Der Eurovision Song Contest und Deutschland: Das ist eine schwierige Beziehung. Manchmal sind wir ganz gut, doch in der Regel eher schlecht. Mit Lena haben wir 2010 noch gewonnen und Michael Schulte landete 2018 auf dem vierten Platz. In quasi allen anderen Jahren lag Deutschland aber eher auf den hinteren Rängen. Dazu zählt zum Beispiel aus dem Jahr 2019 das Duo "S!sters", die den etwas schrillen Song "Sister" performten. Nun hat der NDR verkündet, dass das Auswahlsystem in diesem Jahr schon wieder geändert wurde.
Zum einen wurde nach langem Schweigen bestätigt, was sich viele bereits gedacht haben: In diesem Jahr wird es keinen Vorentscheid geben. Stattdessen entschieden zwei verschiedene Jurys, wer denn nach Rotterdam fahren darf. Am 27. Februar wird es eine Sendung, natürlich moderiert von Barbara Schöneberger, auf dem Sender One geben, in der der deutsche Beitrag vorgestellt werden soll.
Insgesamt findet "Unser Song für Rotterdam" im recht bescheidenen Rahmen von 45 Minuten statt, bei dem die Zuschauer eben auch lediglich Zuschauer sind und nur das Ergebnis präsentiert bekommen.
Wie es auf der offiziellen Eurovision-Seite der ARD heißt, hat eine Fan-Jury mit 100 Mitgliedern und eine 20-köpfige Experten-Jury über den deutschen Beitrag abgestimmt. Und das bereits im Dezember: Es ist alles doch nicht so Last-Minute, wie es zunächst den Anschein macht.
ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber erklärte im Interview mit "DWDL" den Grund für die veränderte Abstimmung. Demnach soll die Vorentscheids-Sendung eine andere Altersgruppe angesprochen haben als der tatsächliche Eurovision Song Contest.
Das heißt im Klartext: Beim Vorentscheid stimmen mehr ältere Leute ab und dieses Ergebnis kommt bei den vorwiegend jüngeren Zuschauern beim ESC dann anscheinend nicht besonders gut an. So erklärt sich zumindest die ARD die Misserfolge der letzten Jahre und schiebt die "Schuld" somit auf die Zuschauer. Sorry, Boomer.
...also muss man wohl das Gegenteil machen und sehr viel ändern, wenn man die ganze Zeit verliert. Seit Stefan Raab nicht mehr für die ESC-Teilnehmer verantwortlich ist, schlingert die zuständige Sendeanstalt NDR von einem System zum anderen. Mal gibt es ein offenes Casting, bei dem sich jeder bewerben kann, mal werden bereits einigermaßen bekannte Musiker zu einem Songwriting-Workshop eingeladen und manchmal wird einfach Xavier Naidoo eingesetzt. Und direkt wieder abgesetzt.
Sorry, aber dieses seltsame Video wollten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Ja schon klar, Barbara Schöneberger erklärt hier auf humoristische Art und Weise im Musical-Stil das neue Abstimmungssystem. Aber hätte man sich nicht ein kleines bisschen mehr Mühe geben können, als nach Monaten ohne Informationen für die zahlreichen ESC-Fans eineinhalb Minuten unscharfe Greenscreen-Hölle zu veröffentlichen? Irgendjemand hätte Frau Schönberger wenigstens den Mantel abnehmen können.
(si)