Rapper PA Sports musste den Release eines Songs mit seinem Signing Hamzo 500 um eine Woche verschieben. Schuld daran sei Universal Music. Bild: Screenshot / Instagram / pasports
Musik
Universal Music greift erneut in noch nicht veröffentlichte Songs von Künstlern ein, die das Label im Vertrieb unterstützt. Das tat das Label vor allem nach einem Eklat um den Rapper Samra im vergangenen Juni. Seinerzeit behauptete eine Influencerin, dass der 27-Jährige sie vergewaltigt habe. Der Beschuldigte bestritt die Tat vehement. Kurz nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe releaste wiederum der Rapper Nimo den Song "Komm mit", in dem sexualisierte Gewalt gegen Frauen thematisiert wurde.
Das Universal-Sublabel Universal Urban entschuldigte sich anschließend auf Instagram für die Veröffentlichung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und ließ den Track von allen Streaming-Plattformen löschen. Dazu hieß es in einem Statement: "Dieser Track hätte weder heute noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt erscheinen dürfen." Nimo entschuldigte sich anfangs zwar ebenfalls, gab aber im Nachhinein zu verstehen, mit der Löschung nicht einverstanden gewesen zu sein.
Auch danach griff das Unternehmen weiter ein. Auch Massiv gab später an, dass ein Lied seines Signings Kilomatik ebenfalls nicht herausgebracht wurde, Universal habe aus inhaltlichen Gründen ein Veto eingelegt. Nun reiht sich ein weiterer Künstler und sein Signing in diese Liste mit ein, dieses Mal traf es PA Sports und Hamzo 500. Der Rapper erklärte nun, wie er mit dem Nicht-Erscheinen der Single umgehen will.
PA Sports will sich neuen Vertrieb für strittige Single suchen
Trotz lauter werdender Kritik von blockierten Rappern bleibt Universal Music offenbar der Vertriebslinie treu, zu kontroverse Texte und Songs nicht veröffentlichen zu wollen. Der Song von PA Sports und Hamzo 500 wäre eigentlich am kommenden Freitag erschienen, doch gerade im Lichte des Frauentags könnte dem Unternehmen der Release wegen ganz wenigen Zeilen zu riskant gewesen sein.
So schrieb PA Sports dazu in seiner Instagram-Story: "Jetzt am Freitag wäre normalerweise eine böse Nummer von Hamzo 500 und mir gekommen. Universal möchte den Song aufgrund vier kontroverser Zeilen jedoch nicht releasen." Aber auch eine einfache Lösung habe der gebürtige Essener, der mit seinem Album "Streben nach Glück" im vergangenen Jahr bis auf Platz zwei der deutschen Charts gekommen war, gefunden. Er erklärte weiter: "Der Track erscheint somit am 18. März über einen anderen Vertrieb."
PA Sports erklärte, warum Fans noch eine Woche länger auf den Release von "Echt" warten müssen.Bild: Screenshot / Instagram / pasports
Um welche Zeilen es sich im Song konkret handelt, wollte PA Sports nicht verraten, ebenso wenig, an welchen Vertrieb er sich nun mit dem Lied gewandt hat. Stattdessen entschuldigte er sich bei Hamzo, der nun noch etwas länger darauf warten muss, dass sein Track mit PA Sports erscheint. An Universal richtete er außerdem folgende Worte:
"Ich kann's nicht nachvollziehen. Aber heutzutage entscheiden wohl Ethikkommissionen darüber, wie sich Jungs von der Straße auszudrücken haben. Ironie des Schicksals, dass genau dieser Song den Titel 'Echt' trägt."
Rapper Hamzo 500 will Song auf keinen Fall verändern
Auch Hamzo 500, der im Juni 2020 von PA Sports auf dessen eigenen Label Life Is Pain gesignt wurde, äußerte sich bereits zur Verschiebung seines "Echt"-Releases. Er kommentierte dafür zunächst den Post von PA und fügte scherzend hinzu: "Zu asozial für Deutschrap."
Des Weiteren erklärte der Interpret zur Thematik, dass der Song von Seiten Universals nicht abgenommen wurde, weil man sich beim Label offenbar Sorgen darüber mache, dass es einen Shitstorm geben könnte. Das könne aber er genau so wenig nachvollziehen wie PA Sports und deswegen wolle er den Track auch nicht abschwächen:
"Was soll ich da zensieren, Leute? Deswegen werde ich den Song nächste Woche über einen anderen Vertrieb – genau so wie er ist – rausbringen. Unverändert. Original, wie der ist. 100 Prozent."
Wie die betreffenden Zeilen in "Echt" dann lauten, wird sich in der kommenden Woche herausstellen. Dann zeigt sich womöglich auch für die Deutschrap-Szene, ob Universal Music lediglich übervorsichtig bei harten Lyrics reagiert, oder PA Sports und Hamzo 500 tatsächlich mit dem Lied über die Stränge schlagen.
(cfl)
"Die Jagd beginnt!", heißt es auch am 17. September um 18 Uhr in der ARD. Bei "Gefragt – Gejagt" wollen wieder vier Kandidat:innen einem Jäger die Stirn bieten. Diesmal bekommt es die Gruppe mit Sebastian Jacoby zu tun, dem wohl meistgefürchteten Quiz-Experten aus der Sendung.