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Ohne Keanu Reeves, dafür mit ganz viel Action: Auf Amazon startete am 22. September eine dreiteilige Prequel-Serie zu den beliebten "John Wick"-Filmen. "The Continental" spielt in den 70er Jahren und zeichnet nach, wie es der junge Winston Scott (Colin Woodell) an die Spitze des berüchtigten Gangster-Hotels schafft.
In den "John Wick"-Filmen ist Scott als Freund von Ex-Auftragskiller John Wick bekannt. An diesen Aufstieg ist in der ersten Folge allerdings noch nicht zu denken. In "Brothers in Arms" macht das Publikum dafür einen Kopfsprung in einen dynamischen Gangster-Film, dem es an nichts fehlt.
Waffen, Verfolgungsjagden, jede Menge Kämpfe in verlassenen Gebäuden, glitzernde Unterwelt-Partys, eine Prise Liebesdrama und sogar zwei blutrünstige Killer-Zwillinge – "The Continental" versteht es von der ersten Sekunde an, die Spannung zu halten.
Achtung, ab hier folgen Spoiler zur ersten Folge von "The Continental"!
Dabei geht es zuerst einmal um die Geschichte von Winston Scott und seinem älteren Bruder Frankie (Ben Robson), die in der Unterwelt New Yorks groß wurden und schon als Kinder kriminell waren. Um Winston zu schützen, nahm der wenige Jahre ältere Frankie als Junge eine Tat allein auf seine Kappe und saß dafür im Gefängnis ein.
Dort distanzierte er sich von seinem Bruder, kämpfte nach seiner Freilassung als Soldat in Vietnam – wo er das Töten lernte – und versank nach seiner Rückkehr bis zum Hals in New Yorks Unterwelt.
Aus Liebe zu seiner Frau Yen (Nhung Kate) will Frankie jedoch aussteigen und plant einen Coup in der Silvesternacht: Er stiehlt seinem Boss, dem Chef des "Continental" der 70er Jahre, Cormac (Mel Gibson), eine Münzpresse, die für dessen kriminelle Organisation unermesslichen Wert hat.
Mit dem Raub war er von der Gruppe Nile beauftragt worden, die ihm und seiner Frau dafür die Chance auf einen Neustart ohne die "Continental"-Kriminellen im Nacken versprochen hatte.
Weil Nile den Deal nach dem Raub der Presse jedoch platzen ließ, sind Frankie und Yen auf der Flucht vor Cormac. Der tobt vor Wut und lässt Winston entführen, der wiederum inzwischen als Geschäftsmann in London lebt. Der Grund: Winston soll seinen Bruder für Cormac finden.
Das gelingt ihm schließlich auch. Nur hat Winston keinerlei Absicht, Frankie an Cormac auszuliefern. "Du bist mein Bruder, außer dir habe ich niemanden!", erklärt er seine riskante Entscheidung. Frankie seinerseits offenbart, warum er auf Abstand zu Winston gegangen war: "Um dir dieses Leben zu ersparen!"
Die Flucht der Brüder endet damit, dass sich Frankie ein weiteres Mal für Winston opfert. Schließlich sind Cormacs Killer ihm auf den Fersen. "Ihr beide müsst aufeinander aufpassen", sagt er zu Yen und Winston, bevor er sich aus einem Hubschrauber stürzt und erschossen wird. Am Ende der ersten Folge hat der gut gekleidete Geschäftsmann Winston seine erste Scheu vor dem Töten abgelegt. Mit wildem Blick sinnt er nach Rache.
Trotz allem Gangstertum hält "The Continental" auch einige humorvolle Dialoge bereit. So etwa, als Mel Gibson in der Rolle des gewalttätigen Psychopathen Cormacs über Inkontinenz scherzt.
Als Winston nach seiner Entführung dem Hotelchef vorgeführt wird, sagt der zu ihm: "Du bist alt geworden." Cormac entgegnet: "Man sollte das Hotel das 'Incontinental' nennen." Ebenfalls zum Schmunzeln ist ein Dialog zwischen Winston und einer Gruppe Waffenhändler, die seiner Person misstrauisch gegenüberstehen, nachdem er mit vorgehaltener Waffe in ihr Versteck eingedrungen war.
"Warum richtest du die Knarre auf meine Schwester?", will einer der Händler namens Miles wissen. "Im Nachhinein war das ein Fehler", erklärt Winston, der unter Druck geraten ist angesichts mehrerer auf ihn zeigender Gewehrhälse. "Das Halstuch war ein Fehler", kommentiert ein anderer Händler Winstons schickes Äußeres. "Das ist Seide!", entrüstet sich der.
Ob ihm nach dem Tod seines Bruders auch in Folge zwei noch zu Scherzen zumute ist? "The Continental" wird am 29. September auf Amazon Prime fortgesetzt.
