Aktuell wird ein Beitrag aus dem RTL-Magazin "Explosiv" vom 5. August heftig in sozialen Medien diskutiert – dabei ist es ein Detail, das im Vordergrund steht. In dem Bericht geht es um den Sänger Trong Hieu Nguyen, der mit dem RTL-Reporter Maurice Gajda im Rahmen des Vorentscheides zum Eurovision Song Contest 2023 spricht.
An einer Stelle zitiert Gajda einen Tweet, der seiner Einlassung zufolge von der ehemaligen AfD-Politikerin Frauke Petry stammt. Nun werden Vorwürfe laut, der Tweet habe in Wahrheit nie existiert und Petry seien die Worte in den Mund gelegt worden. Nachdem sie sich selbst bereits geäußert hat, zieht RTL nun Konsequenzen.
Die angeblichen Worte Petrys, die Gajda in "Explosiv" vorliest, lauten: "Ich glaube, kein normaler Deutscher will einen rosa gefärbten Asiaten beim ESC sehen." Wie er anfügte, sei der Tweet "inzwischen gelöscht". Am unteren Bildrand wurde der mutmaßliche Tweet zusätzlich eingeblendet.
Petry reagierte schnell. Sie teilte den Beitrag auf X (ehemals Twitter) und schrieb: "Wie man mit politisch unbequemen Personen umgeht, demonstriert RTL hier eindrucksvoll. Man denkt sich einen rassistischen Tweet aus, ein Grafiker setzt das um und fertig ist das Fake." In den Kommentaren legte sie nach: ""Abmahnung ist unterwegs."
Eine erste Stellungnahme von RTL folgte am 15. August, ebenfalls über Social Media. Darin hieß es: "Unser Reporter hat den Tweet im März gesehen und wortgetreu notiert. Er verbürgt sich dafür. Der Tweet wurde anschließend von Frauke Petry gelöscht, was wir im Beitrag auch erwähnt haben."
Jedoch räumte der Sender ein, die grafische Umsetzung im Design des Twitter-Profils von Frauke Petry "verstößt gegen unsere journalistischen Guidelines". Insoweit folgte eine Entschuldigung.
Wie "Übermedien" berichtet, gibt es nun aber doch Konsequenzen für den Moderator. Auf Anfrage teilt RTL mit, dass die Zusammenarbeit mit Maurice Gajda vorerst ausgesetzt ist, "bis die im Raum stehenden Vorwürfe geklärt sind".
Daneben betont der Sender, man arbeite "tagtäglich in einem engmaschigen und mehrstufigen Abnahmeprozess mit der Mindestanforderung eines Vier-Augen-Prinzips". Der in Rede stehende Tweet bot den verantwortlichen Sende-CvDs "keinerlei Anhaltspunkt, um die journalistische Integrität infrage zu stellen".
Für Verwirrung sorgt indes der Umstand, dass Frauke Petry tatsächlich schon einmal etwas über den ESC-Vorentscheid getweetet hat. Im März setzte sie mit Blick auf den deutschen Wettbewerbsbeitrag Lord of the Lost ab: "Kann mir nicht vorstellen, dass normale Bürger von diesen pinken Herren 'vertreten' werden wollen."
Diesen Tweet löschte sie im Anschluss wieder, was sie auch offen kommunizierte. Sie "wollte niemandem den Spaß verderben", begründete sie die Entscheidung. Ihre Wortwahl von damals erinnert durchaus an den Tweet, den Gajda in "Explosiv" vorlas.