Collien Ulmen-Fernandes begann ihre Karriere im Jahr 2000 bei dem Musiksender Viva, der seinen Betrieb Ende 2018 einstellte. Wie auch MTV gilt Viva als Kult und wird von vielen romantisiert. Die ARD bringt nun eine Doku mit dem Titel "Die Viva-Story – zu geil für diese Welt!" an den Start, die sich kritisch mit dem Sender auseinandersetzt. Collien Ulmen-Fernandes kommt darin unter anderem zu Wort.
Wie sich herausstellt, waren die Probleme hinter den Kulissen damals nicht nur wirtschaftlicher Natur. Die 42-Jährige spricht in einem neuen Interview auch offen über Sexismus, dem die Moderatorinnen damals ausgesetzt waren.
Die dritte Episode der dreiteiligen Serie widmet sich dem Niedergang von Viva. Collien Ulmen-Fernandes sieht ihre Zeit bei dem Sender heute zumindest teilweise kritisch. Dies betrifft zum einen die Berichterstattung bei Viva, zum anderen den Umgang mit dem Personal.
"Es gab einige wenige Sondersendungen zu jeweils aktuellen Kriegen, in denen wir auch über die politischen Hintergründe berichten sollten und das sind die schlimmsten Viva-Sendungen ever", urteilt die Moderatorin bei "DWDL". Weiter gesteht sie: "Wir waren noch sehr jung und unerfahren und völlig überfordert damit, plötzlich politisch zu berichten." Die "Reife für die ein oder andere Sendung" habe gefehlt.
Teilweise seien "sehr abenteuerliche Dinge recherchiert" worden, weshalb so manches Interview nicht ideal verlief. Im Laufe der Zeit bei Viva habe Collien Ulmen-Fernandes dann gelernt, dass es besser ist, wenn sie ihre Interviews selbst vorbereitet.
Collien Ulmen-Fernandes erinnert sich zurück an ein Meeting mit einem männlichen Kollegen, mit dem sie eine Sendung moderieren sollte. Zwei Drittel der von ihr geschrieben Texte seien zusammengestrichen worden – "weil das zu ironisch sei und wenn Frauen ironisch sein wollen, komme das zickig rüber, hieß es".
Diese Art von Humor sei bei Viva somit den Männern vorbehalten gewesen. Für die Moderatorin steht daher fest:
Es gebe "die ein oder andere nicht so schöne Anekdote" aus dieser Richtung. Erst später habe sie erfahren, dass es Styling-Briefings gab. Ihre damalige Kollegin Nela Panghy Lee beispielsweise habe aufgrund ihrer asiatischen Herkunft kein gelb tragen dürfen. "Und bei mir stand drin, dass ich immer etwas mit Ausschnitt anziehen soll", ergänzt Collien Ulmen-Fernandes.
Dennoch zieht sie eine positive Bilanz: "Im Großen und Ganzen, das möchte ich noch ergänzen, war auch meine Zeit bei Viva zu 80 bis 90 Prozent positiv."