ESC in der Kritik: Neue Abstimmungsregeln für 2026 beschlossen
Im Mai 2025 trat Yuval Raphael mit dem Song "New Day Will Rise" für Israel beim ESC in Basel an. Sie gewann klar das Televoting-Publikum, musste sich nach der Jury-Wertung jedoch hinter Österreich einreihen. Am Ende landete sie auf Platz zwei.
Kurz nach dem Finale meldeten mehrere Rundfunkanstalten, unter anderem aus Irland, Belgien, Spanien, Island, den Niederlanden und Finnland, Zweifel an der Fairness der öffentlichen Abstimmung an. Die European Broadcasting Union (EBU), die den Wettbewerb organisiert, versicherte, dass alle Stimmen überprüft worden seien.
Trotzdem zieht die EBU nun Konsequenzen – auch angesichts zunehmender Kritik an Israels Teilnahme, die insbesondere vor dem Hintergrund des Kriegs im Gazastreifen für internationale Spannungen sorgt.
Neues Voting beim ESC 2026
ESC-Leiter Martin Green erklärte: "Wir haben zugehört und gehandelt." Die Glaubwürdigkeit und Fairness des Wettbewerbs sei von höchster Bedeutung. Einige Länder, darunter Irland, Spanien und die Niederlande, drohten bereits, den ESC 2026 in Wien zu boykottieren, sollte Israel erneut dabei sein.
Konkret wird es ab sofort folgende Änderungen geben: Das Publikum darf künftig nur noch zehn statt bisher zwanzig Stimmen abgeben. Zudem kehrt das Jury-Voting in die Halbfinals zurück, erstmals wieder seit 2022. Im Finale wird das Ergebnis wieder zu je 50 Prozent aus Jury- und Publikumswertungen bestehen.
Die Anzahl der Jurymitglieder pro Land wird von fünf auf sieben erhöht. Sie alle müssen künftig eine formale Erklärung unterschreiben, in der sie ihre Unabhängigkeit zusichern. Erstmals werden gezielt auch Jüngere zwischen 18 und 25 Jahren in der Jury eingesetzt, um die Zuschauerstruktur besser abzubilden.
Zudem greift ein neues Regelwerk für die Beteiligten: Rundfunkanstalten und Kunstschaffende dürfen sich nicht mehr aktiv an Wahlkampagnen Dritter beteiligen oder diese unterstützen.
Laut BBC soll eine israelische Regierungsagentur 2025 gezielt Werbung geschaltet und staatliche Social-Media-Kanäle genutzt haben, um Stimmen für Israel zu mobilisieren – ein Vorgehen, das mit dem neuen Verhaltenskodex unzulässig wäre.
Laut EBU sollen die neuen Maßnahmen dafür sorgen, dass sich der Wettbewerb künftig wieder auf das Wesentliche konzentriert: Musik, Kreativität und Verbindung. Das große ESC-Finale 2026 findet am 16. Mai in Wien statt.
