Krieg in der Ukraine, Inflation, Gasmangel und ein neues Infektionsschutzgesetz: Die Politik in Deutschland steht im Herbst vor einigen Herausforderungen. Der bekannte deutsche Rapper Kollegah scheint mit der aktuellen Herangehensweise der Politiker:innen unzufrieden und bietet seine Hilfe in einem Instagram-Post an.
Er startet einen Aufruf über seinen eigenen Instagram-Kanal und beginnt mit einer Forderung an "alle Politiker, die noch einen Funken Ehre, Werte und Idealismus haben", sich umgehend "parteiübergreifend gemeinsam FÜR DAS WOHL DER BEVÖLKERUNG einzusetzen".
Auslöser dafür seien härter werdende Zeiten, die Menschen immer mehr in Armut versetzen. Die Folge dessen sei, dass "Zukunftsangst und Unsicherheit steigen". So könne es laut Kollegah nicht weitergehen.
Statt allerdings nur Kritik an der aktuellen Lage zu äußern, wird der Rapper in seinen Zeilen proaktiv und bietet seine Hilfe an:
Konkrete Lösungsvorschläge oder eine Erklärung, wie genau er helfen will, bringt er jedoch nicht. Sein Rapper-Kollege Seyed schreibt in den Kommentaren, dass er sich Kollegah als Präsidenten wünsche und auch der Rapper Milonair zeigt seinen Support. Andere Instagram-Nutzer:innen kommentieren "Boss for President" oder "Kolle for Kanzler".
Inwiefern Kollegah in der Politik erwünscht wäre, bleibt fraglich: In der Vergangenheit sah er sich des Öfteren mit antisemitischen und verschwörungstheoretischen Vorwürfen konfrontiert.
Kollegahs Label "Alpha Music Empire" hat beispielsweise dazu aufgerufen, sich mit der QAnon-Verschwörungstheorie über kinderbluttrinkende Superreiche zu befassen – als Quelle gaben sie einen rechten Blogger an.
2018 sorgte die Verleihung des Musikpreises "Echo" an Kollegah für Wirbel. Gemeinsam mit Rapkollege Farid Bang wurde Kollegah für ein Album ausgezeichnet, das antisemitische Zeilen enthält – unter anderem einen Auschwitz-Vergleich.
Auch sein neues Album ist aufgrund von antisemitischen Andeutungen umstritten. Die Diskussionen führten zu diversen Protesten bei seinem Auftritt auf dem "Hiphop Bewegt"-Festival in München, das am 10. September stattfand. Eigentlich wollten die Protestierenden, dass der Rapper vom Festival ausgeladen wird – eine Absage kam für die Veranstalter des Festivals angesichts von Kollegahs Beliebtheit jedoch nicht infrage.
Vor diesem Hintergrund erscheint es für viele absurd, dass sich Kollegah nun in der Politik einbringen möchte. Ein Nutzer der Plattform Twitter witzelt, ob sich Olaf Scholz wohl schon bei Kollegah gemeldet habe, um nach Rat zu fragen.
Ein weiterer User postet ein Meme mit dem Titel "Wie sich Kollegah sieht". Daraus geht hervor, dass der Rapper sich und seine politischen Möglichkeiten womöglich überschätzt.