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Kai Ebel blickt auf eine lange Karriere als Sportreporter bei RTL, denn von 1992 bis 2021 war er eines der Gesichter des Senders, wenn es um die Live-Berichterstattung der Formel 1 ging. In dieser Rolle ist er bis 2013 auch immer wieder Michael Schumacher begegnet. Am 29. Dezember jährt sich jedoch dessen schwerer Skiunfall. Schumacher verunglückte vor zehn Jahren in den französischen Alpen.
Seitdem wird über seinen Gesundheitszustand spekuliert, seine Familie teilt keine öffentlichen Informationen.
Kai Ebel sprach noch kurz vor dem folgenschweren Unfall mit Schumacher. In einem neuen Interview erklärte der Reporter jetzt, wie er die Zeit damals mit ihm erlebte.
Ebel war bei über 500 Formel-1-Rennen im Einsatz. Zudem erzählte er von einer brisanten Situation, die ausgerechnet passierte, als die beiden im Ferrari waren.
Kai Ebel war der letzte Journalist, der Michael Schumacher vor seinem Unfall sprach. "Natürlich hätten wir das nie gedacht. Im Gegenteil: Als Tage später die Meldung kam, dass Michael verunglückt sei, habe ich die Berichte erstmal nicht für voll genommen", sagte Ebel im Interview mit dem "Stern". Sein Telefon habe ab diesem Moment nicht mehr stillgestanden. 1992 seien sie in Barcelona zum ersten Mal aufeinandergetroffen. Dies sei Ebels erstes Rennen gewesen, berichtete er.
"Medien waren für Michael immer entscheidend, weil eine große Aufmerksamkeit die Suche nach Sponsoren natürlich erleichtert. Und wenn man auf dieser Ebene ständig miteinander spricht, lernt man sich natürlich besser kennen", erklärte er. Schumacher sei immer sehr gradlinig und offen gewesen. "Ein freundlicher, klassischer Rheinländer eben", fügte Ebel hinzu.
Der heute 54-Jährige sei aber auch "unglaublich selbstkritisch" gewesen und "konnte nie gut verlieren", merkte der Journalist an.
Außerdem berichtete Ebel von einem besonderen Moment mit Schumacher. Auf die Frage, ob er eigentlich jemals mit dem Rennfahrer mitgefahren sei, verriet er: "Ja – und da hatte er einen amtlichen Kater. Das war im Rahmen einer Veranstaltung von Ferrari, die ich noch immer einmal im Jahr moderiere. Da hatten wir die Idee, dass Michael mich in einem Ferrari mitnimmt und ich das Ganze so ein bisschen kommentiere."
Und weiter: "Nur hatte Michael am Abend vorher wild gefeiert und war sichtlich angeschlagen. Trotzdem schaltete er alle Fahrhilfen aus und legte los. Plötzlich macht er so eine 360-Grad-Drehung und ich dachte, das sei Show. Michael schaute rüber und meinte dann nur 'da habe ich wohl die Kontrolle verloren'." Dieses Erlebnis werde Ebel nicht vergessen, "wenn der beste Rennfahrer der Welt dich mitnimmt und dann erstmal einen astreinen Fahrfehler hinlegt", betonte er.
