Bon Jovi live 2026: Wie die Band ihre Fans schon vor den Konzerten abzockt
Die persönliche Bucket List abzuarbeiten, ist für manchen Musikfan ein hoffnungsloses Unterfangen. Bon Jovi zum Beispiel zählen zu den Bands, die ich noch nie live gesehen habe und die letzten Auftritte in Europa liegen nun auch schon eine ganze Weile zurück.
Kein Fan konnte sicher wissen, ob die Band überhaupt noch einmal auf der Bühne stehen würde, zu unsicher war die Situation um Jon Bon Jovis Stimmbänder. Nach einer OP des Sängers und einer längeren Regenerationsphase hat die Band zunächst sieben Konzerte für 2026 in den USA, England, Schottland und Irland angekündigt.
Bei dieser Mini-Tour handelt es sich vermutlich um einen Testlauf: Hält die Stimme des 63-Jährigen, sind sicherlich weitere Ankündigungen zu erwarten. Doch schon jetzt ist die Freude durch Nebengeräusche stark getrübt.
Tickets für Bon Jovi: Band stellt Extra-Bedingung
Schon die sehr begrenzte Anzahl an Shows reicht, um bei vielen Fans weltweit für Ernüchterung zu sorgen. Diese Entscheidung ist allerdings seitens der Band hinsichtlich Jon Bon Jovis Gesundheit absolut verständlich. Die Probleme liegen ganz woanders.
Sie beginnen mit dem Blick auf die offizielle Homepage von Bon Jovi, genauer gesagt den Bereich mit den Tour-Daten. Unter den Ankündigungen für Edinburgh, Dublin und London ist vermerkt: "Bestelle 'Forever' (Legendary Edition) aus dem offiziellen Shop für Presale-Zugang vor."
Der Presale ist dem offiziellen Sale vorgelagert, beginnt bereits am Montag und bietet eine deutlich höhere Chance, an Karten zu kommen. Doch das hat, im wahrsten Sinne des Wortes, seinen Preis. Fans werden gezwungen, die neue Platte vorzubestellen – und dann auch gleich noch eine besondere Edition.
Das wiederum garantiert wohlgemerkt kein Ticket, sondern nur den Versuch, eines zu erwerben.
Wer die 2-LP-Version nimmt, lässt mal eben zusätzliche 46 US-Dollar da. Die günstigste Option ist die CD für rund 14 Dollar. Doch dabei geht es gar nicht einmal so sehr um den konkreten Betrag, sondern ums Prinzip.
Bon Jovi, oder: Was kostet die Welt?
Konzert-Tickets werden immer teurer, das ist wahrlich kein Geheimnis. Um 100 Euro und mehr für eine Karte verlangen zu können, muss man heute absolut kein Weltstar mehr sein. Und gerade Bon-Jovi-Fans sollten sich keine Illusionen machen: Unter 200 Euro pro Person wird bei einer Comeback-Tour nicht viel zu holen sein.
Ein Teil der Wahrheit ist: Im Zeitalter des Streamings machen Acts mit ihrer Musik kaum noch Geld, sind umso mehr aufs Touren angewiesen. Doch Bon Jovi sind kein Geheimtipp, sondern immer noch eine der größten Bands der Welt, die allein durch den Verkauf von Merchandise beträchtliche Umsätze erwirtschaften dürfte. Keines der Mitglieder nagt am Hungertuch.
Da ist die Frage schon berechtigt: Was zur Hölle soll diese Zusatzbedingung mit dem Albumkauf, wenn viele Fans schon dabei straucheln, genug Geld für ein reguläres Ticket zusammenzukratzen? Bon Jovi sind natürlich nicht die ersten, die sich solch eine Aktion erlauben, damit wird das Ganze aber nicht weniger dreist.
Tatsächlich ist es das erste Mal, dass ich mich aus "moralischen" Gründen gegen einen Konzertbesuch entscheide. Und andere Fans sollten das auch tun, sonst nimmt der Wahnsinn mittel- und langfristig noch größere Ausmaße an, und diesmal hat Ticketmaster ausnahmsweise nichts damit zu tun.
Hinzukommt, dass die anstehenden Konzerte eine Wundertüte sind. Niemand weiß, wie Jon Bon Jovi nach seinem Eingriff klingen wird und wie lange er durchhält. Es besteht die Gefahr, dass er ebenso zum Gegenstand von Spott wird wie "Micky Maus" Axl Rose, dessen Stimme die Zeit einfach nicht besonders wohlgesonnen ist.
Richie Sambora fehlt bei Bon Jovi
Zu allem Überfluss ist eine Beteiligung von Gitarrist Richie Sambora an der kommenden Tour wohl endgültig vom Tisch, berichtet zumindest "TMZ" und beruft sich dabei auf Quellen aus dem Umfeld der Musiker.
Sambora hatte Bon Jovi im Jahr 2013 überraschend verlassen, um sich stärker seiner Familie zu widmen. Die Trennung verlief nicht konfliktfrei – auch, weil er mitten in einer laufenden Tour ausstieg. Erst bei der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame 2018 spielte er wieder gemeinsam mit der Band, gleichwohl nur für einen Abend.
Noch ein Grund mehr also, skeptisch zu sein. Sollten sich Bon Jovi mit ihrer nächsten Tour alles verbauen, ist das möglicherweise einfach nur verdient.
