Unter normalen Umständen hätte die Wiener Band Russkaja eine positive Neuigkeit überbringen können, nämlich den Release ihres neuen Albums "Turbo Polka Party". Stattdessen verkündet sie die traurigste Nachricht seit ihrer Gründung vor 18 Jahren – und hinterlässt das neue Album als Abschiedsgeschenk.
Russkaja sind für ihren russisch geprägten Stil bekannt, denn sie greifen die traditionelle russische Musik satirisch auf und kombinieren diese mit Ska-, Rock- und Polka-Elementen. In den vergangenen Jahren konnte sich die neunköpfige Band damit einen größeren Namen in der Szene machen. Jetzt soll damit Schluss sein.
Sänger Georgij Makazaria ist gebürtiger Russe und siedelte vor 30 Jahren nach Österreich über, wo er einige Jahre später Russkaja gründete. Auf ihren Social-Media-Kanälen verkündeten Russkaja nun, die Band aufzulösen. teilen sie ihren Fans nun mit: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mache es ihnen unmöglich, die Sache fortzusetzen.
In einem Statement geht die Formation genauer auf ihren Entschluss ein. Darin heißt es etwa, dass sich ihre Kunst, die vor dem 24. Februar 2022 noch lustige Satire in Musik-Form war, "jetzt nur noch tragisch mit einem sehr bitteren Beigeschmack" anfühle. Die Bandmitglieder würden nicht mehr auf die Bühne gehen können, ohne diese Tragik in jeder Note und jedem Wort zu spüren.
Sie erklären darin außerdem, dass sie in letzter Zeit auch im Internet zu einem Ziel von Anfeindungen geworden sind. Textzeilen würden missverstanden und als pro-russisch interpretiert werden. Neue Veröffentlichungen seien daher stets mit Shitstorms und Hass-Kommentaren verbunden.
Immer wieder haben Russkaja daher ihre Haltung gegen den Krieg klargemacht. Die multikulturelle Band, bestehend auch aus Mitgliedern aus der Ukraine, Italien, Deutschland und Österreich, stünde vielmehr für Frieden, Diversität und Zusammenhalt. Ihre Konzerte begannen mit den Worten: "Hey Moscow – let's stop this fucking war!". Nun schreiben sie:
Weil Russkaja für die Musiker:innen nicht nur eine Band, sondern – wie sie schreiben – ihre Existenz war, bezeichnen sie die Situation als eine Hölle. Sie verabschieden sich mit dem genannten neuen Album, das als ein Abschiedsgeschenk gilt.
Unter den Kommentaren finden sich zahlreiche Menschen, die der Band ihr Verständnis, aber auch ihre Trauer mitteilen. Auf Instagram kommentiert etwa das Wacken Open Air mit den schlichten Worten "Sad News! Servus & Baba".
Die Metal-Combo Hämatom schreibt: "Wir werden euch verdammt vermissen, Leute". Und die Folk-Band Versengold fügt hinzu: "Dass der Krieg in seinen Auswirkungen so weit vorgedrungen ist, dass er eine der sympathischsten und positivsten Bands in ihrer Existenz bedroht, ist unendlich traurig." Zudem erklärt ein Fan, der viele Likes auf seine Reaktion erhalten hat: