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Podcasts über Hiphop in Deutschland: Diese fünf müsst ihr wirklich nicht hören

Shirin David Preistr
Shirin David hat Eistee, TV-Shows und ihren Podcast "DirTea Talk".Bild: imago images / Eventpress
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Von Bushido bis Shirin David – fünf der unnötigsten Deutschrap-Podcasts

21.11.2023, 08:15
watson-Redaktion
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Schon seit einigen Jahren schießen Podcasts wie Pilze aus dem Boden. Kaum verwunderlich, dass die beliebten Talk-Formate auch längst im deutschen Rap angekommen sind. Manche davon sind eine wahre Bereicherung für die Szene, andere wiederum… naja. Wir blicken auf fünf der unnötigsten Podcast-Projekte im Deutschrap.

1. "Im Bett mit Anna-Maria und Anis Ferchichi": der Bushido-Podcast

Sprechen wir direkt über den Elefanten im Raum: Bushidos Podcast mit seiner Ehefrau. Stell dir vor, du gehst langsam auf die 30 zu. Deine Freunde heiraten, elterliche Pflichten stehen in deren Wochenendplanung plötzlich über jugendlichem Leichtsinn. Und du selbst bist gefühlt gerade erst mit einem Bein in der Berufswelt angelangt.

"Im Bett mit Anna-Maria und Anis Ferchichi" ist genau dieses Gefühl, aber in Form eines Podcasts. Bushido, der vor über zwei Jahrzehnten Pionierarbeit im deutschen Gangsta-Rap geleistet hat, spricht in dem Podcast mit seiner Frau übers glückliche, fast schon spießbürgerliche Familienleben zwischen "Delmenhorst [und] Dubai" – so der Titel einer der mittlerweile über 30 Folgen.

Bushido und Anna-Maria Ferchichi sind überglücklich: Vor Kurzem wurden sie Eltern von Drillingen.
Im Januar 2023 sind Bushido und seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi gestartet mit ihrem Podcast.Bild: anna_maria_ferchichi/instagram

Dabei lassen die beiden auch regelmäßig tief in ihr Sexleben blicken. Wann haben sie das letzte Mal miteinander geschlafen? Wer will öfter? Und was ist eigentlich, wenn "Periodenzilla" vor der Tür steht? Vielleicht wäre es besser, manche Dinge im Privaten zu lassen.

Gegen den Erfolg können wir aber nichts sagen: Das Format zählt bis heute zu den beliebtesten Podcasts, die RTL+ zu bieten hat. Für intime Bettgeschichten von Bushido und Anna-Maria scheint es dort draußen also eine nicht zu vernachlässigende Zielgruppe zu geben.

2. Der sagenumwobene Gzuz-Podcast

Moment mal, es gibt einen Podcast von Gzuz? Um's kurzzufassen: Nein. Den gibt es nicht. Trotzdem hat das nicht-existente Talk-Format des 187-Rappers bei einigen Fans für Frust gesorgt. Wie kann das sein? Gzuz‘ angedachter Podcast-Partner Pascal Kerouche hat im April 2022 eine große Ankündigung in seiner Instagram-Story gemacht.

Der Hausfotograf der 187 Strassenbande hat seinerzeit verraten, dass ein Podcast mit Gazo quasi in den Startlöchern steht – einzig an einem griffigen Namen würde es noch hapern. Knapp drei Monate haben Fans das Projekt mit Spannung erwartet, das dann ganz plötzlich doch wieder ins Wasser gefallen ist.

28.07.2018,Musik , Helene Beach Festival v.l. Das ausverkaufte Helene Beach Festival, lockt am Samstag 28.07.2018 25 000 Besucher auf das Festival Gelaende am Helene-See. Im Bild: Der Auftritt von 187 ...
Rapper Gzuz sollte einen Podcast machen. Dazu kam es dann allerdings nie. Bild: imago images / Lakomski

In einer Instagram-Fragerunde hat Pascal Kerouche Ende Juni bekanntgegeben, dass es keinen Podcast geben wird. Der Grund für die Absage? Bis heute ein Rätsel. Was bleibt, ist viel Wirbel um einen Gzuz-Podcast, ohne dass Gzuz selbst sich jemals dazu geäußert hat.

3. Shirin Davids "DirTea Talk"

Shirin Davids "DirTea Talk" ist bei Weitem kein schlechter Podcast. Monatlich gibt es eine neue Folge, jeweils immer mit einem anderen Gast, der oder die nicht ohnehin schon hundertfach durch die Interview- und Podcast-Landschaft gewandert ist. Das sorgt für eine Menge Abwechslung, die wir dem Format zugutehalten möchten.

Wir wollen an dieser Stelle allerdings auch nochmal an die Erstankündigung des Podcasts erinnern. In einem filmreifen Trailer wird Shirin von der Polizei in Handschellen abgeführt, sie posiert sogar für einen Mugshot. Die Botschaft ist klar: Der "DirTea Talk" quellt vor Kontroversen über. Oder wie Shirin es damals selbst eingeordnet hat: "Ich bin der Meinung, dass viele Dinge Kontext benötigen, für die eine 15-sekündige Story nicht reicht" [sic!]. Klingt so weit spannend.

