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König Charles' Krönung: TV-Sender zieht nach Eklat Konsequenzen

06.05.2023, Großbritannien, London: König Charles III. und Königin Camilla winken nach ihrer Krönungszeremonie vom Balkon des Buckingham Palastes aus der Menge zu. Es ist ein historisches Ereignis: Ch ...
Nach der Krönung von Charles gab es massive Kritik für einen TV-Sender.Bild: AP / Frank Augstein
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Nach Rassismus-Eklat bei Charles' Krönung: TV-Sender zieht Konsequenzen

22.05.2023, 17:21
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Das britische Königshaus ist weltweit nicht unumstritten. Besonders aus den ehemaligen Kolonien, heute Commonwealth genannt, gibt es immer wieder heftige Kritik an der Krone. Der Vorwurf an die Royals: Die Verbrechen der Kolonialzeit und der tief verwurzelte Rassismus seien bis heute nicht richtig aufgearbeitet worden.

Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im vergangenen September kochte das Thema in den sozialen Netzwerken schon einmal hoch und auch rund um die Krönung von König Charles III. gab es wieder jede Menge Diskussionen rund um die koloniale Vergangenheit des Vereinigten Königreichs. Beim australischen TV-Sender ABC wollte ein Journalist die Feierlichkeiten nutzen, um das Königshaus zu kritisieren und erntete einen Shitstorm. Nun will der Sender Konsequenzen ziehen.

König Charles' Krönung: Journalist verteidigt umstrittene Aussagen

Stan Grant war Teil der ABC-Berichterstattung zur Krönung und nutzte die Gelegenheit für knallharte Kritik am Königshaus. Auf die Frage, wofür die britische Krone für ihn stehe, antwortete Grant etwa, sie stehe für Landraub, Invasion und den Versuch einer Vernichtung. Außerdem wies er darauf hin, dass in den Zwanzigerjahren in New South Wales das Kriegsrecht verhängt und dazu "genutzt wurde, Menschen des Wiradjuri-Volkes zu töten", berichtet der "Spiegel".

Konservative Politiker:innen kritisierten daraufhin Grants Aussagen und auch den Journalisten als Person scharf. Was folgte, war eine Welle des Hasses im Netz, voll von Rassismus und teils offenen Drohungen.

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Grant selbst äußerte sich vor Kurzem in einem langen Statement zu dem Thema. Auf der Website des Senders ABC erklärte er in einem ausführlichen Gastbeitrag, was ihn an der Reaktion auf seinen TV-Auftritt so sehr verletzt habe.

"Seit der Krönung des Königs habe ich Menschen und Medien dabei zugesehen, wie sie lügen und meine Worte verzerren. Sie haben versucht, mich als von Hass erfüllt darzustellen. Sie haben mir vorgeworfen, Australien zu verleumden", schrieb er in dem Beitrag. "Nichts könnte weiter von meiner Wahrheit entfernt sein. Meine Vorfahren würden es mir nicht erlauben, so hasserfüllt zu sein", verteidigte er sich.

Er habe bei der Krönung von Respekt für diejenigen gesprochen, die die Monarchie unterstützten, schrieb Grant. Er wies auf die dunklen Kapitel der Kolonialvergangenheit hin. Wenn er dies nicht getan hätte, hätten seine Vorfahren sich für ihn geschämt, fuhr er fort. Die Konsequenzen, die das für ihn und seine Familie hatte, beschreibt er so:

"In den sozialen Medien werden meine Familie und ich regelmäßig rassistisch beleidigt oder beschimpft. Das ist nichts Neues. Es vergeht kaum eine Woche, in der ich nicht rassistisch angegriffen werde. Meine Frau wird beleidigt, weil sie mit einem Mann der Wiradjuri verheiratet ist."

Der Grund dafür, das alles nun aufzuschreiben, ist laut Grant ein ganz einfacher: Der Sender ABC habe ihn nicht ausreichend unterstützt. Das war der Grund, warum er seinen vorübergehenden Rückzug antrat. Er schreibt:

"Nicht ein Verantwortlicher von ABC hat die Lügen öffentlich verneint, die über mich verbreitet wurden."

Dass sich ein Angestellter von ABC derart im Stich gelassen fühlt, will man dort nicht einfach so akzeptieren. Senderchef David Anderson kündigte nun in einem Statement an, es werde Ermittlungen dazu geben, wie ABC auf Rassismus gegen Mitarbeitende reagiere.

Wie der "Gaurdian" berichtet, sagte Anderson:

"Der Vorsitzende des Bonner Komitees der ABC haben mich gebeten, einen Report und eine Untersuchung zu veranlassen und Empfehlungen dazu abzugeben, wie ABC auf Rassismus gegen ABC-Mitarbeitende reagiert und was wir besser machen können bei der Unterstützung derjenigen, die damit konfrontiert sind."

ABC-Chef entschuldigt sich öffentlich

Der Senderchef entschuldigte sich auch noch einmal öffentlich bei Grant. Die Erfahrungen des Moderators seien schmerzhaft und herausfordernd für ABC gewesen, sagte er und stellte klar: "Stan Grant hat gesagt, dass er sich nicht öffentlich unterstützt gefühlt hätte. Dafür entschuldige ich mich bei Stan."

Die ABC sei bestrebt, ihre Angestellten zu unterstützen, wenn es zu so schlimmen Situationen komme. Anderson betonte, dass der Moderator "unsere vollste Unterstützung" habe und das auch immer der Fall gewesen sei. "Stan leistet einen enormen Beitrag zu Debatten von nationaler Wichtigkeit", sagte er in seinem Statement.

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