Die heftige Attacke auf Oliver Pocher bei einem Boxkampf könnte Fat Comedy nun teuer zu stehen kommen. Es ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft wegen des Falls. Offenbar lässt auch Pocher selbst den Vorfall nicht einfach so auf sich sitzen und schaltet seine Hamburger Anwältin ein.
Der Tiktok-Comedian hatte Oliver Pocher im März während des Boxkampfes von Felix Sturm gegen Istvan Szili in der Dortmunder Westfalenhalle eine schallende Ohrfeige verpasst. Kurze Zeit später kursierte ein Video von dem Vorfall auf Instagram, zu dem sich auch Pocher äußerte. Er verurteilte den Angriff öffentlich scharf. Mittlerweile befasst sich auch die Staatsanwaltschaft mit dem Fall, ermittelt wegen Körperverletzung.
Das ist offenbar zu wenig für Pocher. Seine Intentionen gehen noch weiter als das Staatsanwalts-Vorhaben. Demnach darf Fat Comedy sich nicht mehr über den Comedian auslassen, geht es nach dem 44-Jährigen. Pocher geht hart gegen mutmaßliche Verunglimpfungen seitens des Angreifers vor. So will er nicht, dass sein Gegner beispielsweise ältere Bilder von ihm zeigt und sich über ihn lustig macht. Offenbar fühlt er sich von dem Tiktoker gedemütigt.
Mit einer mehrseitigen Unterlassungserklärung soll Fat Comedy nun verboten werden, sich weiter über Pocher lustig zu machen und mit beleidigenden und ironischen Kommentaren in den sozialen Netzwerken den Fall weiter auszuschlachten. Ansonsten droht Pocher Fat Comedy mit hohen Geldstrafen.
Doch dem Tiktok-Comedian schmeckt die Unterlassungsaufforderung offenbar gar nicht. Statt klein beizugeben, teilt er im Gespräch mit der "Bild" erneut gegen Pocher aus: "Ausgerechnet Oliver Pocher schwingt sich zum selbstberufenen Staatsanwalt auf? Ich habe den Eindruck, dass er gern austeilt, aber nicht einstecken kann." Gleichzeitig kritisiert er Pocher dafür, dass dieser selbst gerne gegen andere austeilt: "Wenn ich sehe, was Pocher über andere Influencer gepostet hat, kann ich nur sagen: Da sind meine Posts mega harmlos."
Die Anwälte des Tiktok-Comedians wollen allerdings ihrem Mandanten seine Äußerungen bezüglich des Vorfalls nicht verbieten lassen.
Strafverteidiger Burkhard Benecken und Medienrechtler Dirk Giesen plädieren im Zuge dessen unter anderem auf das Recht auf freie Meinungsäußerung: "Wir halten die Ausführungen der Pocher-Seite in dem Anwaltsschreiben für juristisch unterzuckert: Die Rechte unseres Mandanten auf freie Meinungsäußerung sowie Kunstfreiheit werden durch das Abmahnschreiben außer Kraft gesetzt."
Strafrechtlich zeige ihr Mandant genügend Einsicht. Zivilrechtlich würde er jedoch mit aller erforderlicher juristischer Härte gegen "derart absolut übertriebene Forderungen" der Pocher-Seite vorgehen, so die Anwälte.
Will Smith hatte während der diesjährigen Preisverleihung seinem Kollegen Chris Rock ebenfalls vor Publikum eine fette Backpfeife verpasst, weil dieser seine Frau despektierlich behandelt hatte. Das alles geschah nur kurz vor der Ohrfeigen-Attacke auf Pocher.
Fat Comedy hatte sich daraufhin als "Original" bezeichnet. Solche Witze solle er künftig unterlassen, fordern die Anwälte von Pocher.