Der Komiker und Moderator Oliver Pocher hat bereits häufiger durch umstrittene Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. Während er die Grenzen seiner Kunstfreiheit austestete, ist er dabei auch bereits das eine oder andere Mal mit dem Gesetz in Berührung gekommen.
So wurde er beispielsweise 2005 zu einem Schmerzensgeld von 25.000 Euro verklagt, nachdem er einer Zuschauerin der Fernsehsendung "Wetten, dass..?" eine Schönheitsoperation empfohlen hatte. Im Zuge eines Instagram-Formats, in dem er sich mit Fehltritten von Influencer:innen beschäftigt, wurden ihm außerdem im vergangenen Jahr mehrfach Klagen angedroht.
Auch mit dem ehemaligen Tennisprofi Boris Becker hat der Comedian eine andauernde Auseinandersetzung. Der dreifache Wimbledon-Gewinner war Mitte November mit einer Zivilklage gegen Pocher am Offenburger Landgericht gescheitert – nun hat er angekündigt, in Berufung gehen zu wollen.
Zum Hintergrund: Im Oktober 2020 hatte sich Oliver Pocher in seiner Fernsehsendung "Pocher – gefährlich ehrlich" unter dem Motto "Make Boris rich again" (Mach Boris wieder reich) über den Tennis-Star lustig gemacht.
In einem aufwändigen Streich hatte Pocher mit seiner Redaktion einen imaginären Mode-Preis ins Leben gerufen, den österreichischen GE-Verlag gegründet sowie ein Magazin initiiert, um Becker in seine Sendung zu locken.
Der Plan des gebürtigen Hannoveraners ging auf. Becker und sein Manager akzeptierten den Preis für dessen neue Mode-Kollektion und verkündeten dies auch auf Instagram. Die Pointe: Im Sockel des Preises war eine gesammelte Spendensumme von mehr als 400 Euro versteckt, die der Olympiasieger unwissentlich entgegennahm.
Becker sah sich dadurch in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und zu einer Unterlassungsklage gezwungen. Gegenüber "Bild" begründete er über seinen Anwalt Samy Hammad: "Es geht um das nicht genehmigte Senden von Filmmaterial. Dabei wurde Boris Becker ins Lächerliche gezogen." Der Beitrag sollte nicht mehr im Fernsehen ausgestrahlt und im Internet gelöscht werden, so weit die Forderungen.
Pochers Anwältin Dr. Patricia Cronemeyer zeigte sich bereits im August selbstbewusst und äußerte, was das Gericht zumindest vorerst durch das Urteil bestätigte: "Vielleicht wäre es – gerade aus heutiger Sicht – klüger gewesen, wenn Herr Becker diesen Rechtsstreit nicht angezettelt hätte."
Boris Becker, der aktuell wegen Insolvenzverschleppung im Gefängnis sitzt, steht laut britischen Medienberichten derweil kurz vor seiner Entlassung. Ob er mit seiner Berufung Erfolg haben wird oder nicht, wird er also vermutlich zumindest in Freiheit erleben können.