Seit Wochen sieht sich Till Lindemann schweren Vorwürfen ausgesetzt, mehrere Frauen erheben Anschuldigungen gegen den Rammstein-Sänger. Die Europa-Tour der Band ging zwar wie geplant über die Bühne, Lindemanns Anwälte sind jedoch sehr wachsam und gehen gegen bestimmte Formulierungen in den Medien vor.
Im Fokus stand zuletzt auch eine Campact-Petition, die sich für eine Absage der Rammstein-Konzerte in Berlin im Juli einsetzte. Dazu gibt es nun laut Informationen von NDR und "Süddeutscher Zeitung" eine überraschende Entwicklung.
Über seine Anwälte griff Lindemann eine Aussage in der Campact-Petition zwischenzeitlich rechtlich an, nachdem Campact eine geforderte Unterlassungserklärung mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit nicht unterschrieben hatte.
Das Landgericht Berlin zeigte sich in einem vorläufigen Hinweis im Laufe des Verfahrens der Argumentation der Campact-Verantwortlichen gegenüber offenbar aufgeschlossen.
In einem Schreiben des Gerichts, das NDR und "Süddeutscher Zeitung" (via "Tagesschau") vorliegt, ist von zulässiger Meinungsäußerung seitens Campact die Rede. Die Pressekammer stellt fest, dass die verwendete Bezeichnung keinem konkreten Straftatbestand entspreche. Sie sei "nicht mit der Behauptung gleichzusetzen, der Antragsteller sei strafrechtlich verurteilt oder müsse sich auch nur gegen strafrechtliche Vorwürfe verteidigen".
Damit gab das Gericht ein deutliches Signal, woraufhin Lindemanns Anwälte jetzt Konsequenzen zogen: Simon Bergmann zog demnach den Antrag im August zurück. Seine Begründung an das Gericht: Das erstrebte Verbot habe keine Relevanz mehr.
Felix Kolb, Geschäftsführender Vorstand von Campact, reagierte bereits auf die jüngsten Entwicklungen. Er wertet es als "wichtiges Signal" für alle, die sich zu den Vorfällen bei Rammstein-Konzerten öffentlich geäußert hätten. Weiter meint er: "Und es ermutigt hoffentlich auch Menschen in anderen Fällen, mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen."
Die Zukunft der Band ist derweil ungewiss. Aktuell sind keine weiteren Konzerte angekündigt, Gerüchten zufolge ist allerdings eine Welt-Tour für 2024 in Planung. Zuletzt äußerte sich der Gitarrist Richard Kruspe mehrfach mit kryptischen Statements bei Instagram. Er schrieb zuletzt in einem Post: "Nach heftigem Regen kommt die Sonne immer wieder hervor." Während mehrerer Shows der Europa-Tour änderte Lindemann Songtexte ab, was sich als Anspielung auf die Vorwürfe verstehen ließ.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.