Was der frühere Pop-Superstar R. Kelly mehreren Frauen und Mädchen angetan hat, ist an Brutalität kaum zu übertreffen. Im Missbrauchsprozess in New York verhängte Richterin Ann M. Donnelly nun eine harte Strafe für seine Taten: Robert Silvester Kelly, so sein voller Name, muss 30 Jahre ins Gefängnis.
Triggerwarnung: Im folgenden Text geht es um das Thema sexualisierte Gewalt. Das kann belastend und retraumatisierend sein. Bei der Telefonseelsorge findest du 24 Stunden am Tag Hilfe: 0800 1110111
Nun kommt ein weiteres erschreckendes Detail ans Licht. Eines seiner angeblichen Opfer verteidigte ihn Überraschend und vehement. Der Grund: Offenbar haben die beiden eine andere Verbindung zueinander, als vorher angenommen wurde. Die Eltern des Opfers sprechen gar von "Gehirnwäsche".
Laut einem Gerichtsdokument, das "Allhiphop" vorliegt, soll Kellys ehemaliges Opfer Joycelyn Savage enthüllt haben, mit ihrem angeblichen Peiniger verlobt zu sein. Der Webseite zufolge hat Savage dies in einem Brief an eine Richterin preisgegeben, in dem sie vor seiner Verurteilung um Nachsicht bat.
Milde walten ließ die Richterin aufgrund seiner Brutalitäten gegenüber Frauen und minderjährigen Mädchen aber nicht. Stattdessen ging sie in einer Ansprache vor der Verkündung des Strafmaßes mit Kelly hart ins Gericht: "Sie haben eine Spur zerstörter Leben hinterlassen", sagte sie. "Es ging bei Ihren Verbrechen nicht nur um Sexuelles, sondern auch vor allem um Gewalt, Grausamkeit, Kontrolle und Handlungen, die nicht spontan, sondern kalt kalkuliert und geplant waren."
Sie nannte die Taten einen "unvorstellbarem Horror" und verwies auf die Zeugenaussagen der Opfer im Prozess des Vorjahres. Diese hatten damals enthüllt, dass Kelly sie geschlagen habe, bis sie gebrochen waren. Er habe ihnen außerdem befohlen, mit anderen Sex zu haben. Dabei kannten seine Brutalitäten offenbar kaum Grenzen: Die Opfer hätten sich unter anderem ihren eigenen Kot auf den Körper schmieren müssen.
Seine angebliche Verlobte Savage versuchte vor der Urteilsverkündung, den inhaftierten Musiker in einem positiven Licht darzustellen. Sie behauptete in einem Brief an Richterin Ann Donnelly, sie sei "nicht das Opfer", als das sie von der Regierung dargestellt wurde.
"Meine Beziehung zu Robert ist fantastisch", schrieb sie demnach in dem Brief. "Er ist das Beste, was mir je passiert ist. Wir haben eine ganz besondere Verbindung und sind sehr verliebt. Ich unterstütze Robert bis zum heutigen Tag, weil ich ihn liebe und immer für ihn da sein werde."
"Robert" sei nicht das Monster, als das ihn die Regierung beschrieben habe. Stattdessen beschreibt die Frau ihn nun offenbar ganz anders: "Der Robert, den ich kenne, ist sehr süß, sanft und freundlich. Am Ende des Tages hat er immer dafür gesorgt, dass ich versorgt bin, und alle anderen Frauen, mit denen er zusammen war, auch."
Savage beschrieb R. Kelly gar als "eine rundum unglaubliche Person". Sie behauptete auch, dass er "jede Gelegenheit ergreift, um denen zu helfen, die in Not sind".
Der Musiker sei zudem sehr entschlossen und auf seine Ziele fokussiert. Die Dinge, die über ihn gesagt wurden, seien absolut unwahr. Dabei bezog sich die Frau auf den Vorwurf, dass sie und andere Frauen gegen ihren Willen festgehalten wurden.
Ganz anders sehen das Savages Eltern, die laut Medienberichten verzweifelt sind. Sie bestehen darauf, dass ihre Tochter von R. Kelly einer "Gehirnwäsche" unterzogen wurde. Doch die angebliche "Sexsklavin" bestreitet vehement, manipuliert worden zu sein.
"Robert und ich sind sehr verliebt, und es bricht mir das Herz, dass die Regierung ein Narrativ geschaffen hat, dass ich ein Opfer bin", schrieb sie in ihrem Brief. Sie sei eine erwachsene Frau und könne für sich selbst sprechen. Dies mache sie durch den an die Juristen gerichteten Brief. Dort bat sie schließlich die Richterin um Milde: "Ich bitte das Gericht respektvoll, meine Worte bei der Verurteilung von Robert zu berücksichtigen. Er ist ein großartiger Mann mit einem großen Herzen und verdient es, zu Hause bei seinen Lieben zu sein, die bereit sind, ihn zu unterstützen."
R. Kelly sitzt bereits seit 2019 im Gefängnis. Ihm steht ein weiterer Prozess in Chicago bevor, wo er sich im August wegen Kinderpornografie und Behinderung der Justiz verantworten muss.