Prinz Harry hat dem Vereinigten Königreich bereits vor Jahren den Rücken gekehrt. Gemeinsam mit Herzogin Meghan lebt er in den USA, beide sind kein Teil der sogenannten "working Royals" mehr, übernehmen also keine offiziellen Aufgaben im Namen der Krone. Harry selbst hatte mehrfach betont, dass er die Königsfamilie weiter unterstützen wolle, die Royals hätten sich aber dagegen entschieden.
Der Beschluss hat weitreichende Konsequenzen. Gegen die Folgen klagt Harry schon längere Zeit vor Gericht. Dabei geht es nicht zuletzt um die Zukunft des Herzogs von Sussex. Nun hat ein Richter in London eine Entscheidung in dem Fall verkündet. Doch nach der Krebsdiagnose von König Charles III. steht diese plötzlich in vollkommen neuem Licht dar.
Harry hat in Großbritannien in den vergangenen Jahren verschiedene Gerichtsprozesse geführt. Aktuell stehen für Harry noch drei Verfahren aus. So verklagt er die News Group Newspapers und Associated Newspapers Limited, weil sie unrechtmäßig Informationen über ihn gesammelt haben sollen. Vor Kurzem gewann er einen Prozess gegen die Mirror Group Newspapers, die zugeben musste, sein Telefon gehackt zu haben.
In seinem Prozess gegen das britische Innenministerium gibt es nun eine Entscheidung. Harry hatte das Ministerium verklagt, weil es ihm 2020 einen anderen Schutzstatus zugewiesen hatte.
Das Ravec (Royal and VIP Exevutive Committee), das für den Schutz der britischen Königsfamilie zuständig ist, stellt seitdem keinen 24-Stunden-Schutz mehr für Harry und seine Familie bereit, wenn sie im Vereinigten Königreich sind. Zwar hat Harry diesen Schutz immer noch, wenn er sich in royalen Anwesen aufhält oder an Veranstaltungen der Königsfamilie teilnimmt. In allen anderen Fällen muss er sich aber selbst um den Schutz für sich und seine Familie kümmern.
Am Mittwoch entschied Richter Peter Lane nun gegen den Herzog von Sussex. Die Entscheidung des Innenministeriums sei rechtmäßig gewesen, heißt es in der Begründung. Sie sei weder irrational noch "durch ein unfaires Verfahren verzerrt" worden. Das berichten "ITV" und, die "Sun" und der "Mirror".
"Das Gericht hat außerdem festgestellt, dass es von Seiten des Ravec keine Unrechtmäßigkeiten gab, soweit es um die Arrangements für manche Besuche des Klägers nach Großbritannien nach der Entscheidung vom 28. Februar 2020 geht", heißt es in der Entscheidung weiter.
Wie der "Mirror" berichtet, reagierte das Innenministerium positiv auf die Entscheidung. "Wir sind erfreut, dass das Gericht hier im Sinne der Regierung entschieden hat und wir überlegen uns unsere nächsten Schritte genau", teilte ein Sprecher mit.
Harry hatte bei einer Anhörung angeboten, selbst für die Kosten des Polizeischutzes durch die Metropolitan Police, die das Ravec bereitstellt, aufzukommen. Dieses hatte daraufhin argumentiert, das stünde gegen die Interessen der Allgemeinheit und würde das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Metropolitan Police untergraben.
Es sei außerdem nicht mit Regeln vereinbar, wonach bestimmte Polizei-Services nichts kosten dürfen. Demnach darf die öffentlich finanzierte Polizei nicht bei privaten Veranstaltungen wie Fußballspielen, Marathons oder Promi-Hochzeiten eingesetzt werden, schreibt die "Sun".
Die Entscheidung des Gerichts ist vor allem aus einem Grund besonders brisant. Während des Prozesses hatte Harry gesagt, dass er Meghan, Archie und Lilibet nicht mehr ins Vereinigte Königreich bringen könne, weil das zu gefährlich sei. Diese Argumentation erscheint nach der Entscheidung des Gerichts nun in einem ganz neuen Licht.
Denn nach Charles' Krebsdiagnose war erwartet worden, dass Harry künftig öfter in seine alte Heimat reisen würde, um seinen Vater zu besuchen. Dass die Entscheidung des Ravec, Harry keinen Polizeischutz zu gewähren, nun als rechtmäßig anerkannt ist und der Prinz auch nicht selbst für den Schutz der Metropolitan Police zahlen darf, könnte einer Rückkehr nach Großbritannien im Wege stehen.