Seit gut vier Wochen sitzt Tennis-Idol Boris Becker im Gefängnis. Seitdem hat sich sein Leben um 180 Grad gedreht. Vor einer Woche wurde er schließlich ins Huntercombe-Gefängnis im County Oxfordshire verlegt, wo es ihm deutlich besser gehen dürfte als im Londoner Wandsworth-Knast. Nun äußert sich der Anwalt des Tennis-Stars erstmals öffentlich zum harten Urteil der Richterin.
Wie sein Anwalt mitteilte, hat Boris Becker seine Londoner Verurteilung zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Insolvenzstraftaten akzeptiert. "Unser Mandant hat sich entschieden, gegen das ihn betreffende Strafurteil des Southwark Crown Court keine Rechtsmittel einzulegen", teilte Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser am Montag mit. "Unser Mandant akzeptiert sowohl das Urteil der Jury als auch das vom Gericht festgesetzte Strafmaß." Zuvor hatte die "Bild" darüber berichtet.
Der Anwalt liefert der Öffentlichkeit nun auch Einblicke in die Beweggründe für Beckers Verhalten: "Der wesentliche Grund der Verurteilung unseres Mandanten liegt in dem Umstand begründet, dass er nach Insolvenzeröffnung über ein Geschäftskonto private Zahlungen veranlasst hat." Die Zahlungen erfolgten demnach unter anderem zugunsten seiner Kinder und Angehörigen sowie "für offene Arztrechnungen und Beratungskosten."
Vor der Eröffnung der Privatinsolvenz habe Becker nichts Falsches oder Illegales getan, hieß es.
Becker wurde Ende April am Londoner Southwark Crown Court zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, von der die zweite Hälfte voraussichtlich auf Bewährung ausgesetzt werden soll. Nun hofft Becker offenbar, durch gute Führung so schnell wie möglich wieder auf freien Fuß zu gelangen.
Er hatte seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen. Becker sitzt mittlerweile im Huntercombe-Gefängnis in Nuffield, rund 70 Kilometer westlich seiner Wahlheimat London.
Dort dürfte ihm das Absitzen seiner Strafe etwas leichter fallen als im Wandsworth. Die Anlage ist dort sehr viel moderner und mit niedrigster Sicherheitsstufe etwas komfortabler für den 54-Jährigen. "Untergebracht sind dort nur ausländische Männer, die wegen leichter Kriminalität verurteilt wurden", erklärt sein Anwalt Oliver Moser gegenüber "Bild".
(ast / dpa)