Der Tonfall für die neueste Ausgabe von "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" war schnell gesetzt. "Wir haben heute so viel Programm, wir sind voller als Claudia Obert morgens um acht", sagte Stefan Raab zur Begrüßung des Publikums.
Und dann teilte der Entertainer wieder munter gegen alle Promis aus, die Woche für Woche das Opfer seiner Scherze werden.
Eine Tanzeinlage von Dieter Bohlen bei "Deutschland sucht den Superstar" wurde durch den Kakao gezogen, genauso wie das Sport1-Format "My Style Rocks" von Harald Glööckler, der emotionale Ausbruch von Maite Kelly in der "Giovanni Zarrella Show" und die neuesten Instagram-Posts von Kai Pflaume.
Zwischendurch erzählte Raab eine nicht sonderlich lustige Anekdote, die er angeblich im Wartezimmer eines Urologen erlebt hatte. Der Comedy-Teil der seit Mittwochabend auf RTL+ streambaren neunten Folge der Raab-Show geriet einmal mehr zu einer Mischung aus infantilen Späßen und Altherren-Humor, die irgendwie aus der Zeit gefallen wirkt.
Auch die Aufarbeitung des Endes der Ampel-Regierung geriet nicht sonderlich originell. Bundeskanzler Olaf Scholz wurde bei seiner Rede ein Snapchat-Filter übers Gesicht gelegt, was zunächst noch ganz lustig war. Den gleichen Gag dann aber auch noch mit Robert Habeck und Christian Lindner zu machen, war dann doch ein bisschen zu viel.
Genau wie Raabs Spruch zu einem Ausschnitt aus der rbb-Doku-Serie "Die Frauensauna – verdammte Wechseljahre" ziemlich daneben war.
"Ich weiß, Sie hätten jetzt vielleicht noch gerne die Damen in der Frauensauna selbst gesehen. Aber Halloween ist ja vorbei", sagte Raab und amüsierte sich über seinen eigenen Witz auf Kosten der nichtprominenten Protagonistinnen.
Der Tonfall änderte sich ungefähr zur Hälfte der Sendezeit, als zu den Spielen übergeleitet wurde. Diesmal war Pamela Reif als Moderatorin der Spiele zu Gast, nun musste plötzlich Raab einstecken.
"Du hast dich ganz schön verändert", stichelte die Fitness-Influencerin, die den Showmaster vor seinem Boxkampf gegen Regina Halmich im September trainiert hatte. "Ich habe nach dem Boxkampf mit Sport aufgehört", gestand Raab. "Das war zu erwarten", schob Reif hinterher.
Im Anschluss forderte Reif Raab zu einem Liegestütze-Duell auf, das für die Webvideo-Produzentin allerdings kein gutes Ende nahm. Denn überraschenderweise schaffte Raab deutlich mehr Liegestütze als Reif, er schlug die Fitness-Influencerin somit auf ihrem Gebiet.
Hierbei zeigte sich der Showmaster wieder von seiner stärksten Seite, angetrieben von seinem brennenden Ehrgeiz verausgabte er sich komplett – auch, wenn er nicht alle Liegestütze wirklich sauber ausführte.
Im Anschluss war Raab minutenlang außer Atem. Was ein weiterer Beleg dafür ist, dass der Showmaster nach seinem TV-Comeback auch im Alter von mittlerweile 58 Jahren wirklich jeden noch so absurden Wettkampf absolut ernst nimmt.
Verlieren ist und bleibt für Raab keine Option. Was wenig später auch Kandidat Tarik Kutupoglu erfahren musste.
Der Projektleiter schlug sich in den Quizrunden gut, auch im ersten Spiel "Heliumballon-Rennen" konnte er Raab noch bezwingen. Dabei mussten mit Helium gefüllte Ballons mit einer Holzhand an einem Stiel über eine Strecke geführt und in Behälter bugsiert werden.
Dies gelang Kutupoglu deutlich besser als Stefan Raab, der allerdings immer noch ein wenig angeschlagen von seinen Liegestützen wirkte. Deutlich erholter ging der Gastgeber in das zweite Spiel der Show, das "Gewichte-Angeln" hieß.
Dabei mussten mit einem handelsüblichen Maßband Gewichtsscheiben, wie man sie aus dem Fitnessstudio kennt, "geangelt" und über einen langen Tisch gezogen werden.
Die erste Runde ging an Stefan Raab, die zweite an Tarik Kutupoglu. Im entscheidenden dritten Durchgang behielt dann aber wieder Raab die Oberhand, er schickte den Kandidaten mit 1300 Euro nach Hause. Mehr hat in den mittlerweile neun Ausgaben von "Du gewinnst hier nicht die Million" übrigens noch niemand gewonnen.
In der nächsten Woche wird Kandidat Axel aus Oberstenfeld den nächsten Anlauf nehmen, um zumindest in die Nähe des Millionengewinns zu kommen.