Drei Folgen später müssen wir uns aber fragen: Wo bleiben denn die kontroversen Geschichten, die Kontext benötigen? Gut, in der Auftaktfolge mit Shindy geht es um den berüchtigten "Affalterbach"-Beef. Aber sonst?

Jede Episode plant einen eigenen Abschnitt für "NDAs" (Anm. d. Red.: Non-Disclosure Agreements, also Geheimhaltungsverträge) ein, konkrete Namen zu den Geschichten vermissen wir meistens trotzdem. So "DirTea" ist der Talk also doch nicht – wenn wir die prominent platzierten Eistee-Dosen mit dem gleichen Namen mal außen vor lassen.

4. Animus‘ "Hose runter"-Podcast

Mit seinem nach sich selbst benannten Podcast gibt Animus jede Woche seinen Senf zu den aktuellen Geschehnissen im Deutschrap. Das ist mal mehr, mal weniger spannend, hat alles in allem aber seine Daseinsberechtigung.

Was viele nicht mehr auf dem Schirm haben dürften: Animus hatte zwischenzeitlich ein zweites Podcast-Projekt am Laufen. Bei dem Titel "Hose runter – Zwei Glatzen reden Klartext" kann man sich vermutlich schon denken, worum es in dem Podcast gehen wird. Korrekt: Es geht um Finanzen, Trading und alles, was dazugehört. Hä?

Abseits einer dezent irritierenden Namensgebung hatte der Podcast von Animus und Tarik – der Middle East CEO der Trading-Plattform Capital – insgesamt einen eher faden Beigeschmack. "Hose runter" wirkte schlicht wie ein Werbe-Tool. Schließlich war unter jeder Podcast-Folge ein Link zu finden, über den man sich ein kostenloses Konto auf der immerhin recht seriösen Website anlegen konnte.

"Bis zur nächsten Folge, passt auf euch auf, bleibt gesund!" – ein schönes Schlusswort, das Animus in der siebten Episode des Podcasts gefunden hat. Das ist nun jedoch knapp ein Jahr her. Seitdem ist "Hose runter" wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht gibt’s ja ein Comeback, wenn der Bitcoin wieder die 50.000-Euro-Marke knackt.

5. "Schacht & Wasabi"

Von 2017 bis 2022 hatten Musikjournalist Falk Schacht und Jule Wasabi, ebenfalls Journalistin und Person des Internets, einen gemeinsamen Podcast, in dem die beiden über Deutschrap sprechen. Gerade Jule ist als Podcast-Host nicht immer auf Gegenliebe in den sozialen Medien gestoßen. Wir fassen kurz zusammen, warum das so ist.

Vielen ist sauer aufgestoßen, dass Jule Wasabi anscheinend nicht viel Ahnung von der Materie hatte – manchmal wirkte es gar so, als hätte sie ihren Podcast-Partner für sein Expertenwissen belächelt.

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Auf ihrer Agenda standen vor allem Frauen im Deutschrap. Nicht falsch verstehen, das ist natürlich vollkommen in Ordnung. Langfristig führte das jedoch dazu, dass ein großer Teil der Szene aus einem eigentlich vollumfänglichen Hiphop-Podcast ausgeklammert wurde. Und manchmal ist es dadurch auch zu mindestens diskutablen Aussagen gekommen.

Eine Loredana würde etwa nur gehatet werden, weil sie eine Frau ist – nicht etwa, weil sie eine Frau um Geld betrogen hat. Auch haben merkwürdige Aktionen, beispielsweise ein Shoutout an Deso Dogg – ein ehemaliger deutscher Rapper, der sich dem IS anschloss – den Hörgenuss für einige geschmälert. Das führte nicht nur zu einer Petition gegen Jule, auch hat der Rapper Prezident mit "Gute Laune" ein paar harte Lines in Richtung des Podcast-Duos gefeuert.

Nach knapp 300 Folgen hat der Podcast aufgrund gesundheitlicher Probleme seitens Jule ein Ende genommen. Auch, wenn ihr Podcast mit Falk Schacht nicht unumstritten war, wünschen wir ihr natürlich alles Gute.

"The Masked Singer": Acht Mega-Promis bereits enthüllt

Die neue Staffel "The Masked Singer" läuft seit Anfang April bei ProSieben. Der Sender überarbeitete das Konzept und stellte das Rate-Team um. So setzte Stamm-Jurorin Ruth Moschner nach langer Zeit eine Staffel aus. Ihre Lücke füllt in der zehnten Staffel Moderatorin Palina Rojinski. Zweites Stamm-Mitglied des Teams ist Comedian und Schauspieler Rick Kavanian. Dazu kommt immer ein Gast-Juror.

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