Spätestens durch ihren Sieg beim ESC 2021 ist die Band Måneskin weltweit bekannt. Nicht nur durch ihren lauten und rockigen Sound ist sie dort aufgefallen, sondern auch durch ihre besondere Optik: Unabhängig vom Geschlecht zeigen sich die Musiker:innen in leicht bekleideten Outfits, High-Heels und mit entsprechendem Make-Up.
Genau dafür erntet die Formation seit jeher Kritik. Teils kommt diese aus konservativen Kreisen oder von traditionellen Rock 'n' Roll-Fans. Teils wirft die LGBTQ+-Community der Band jedoch auch Queerbaiting vor. Hierzu haben sich die Musiker:innen nun geäußert.
Der erstgenannte Punkt – dass also besagte Vorwürfe vor allem aus konservativen Kreisen kommen – ist zunächst nicht überraschend: Anfeindungen gegenüber queeren Bewegungen gehören leider zu deren täglichem Leben. Überraschend ist in diesem Fall vielmehr das Ausmaß der Realitätsferne, das in der Kritik mitschwingt.
In einem Interview mit dem britischen "The Guardian" verriet Sänger Damiano David nun, dass in Italien gar Verschwörungstheorien um Måneskin existieren. Diese besagen etwa, "dass wir mit der italienischen Regierung zusammenarbeiteten, um diese Genderfluid-Kultur zu verbreiten." Nur deswegen seien sie berühmt geworden.
Abgesehen von solcher Kritik, mit der im Grunde von Anfang an zu rechnen war, hat die Band jedoch auch immer mal wieder mit Vorwürfen aus den eigenen Reihen zu kämpfen. Hierbei handelt es sich um Vorwürfe des Queerbaitings.
Das bedeutet: Måneskin würden anhand ihres Auftretens versuchen, die LGBTQ+-Community zu repräsentieren, ohne dieser anzugehören. Die Wahrheit ist, dass zwei Bandmitglieder der Community sehr wohl angehören (nämlich Schlagzeuger Ethan Torchio und Bassistin Victoria De Angelis).
Die anderen beiden (Sänger Damiano David und Gitarrist Thomas Raggi) leben hingegen heterosexuell, und haben lediglich viel mit queeren Menschen im Alltag zu tun.
In dem oben erwähnten Interview wehrt sich die Band gegen diese Vorwürfe. Vor allem Bassistin De Angelis verteidigt ihre Mitmusiker, indem sie etwa sagt: "Wir leben jeden Tag sehr eng mit den Leuten aus der Community zusammen. Es ist dumm von queeren Menschen, die diese Stereotypen bekämpfen sollten, noch mehr Hass zu erzeugen."
Weiterhin erklärt sie, dass es bei der Sache doch gerade darum geht, dass jede Person alles tragen könne, was sie möchte: "Die Tatsache, dass Raggi und David heterosexuell sind, bedeutet nicht, dass sie kein Make-up oder High Heels tragen können!"
Auch mit weiteren Stereotypen, die grundsätzlich in der Szene verankert sind, räumt die Bassistin auf: "Wir glauben nicht, dass es bei echter Rockmusik um Sex, Drogen und Rock 'n' Roll-Lifestyle geht. Es geht um Ausdruck und kreative Freiheit."