Die Karriere von Dieter Bohlen als "DSDS"-Juror schien 2021 vorbei zu sein. RTL wollte sich familienfreundlicher ausrichten, die kantigen Sprüche des 69-Jährigen passten dazu nicht mehr. Die anschließende Staffel mit Florian Silbereisen als Jury-Chef enttäuschte jedoch mit Blick auf die Quoten. So feierte Bohlen in der diesjährigen Jubiläumsstaffel sein Comeback – und auch 2024 wird er hinterm Pult sitzen.
Zwar sorgte Bohlen erst vor einigen Wochen mit einem "Durchnudeln"-Spruch gegen Kandidatin Jill Lange für einen Sexismus-Eklat, dennoch hält RTL an ihm fest. Die neue Programmgeschäftsführerin Inga Leschek spricht in einem Interview nun näher über die Personalie.
"Innovation ist großartig, aber der Faktor 'neu' ist erst Mal kein Wert an sich", betont Inga Leschek bei "DWDL". Die Formate, die gut laufen, bleiben demnach im Programm. Das gilt nicht nur für "Let's Dance" oder "Wer wird Millionär?", sondern auch für umstrittene Shows wie das Dschungelcamp oder "DSDS". Die RTL-Chefin meint dazu: "Die Innovation besteht hier darin, die Formate kontinuierlich weiterzuentwickeln."
Leschek, die bereits für Netflix gearbeitet hat, hat nicht nur das lineare Programm, sondern auch die Streaming-Plattform RTL+ im Blick. Aufrufzahlen zu den Streaming-Titeln gibt der Sender in der Regel nicht heraus, doch im Gespräch wird klar, dass "DSDS" sich überall gut schlägt:
An der Stelle wird Leschek schließlich auch konkret zu Dieter Bohlen befragt – beziehungsweise der Haltung des Senders zum ehemaligen Modern-Talking-Sänger. "RTL ist so viel mehr als Dieter Bohlen, der von unserem Publikum übrigens geliebt wird. Für viele Menschen da draußen ist 'DSDS' mit Bohlen verbunden wie der Dom mit Köln", stellt die RTL-Chefin zunächst klar.
Aus eben diesem Grund fand sie "manche Kehrtwende zu kurz gedacht": Dieter Bohlens ist einfach ein starkes Zugpferd. Leschek fasst es wie folgt zusammen: "Natürlich muss man es im Blick haben, wenn über das Ziel hinausgeschossen wird, aber RTL braucht Ecken und Kanten."
So ganz familienfreundlich wird der Sender also wohl nicht mehr werden, daran lässt die Programmgeschäftsführerin keine Zweifel aufkommen. "RTL ist nicht mehr RTL, wenn wir es weichgespült versuchen. Wir sind laut, wollen auffallen und müssen uns treu bleiben", meint sie abschließend. Auf einen "moralischen Kompass" möchte sie allerdings nicht verzichten.
Eine von watson in Auftrag gegebene Civey-Umfrage zu Dieter Bohlen spricht übrigens eine etwas andere Sprache, was die Beliebtheit des Jurors betrifft. 46 Prozent der Befragten gaben an, es sei falsch, dass er wieder bei "DSDS" mit von der Partie ist.