Vor etwa einem Jahr sah sich die britische Königsfamilie mit Rassismus-Anschuldigungen konfrontiert. Harry und dessen Frau Meghan hatten in einem Interview mit US-Moderatorin Oprah Winfrey der royalen Familie mangelnde Unterstützung und rassistische Gedankenspiele vorgeworfen. Nun machte speziell der britische Thronfolger Prinz William Negativschlagzeilen: Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine tätigte er angeblich fragwürdige Äußerungen, derentwegen man ihn des Rassismus bezichtigte – zu Unrecht, wie sich nun herausstellte.
Beim Besuch eines ukrainischen Kulturzentrums in London äußerte sich Prinz William angeblich rassistisch. Der Herzog von Cambridge, der sich dort über die britischen Hilfsmaßnahmen für das Kriegsgebiet erkundigt hatte, soll unter anderem gesagt haben, dass Briten "eher daran gewöhnt seien, Krieg und Blutvergießen in Afrika und Asien zu sehen", weshalb ein Krieg in Europa besonders "befremdlich" sei.
Seine Worte sind auf viel Kritik gestoßen und haben insbesondere in den sozialen Medien für großen Aufruhr gesorgt. Der Menschenrechts-Anwalt und Autor Quasim Rashid schrieb auf Twitter: "Wie kannst du eine 1000-jährige Kolonisationsgeschichte und einen hundertjährigen Krieg haben, zwei Weltkriege starten, eine Vielzahl an Genoziden zulassen und allein seit 9/11 ein Dutzend Nationen bombardieren – und trotzdem so eine Aussage tätigen?"
Die Aktivistin und Autorin Shola Mos-Shogbamimu kritisierte, dass Williams Aussagen "zutiefst beleidigend" seien. "Der zukünftige König von England plappert einfach schamlos rassistische Rethoriken nach", schrieb sie auf Twitter.
Nun hat sich jedoch herausgestellt, dass William von einem Reporter falsch zitiert wurde. Wie ein Video auf Twitter beweist, sagte er eigentlich: "Jeder ist entsetzt von dem, was wir sehen. Die Nachrichten sind unfassbar. Für unsere Generation ist es befremdlich, das in Europa zu sehen. Wir stehen alle hinter euch."
Der Reporter, der die falschen Zitate von Prinz William erstmals veröffentlicht hatte, hat sich mittlerweile für seine Behauptung entschuldigt.
Obwohl sich damit die Zitierung von Williams Aussage teilweise als falsch herausgestellt hat, wird er von einigen Aktivisten und Aktivistinnen weiterhin kritisiert. Bernice King, die Tochter von Bürgerrechtler Martin Luther King, erklärte auf Twitter, dass Sprache ein sehr wichtiges Mittel ist, wenn es darum geht, Militarismus, Rassismus und Armut zu bekämpfen. "Und es ist schädlich, dass eine Person des globalen öffentlichen Lebens Krieg als etwas 'Befremdliches für Europa' bezeichnet", kritisierte sie.
Eine weitere Userin schrieb: "Diese royalen Reporter versuchen hinter Prinz William aufzuräumen, und trotzdem macht es das, was er gesagt hat, nicht weniger ignorant oder rassistisch."
(fw)