Billie Eilish ist eine der jüngsten und einflussreichsten Künstlerinnen weltweit. Etliche Preise hat die gerade einmal 19-Jährige bereits abgeräumt und veröffentlichte ihr mit Spannung erwartetes zweites Album erst kürzlich Ende Juli. In Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und den USA erreichte sie mit der Platte Platz eins der Charts.
Auch auf Social Media gehört Billie zu den absoluten Superstars, über 90 Millionen Fans folgen ihr beispielsweise auf Instagram. Trotz ihrer gigantischen Community versucht die US-Amerikanerin nahbar und mit ihren Followern in Kontakt zu bleiben. In Abständen gibt sie dazu auch intime Details preis – kürzlich regte sie sich unter anderem über die Größe ihrer Brüste auf.
Doch welche negativen Folgen der öffentliche Druck auf sie ausübt und dass sie durchaus im Zwiespalt mit sich ist, wie viel Privates sie mit der Welt teilen sollte, darüber sprach die "Lost Cause"-Interpretin jetzt in einem Interview mit dem britischen Rapper Stormzy.
Zunächst zeigten beide Bühnenstars, dass sie viel Respekt für die Arbeit des jeweils anderen übrig haben, auch wenn sie völlig andere Genres bedienen, aus unterschiedlichen Ländern kommen und knapp zehn Jahre zwischen ihnen liegen.
Schnell ging es im Verlauf des Gesprächs um die Themen Erfolg und Versagen – besonders zu Zweiterem äußerte sich Billie ganz offen und gestand: "Ich habe mich in meinem Leben oft wie eine Versagerin gefühlt. Und es ist wirklich leicht, sich so zu fühlen, wenn so viele Leute dich sehen und dir sagen, dass du eine bist." Eine Mitschuld daran trage in erster Linie auch das Internet, mit dem sie aufgewachsen sei. Weiter erklärte sie:
Tatsächlich verbarg die Sängerin ihren Körper bis vor Kurzem stets vor den Augen der Öffentlichkeit und trug bei Auftritten weite Kleidung. Als schließlich Paparazzi-Fotos von ihr auftauchten, die sie in Alltagskleidung zeigten, wurde in sozialen Medien heftig über ihre Körperform diskutiert.
Aber auch andere, konkrete Situationen bringen Billie teilweise dazu, sich wie eine "Versagerin" vorzukommen: "Beispielsweise wenn ich mich selbst enttäusche, wenn ich mich nicht so fühle, wie ich es mir vorgenommen habe." Schließlich sei Scheitern eine interessante Sache, über die sie sich viele Gedanken mache. Sie führte aus: "Es ist wie mit Erfolg, es existiert nur in deinem Kopf. Bei Erfolg und Misserfolg geht es nur um Perspektive."
Was genau Billie im Netz von sich preisgeben sollte, ist für sie ein innerer Konflikt. Sie wolle nicht immer intimste Dinge mit der breiten Öffentlichkeit teilen und dass Leute alles über sie wissen: "Aber gleichzeitig möchte ich, dass sich die Leute gesehen und gehört fühlen, wenn sie etwas Ähnliches erleben, was ich erlebt habe. Ich möchte, dass die Leute erkennen, dass es in Ordnung ist, dass jeder das durchmacht", beschrieb sei ihr Dilemma.
In erster Linie wolle sie jedoch nicht durch Persönliches bekannt sein und in den Nachrichten stattfinden, sondern wegen ihres künstlerischen Schaffens: "Ich möchte einfach Musik machen. Warum müssen sich Menschen immer über alles eine Meinung zu dem bilden, was ich tue? Ich bin nur ein Mädchen, das es liebt zu singen. Es ist nicht so tiefgründig. Hört einfach die Musik und haltet die Klappe über mein Leben", stellte sie im Gespräch klar.
Billies Ziel sei es, ein möglichst realistisches Vorbild auf Social Media abzugeben: "Wenn Menschen unerreichbare Vorbilder haben oder von einem unerreichbaren Leben träumen, oder einem unerreichbarem Gesicht oder Körper nacheifern wollen, ist das gerade für Kinder nicht gesund. Wir sind alle echte Menschen."
Besonders persönlich wurde es im Interview von Stormzy und Billie dann aber schließlich doch noch. Der "Vossi Bop"-Interpret fragte sie nach ihrem Song "Male Fantasy", den er textlich gesehen als besonders interessant einschätzte. Darin geht es um Pornografie. Die Künstlerin sagte dazu:
Es geht darin außerdem um ihre aktuelle Gefühlslage, über die sie bislang eher selten Songs geschrieben hat: "Es fällt mir viel leichter, über meine Vergangenheit und vergangene Gefühle zu schreiben und eine neue Perspektive auf etwas zu finden, was mir passiert ist", gab sie preis. Jedoch sei es "enthüllend, befriedigend und auch unglaublich kathartisch" gewesen, mit diesem neuen Blickwinkel Lieder zu schreiben.
Insgesamt wolle Billie nicht nur gute Songs, sondern gute Alben als Gesamtwerk abliefern. Besonders wichtig seien dafür gute Lyrics: "Texte werden oft unterschätzt oder nicht genug gehört. Wenn ein Song einen guten Text hat, schätze ich das sehr."
(cfl)