Tod von Udo Kier: Programmänderung im TV und in der Mediathek
Sein Blick war durchdringend, seine Rollen oft abgründig, sein Lebenslauf einzigartig: Udo Kier, der exzentrische Schauspieler aus Köln, ist tot. Er starb am Sonntagmorgen in Palm Springs, Kalifornien, im Alter von 81 Jahren.
Das bestätigte sein Lebensgefährte Delbert McBride gegenüber dem US-Magazin "Variety". Auch Kiers Management bestätigte den Tod gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Mit Arte reagiert ein TV-Sender kurzfristig auf die Todesmeldung. Am Mittwoch wird zu später Stunde das Programm umgestellt.
Udo Kier: Doku am Mittwoch im TV
Am 26. November strahlt Arte ab 23.17 Uhr die Dokumentation "Der wunderbare Udo Kier" aus. Diese läuft direkt am Anschluss an "Ich hatte nur das Nichts" – eine Produktion über den Entstehungsprozess von Claude Lanzmanns Dokumentation "Shoah".
"Der wunderbare Udo Kier" versteht sich als Hommage an den vielseitigen Darsteller, der am 14. Oktober 1944 in Köln geboren wurde. In der offiziellen Beschreibung heißt es:
Die Dokumentation hat eine Laufzeit von 53 Minuten und ist schon jetzt kostenlos als Stream in der Mediathek von Arte verfügbar – für alle, die die lineare TV-Ausstrahlung am Mittwoch verpassen.
Die bewegende Karriere von Udo Kier
Udo Kier war ein Schauspieler, der sich nicht in Schubladen stecken ließ. Über fünf Jahrzehnte hinweg spielte er in mehr als 250 Filmen, von Avantgarde-Kino über Hollywood-Blockbuster bis hin zu provokativen Kunstprojekten.
Schon früh sorgte er für Aufsehen: In den frühen 70er-Jahren stand er für Paul Morrisseys skandalumwitterte Filme "Flesh for Frankenstein" und "Blood for Dracula" vor der Kamera – produziert von niemand Geringerem als Andy Warhol.
Eng verbunden war Kier mit der Regie-Ikone Rainer Werner Fassbinder. In fünf seiner Werke übernahm Kier wichtige Rollen, etwa in "Lili Marleen" oder der monumentalen TV-Serie "Berlin Alexanderplatz". Auch mit Lars von Trier verband ihn eine langjährige, kreative Partnerschaft.
Der internationale Durchbruch kam 1991. In Gus Van Sants Film "My Own Private Idaho" spielte Kier einen Freier und erregte damit in den USA erstmals größere Aufmerksamkeit. Danach folgten Auftritte in Großproduktionen wie "Armageddon" mit Bruce Willis oder "Blade" mit Wesley Snipes.
Mit Popstar Madonna arbeitete er 1992 für ihren Bildband "Sex" und zwei Musikvideos zusammen.
Auch in Deutschland blieb Kier aktiv, besonders durch die Zusammenarbeit mit Christoph Schlingensief. Er bezeichnete ihn einmal als seinen "Hausregisseur". Zusammen realisierten sie unter anderem "Das deutsche Kettensägenmassaker" und "Terror 2000".
