Prinz William (l.) und Prinz Harry an der Beerdigung ihres Großvaters Prinz Philip.Bild: ap / Gareth Fuller
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Nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts zu dem ebenso legendären wie umstrittenen Interview der britischen Prinzessin Diana im Jahr 1995 haben deren Söhne William und Harry die Rundfunkanstalt BBC und den damals interviewenden Journalisten heftig kritisiert. Die "hinterlistige Art", in welcher der Reporter das Interview bekommen habe, habe die Aussagen seiner Mutter "wesentlich beeinflusst" und so zur Zerrüttung der Ehe seiner Eltern beigetragen, erklärte Prinz William am Donnerstagabend.
Das Versagen der BBC in ihrer Aufsichtsfunktion habe zu der "Furcht, Paranoia und Isolation" seiner Mutter in ihren letzten Lebensjahren "wesentlich beigetragen", kritisierte William. Er forderte, dass das Interview von Lady Di niemals wieder ausgestrahlt werden dürfe.
Harry: "Kultur der Ausbeutung"
Williams jüngerer Bruder Harry, der in den USA lebt, erhob den Vorwurf, dass die betrügerischen Praktiken des Journalisten Martin Bashir beim Zustandekommen des Interviews eine Rolle beim Tod seiner Mutter gespielt hätten: "Der wellenartige Effekt einer Kultur der Ausbeutung und unethischen Praktiken hat letztlich ihr Leben genommen."
Der am Donnerstag veröffentlichte Untersuchungsbericht im Auftrag der BBC gelangt zu dem Schluss, dass sich Bashir das Interview mit unlauteren Mitteln erschlichen hatte. Der Journalist hatte damals Dianas Bruder Charles Spencer gefälschte Kontoauszüge gezeigt, die scheinbar belegten, dass Mitarbeiter am Hofe dafür bezahlt wurden, Lady Di auszuspionieren. Daraufhin hatte Spencer seine Schwester mit Bashir bekannt gemacht.
Szene aus dem fraglichen Interview mit der BBC. Diana und Martin Bashir.Bild: imago images/ ZUMA Wire
In dem denkwürdigen Fernsehinterview im November 1995 hatte Diana die Affäre ihres Mannes Charles mit seiner heutigen Frau Camilla indirekt für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich gemacht: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe", erklärte die Prinzessin einem schockierten Fernsehpublikum. Zudem gestand sie, selbst untreu gewesen zu sein. Die Ausstrahlung wurde damals von einer Rekordzahl von 22.8 Millionen Zuschauern verfolgt.
Dianas Bruder verurteilte BBC schon eher
Wie Prinz Harry erhob auch Dianas Bruder nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichts die Anschuldigung, dass die Folgen des Interviews zum Tod der Prinzessin beigetragen hätten. "Sie wusste nicht, wem sie vertrauen sollte, und schließlich, als sie zwei Jahre später starb, war sie ohne irgendeine Form wirklichen Schutzes", sagte Charles Spencer der BBC.
Diana und Prinz Charles hatten sich im Jahr nach dem Interview scheiden lassen, 1997 kam die Prinzessin bei einem Autounfall in Paris ums Leben. Ihr Ex-Mann heiratete 2005 seine Jugendliebe Camilla.
Die BBC veröffentlichte am Donnerstag eine "umfassende und bedingungslose Entschuldigung". Die Rundfunkanstalt kündigte zudem an, alle ihre für das Interview erhaltenen Auszeichnungen zurückzugeben. Bashir entschuldigte sich ebenfalls für die Methoden, mit denen er sich das Interview besorgt hatte: "Es war eine Dummheit, das zu tun, und es ist eine Tat, die ich zutiefst bedauere."
(ogo/afp)
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