wer irrlichtert hier eigentlich?
Und warum regt sich Buschmann überhaupt auf? Die Quoten des Boxkampfs geben RTL erst einmal Recht und die böse "Anti-Raab-Lobby" wird "Du gewinnst hier nicht die Million" nicht verhindern können. Vielmehr hat Stefan Raab es selbst in der Hand, wie es für ihn weitergeht.
Er muss beweisen, dass seine neue Show nicht auch einfach nur mehr vom Selben ist. Und wenn das nicht gelingt, landet eben auch mal ein Stefan Raab auf dem Boden der Tatsachen. Hoffentlich macht dann Regina Halmich einen Song über ihn.
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