Claudia Neumann ist die erste Frau, die den deutschen Live-Kommentar zu einem großen Männer-Fußballturnier beisteuern durfte. Doch seit sie für das ZDF aktiv ist, ist sie Kritik ausgesetzt – und die wiederum fällt bei Weitem nicht immer sachlich aus. Der Sender steht jedoch hinter seiner Reporterin, auch bei der EM 2024 in Deutschland war Claudia Neumann wieder im Einsatz.
Hier gibt es alle Infos über Claudia Neumann.
Claudia Neumann absolvierte 1984 ihr Abitur und studierte ab 1986 die Fächer Germanistik, Pädagogik und Sport in Bonn. Bereits 1991 hospitierte sie bei RTL in Köln, bevor sie 1992 als Redakteurin und Reporterin beim Konkurrenten Sat.1 anheuerte. Ihre Fachgebiete hier: Fußball, Tennis und Radsport.
1999 stieß Claudia Neumann zur ZDF-Hauptredaktion Sport. Ein besonders wichtiges Jahr war für sie 2011: Bei der Frauen-Fußball-WM in Deutschland fungierte sie als erste WM-Kommentatorin im deutschen Fernsehen.
Eine weitere Marke setzte sie während der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Hier kam sie als erste weibliche Kommentatorin bei einem Männer-Fußballturnier zum Einsatz. Der nächste Meilenstein erfolgte für sie 2023, als sie als erste Frau das Champions-League-Finale der Männer im TV begleitete.
Bei Social Media erklären immer wieder Menschen, Claudia Neumanns Stimme nicht zu mögen. Diese Kritik richtet sich wohlgemerkt nicht gegen ihre Leistung am Mikrofon beziehungsweise Fachkenntnis, sondern ist auf einen Faktor bezogen, den die Kommentatorin nicht beeinflussen kann.
Ihre Kompetenz wird permanent infrage gestellt. Beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland während der EM-Gruppenphase 2024 beispielsweise erklärte sie fälschlicherweise, das nächste Spiel der DFB-Elf sei am kommenden Dienstag, doch richtig wäre Mittwoch gewesen. Dies genügt zahlreichen Personen, um Hasskommentare abzusetzen.
Zum Thema Sexismus schrieb die Sportreporterin bereits ein Buch mit dem Titel "Hat die überhaupt 'ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten? Wie ich lernte, das Leben sportlich zu nehmen", welches 2020 erschien.
2016 ging sie in die Offensive und konterte jene, die sie verschmähen: "Die meisten, die da schreiben, waren noch gar nicht geboren, als ich schon irgendwelche Fallrückzieher versenkt habe." Sie lasse sich jedenfalls "nicht meine Leidenschaft und meinen Beruf kaputtmachen". Gegenüber dem Magazin "Fums" ging sie auf diese Aussagen 2023 noch einmal ein:
In einem Gespräch mit der "Teleschau" lieferte sie 2023 außerdem eine mögliche Erklärung dafür, warum Hass bei Social Media im Allgemeinen zunimmt. "Viele in unserer Gesellschaft fühlen sich nicht mehr mitgenommen. Das ist für mich der Hauptgrund, warum wir mittlerweile so schlecht miteinander umgehen", äußerte sie. Sie selbst wisse aber, "die Vorgänge einzuordnen".
Auf Nachfrage von "t-online" reagierte 2024 das ZDF auf die wiederholten Diskussionen um Claudia Neumann. Ein Sendersprecher gab an: "Wie mit allen Beiträgen oder Moderationen setzen wir uns auch mit den Kommentierungen der Live-Reporterinnen und Live-Reporter detailliert und kritisch auseinander."
Dies beinhalte auch kritisches Feedback des Publikums. Und weiter: "Hass, Beleidigungen und sexistische Bemerkungen akzeptieren wir dagegen nicht." Damit stellten sich die Verantwortlichen klar hinter die Sportreporterin.
Ihr Privatleben hält Claudia Neumann vollkommen aus der Öffentlichkeit heraus. So ist nicht bekannt, ob sie vergeben beziehungsweise verheiratet ist oder Kinder hat.