Der Fall Lina E. spaltet die Nation. Die Studentin wurde am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ihr und drei Männern wird vorgeworfen, eine linksextreme Vereinigung gegründet zu haben und zwischen 2018 und 2020 mehrere Angriffe auf Rechtsextreme und Neonazis in Sachsen und Thüringen verübt zu haben.
Die 28-jährige Lina E. ist durch den Prozess zu einer Symbolfigur für die linke Szene geworden. Viele sympathisieren mit ihr und ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus. Das haben auch die heftigen Ausschreitungen gezeigt, zu denen es nach dem Urteil in Leipzig und Bremen gekommen ist.
Auch in den sozialen Medien sind nach dem Urteil Diskussionen entbrannt. Wie weit dabei die Meinungen auseinandergehen, zeigt ein Tweet des bekannten Satirikers El Hotzo.
Bezüglich der Gerichtsentscheidung im Fall Lina E. schrieb dieser am Mittwochabend bei Twitter: "Man kann sich vor linksextremer Gewalt recht einfach schützen, indem man zB kein Nazi ist."
Einigen Menschen sprach El Hotzo damit aus der Seele. So kommentierte der Umweltaktivist Tino Pfaff zustimmend: "Das, was El Hotzo sagt!". Auch die Autorin Jasmina Kuhnke reagierte mit einem Herz-Emoji.
Dem gegenüber stehen zahlreiche kritische Kommentare. So schrieb Alexander Schaumburg, Unternehmer und FDP-Mitglied, unter den Beitrag: "Nicht nur dümmlich. Gefährlich". Karoline Preisler, Politikerin und ebenfalls bei der FDP, führte El Hotzos Logik, so wie sie sie versteht, weiter und schlussfolgerte provokant: "Man kann sich vor sexueller Gewalt recht einfach schützen, in dem man zB keine Frau ist".
Eine weitere Userin argumentiert, dass das Gewaltmonopol mit gutem Grund beim Staat liege. Durch Selbstjustiz entstehe eine Gewaltspirale, bei der die ganze Gesellschaft verliere. "Wir leben in Zeiten, wo man recht schnell als Nazi gelabelt wird, damit jede Gewalt gerechtfertigt ist", schreibt eine andere Userin.
Tatsächlich soll laut Anklage ein Mann von der Gruppe verprügelt worden sein, weil er eine Mütze der Marke Greifvogel Wear trug, die in der rechten Szene beliebt ist. In den Kommentaren zu El Hotzos Beitrag weisen viele Menschen darauf hin, dass der Zweck nicht die Mittel heilige und Gewalt in jedem Fall zu verurteilen sei.
In Anbetracht der Diskussion, die sich unter seinem Tweet entwickelt hat, sah sich El Hotzo zu einer erneuten Stellungsnahme genötigt und schlussfolgerte aus den ganzen Kommentaren: "Viel Aufregung in den Kommentaren, aber mit einer eindeutig positiven Tendenz: Menschen haben doch noch Angst für Nazis gehalten zu werden".