Enissa Amani droht eine 40-tägige Haft, weil sie sich weigert eine Strafe von 1800 Euro zu zahlen. Vorausgegangen war ein Streit mit AfD-Politiker Andreas Winhart. 2019 beleidigte sie ihn mit deutlichen Worten und reagierte damit auf eine Rede des Landtagsabgeordneten, bei der er Afrikaner und Albaner rassistisch angriff. Im Februar stellte allerdings die Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige wegen Volksverhetzung die Ermittlungen gegen Winhart ein. Nicht zuletzt war das für Enissa völlig unverständlich, die ihren Zorn darüber mitteilte. Ihre Äußerungen gegen seine Person brachte Winhart wiederum zur Anzeige.
Die Geldstrafe von 1800 Euro will die 37-Jährige nun nicht zahlen. "Egal ob es 5 Euro sind oder 50.000. Weil ich es nicht verstehen kann, dass in Deutschland 2021 ein Politiker mit einer solchen menschenverachtenden Aussage straffrei davon kommt und meine Weigerung ein Protest ist. Ich sagte, ich zahle jede Summe aus eigener Tasche, wenn er für seine schrecklichen Aussagen wenigstens 100 Euro zahlen müsse an den Staat", erklärte sie auf Twitter dazu. In seiner neuesten Podcastfolge meldete sich nun Comedian Oliver Pocher zu dem Fall zu Wort.
Amira meinte zunächst, dass Enissa Amani grundsätzlich absolut recht habe und fragte sich, wie es sein könne, dass der Politiker mit solchen Aussagen durchkomme. Pocher sah das Ganze so: "Natürlich macht sie das, um eine Aufmerksamkeit zu erreichen, wenn sie sich dahinstellt und das öffentlich diskutiert." Und weiter:
Der 43-Jährige wüsste auch nicht, was das bringen solle. Er selbst habe eine ähnliche Erfahrung gemacht und erklärte dazu: "Manchmal hat man nicht recht. Ich habe genau denselben Fall, dass ich seit Monaten gegen Aussagen gegenüber Christoph Metzelder prozessiere. Ab einem gewissen Grad muss ich es, wenn ich irgendwann ein Urteil zugestellt bekommen habe, auch, wenn ich weiterhin der Meinung bin, dass das, was ich sage, ich auch über Christoph Metzelder sagen darf, akzeptieren. Ich würde einen Teufel tun, dafür ins Gefängnis zu gehen."
Dies sei dann teilweise unangenehm, ungerecht und nicht gerechtfertigt, erklärte er, aber im Fall von Enissa seien es eben nicht 100.000 Euro, sondern 1800 Euro. Dafür eine Gefängnisstrafe vorzuziehen, würde für ihn nicht infrage kommen. Amira pflichtete bei, dass man damit nichts ändern werde und es nicht funktionieren würde, dadurch eine Bewegung auszulösen. Für den Vater von fünf Kindern sei das "eine reine Marketinggeschichte". Sie werde seiner Meinung nach durch die Aktion nicht Rassismus stoppen, die AfD aufhalten oder für ein Umdenken sorgen.
Amira betonte zum Schluss, dass Enissa damit nach außen hin die richtige Aussage treffe und sie auch nicht so ein Urteil verstehe. Aber auch für die Moderatorin ist wie für ihren Mann klar: "Ich würde niemals dafür in den Knast gehen."
(iger)