Seit Monaten stehen schwere Vorwürfe gegen den Frontmann der Band Rammstein, Till Lindemann, im Raum. Sogar die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelte daraufhin in dem Fall. Am 29. August hat die Behörde nun jedoch mitgeteilt, dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wird. Die Auswertung der verfügbaren Beweismittel und der Vernehmung von Zeugen "hat keine Anhaltspunkte dafür erbracht", dass die Vorwürfe gegen Lindemann tatsächlich wahr seien, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Kurz nach der offiziellen Mitteilung meldete sich nun eine der Frauen zu Wort, die in der Vergangenheit ebenfalls eine große Rolle in dem Fall gespielt hat: Yotuberin Kayla Shyx.
Sie hatte im Juni in einem Youtube-Video darüber gesprochen, was sie selbst auf einem Rammstein-Konzert und einer Aftershow-Party erlebt und beobachtet hat. Für sie hatte das Video juristische Konsequenzen. Die Anwälte Lindemanns gingen erfolgreich gegen bestimmte Passagen vor, die Kayla Shyx nun nicht mehr wiederholen darf. An Kayla sind die vergangenen Wochen nicht spurlos vorbeigegangen. Das zeigt sie nun offen in einem neuen Video.
Auf ihrem Youtube-Zweitkanal hat Kayla Shyx jetzt ein Video veröffentlicht, das mit einer emotionalen Sequenz vom 12. Juni startet. Es ist nur eine Woche nach der Veröffentlichung ihres brisanten Videos zum Fall Lindemann. Eine Woche lang sei sie nicht online gegangen, berichtet sie und filmt sich bei ihrer Rückkehr auf Social Media und Youtube.
In der Videosequenz spricht sie von ihren damaligen Gefühlen dem Fall Lindemann gegenüber. Sie zeigt sich sehr emotional, betont immer wieder, dass das Thema "ultra wichtig" sei. Als sie sich nun selbst noch einmal ihr eigenes Youtube-Video und die Kommentare ansieht, bricht es aus ihr heraus. Tränen fließen. Es ist ihr deutlich anzusehen, wie nah ihr das alles geht. Zu dem Zeitpunkt wurde ihr Video gerade 4,6 Millionen Mal angesehen – für Kayla unvorstellbar. "Das ist echt fucking viel", sagt sie völlig aufgelöst.
Für Kayla hat sich seit der Veröffentlichung ihres Beitrags Anfang Juni einiges verändert. Die Leichtigkeit, mit der sie ihren Job als Influencerin erledigt hat, ist verschwunden. "Alles, wozu ich mich seit diesem Tag zwinge zu uploaden, fühlt sich sinnlos an", beschreibt Kayla ihr Gefühlschaos. "Absolut sinnlos."
Es falle ihr schwer, wieder in ihre "Job-Normalität" reinzukommen, kreativ zu sein. Jeder würde sie auf das Rammstein-Video ansprechen. "Die ganzen Drohungen, der Hass, die ganzen Anwalts- und Gerichtskosten", resümiert sie. Sie fühle sich trotz der vielen Videoaufrufe und der Reaktionen alleine. Es folgen ihr plötzlich ganz andere Menschen, alles erzeuge Druck bei ihr, lässt sie ihre Abonnenten wissen.
Sie habe nun mehr als jemals zuvor ein Problem mit ihrem Job als Influencerin, erklärt sie. "Ich denke nicht, dass ich wirklich aus meinem tiefsten Inneren für diesen Job gemacht bin. Ich mag Aufmerksamkeit nicht, ich mag exzessive Selbstdarstellung nicht", fasst sie zusammen und schmunzelt selbst darüber, dass sie dennoch Influencerin ist. Videos drehen und schneiden, Fotografie – all das mag sie. Auf die Selbstdarstellung und die Aufmerksamkeit hingegen könne sie verzichten.
Sie versuche dennoch wieder hineinzufinden und ist überzeugt: "Es war wichtig, was ich gemacht habe." "Ich versuche wohl einfach, mich weiter zu zwingen und irgendwann fühlt es sich vielleicht wieder normal an oder nicht so dumm", gibt sie die Hoffnung auf die Rückkehr in die Normalität nicht auf. Dass die Staatsanwaltschaft Berlin die Ermittlungen eingestellt hat, bleibt von Kayla in ihrem Video gänzlich unkommentiert.