Netflix ist nicht nur äußert fleißig, was Eigenproduktionen betrifft, sondern gibt auch großzügig Geld aus, wenn es um den Erwerb von Rechten an schon bestehenden Serien geht. Ein gutes Beispiel dafür ist "Seinfeld": Die NBC-Kult-Komödie ist seit rund einer Woche bei dem Streaming-Dienst vollständig zu sehen, 500 Millionen US-Dollar ließ sich der Anbieter den Spaß kosten. Eingefädelt wurde der Deal bereits 2019.
Nun jedoch gibt es für die Abonnenten ein ziemlich böses Erwachen, denn das Seitenverhältnis wird sehr ungünstig ausgegeben, wodurch wiederum sogar so mancher Gag verloren geht. Entsprechend groß ist der Frust in sozialen Netzwerken.
Noch in den 90er Jahren war 4:3 das gängige Bildformat für TV-Produktionen. Damit wurde den Bildschirm-Maßen der damaligen Fernsehgeräte Rechnung getragen. "Seinfeld" ist hierfür ebenfalls optimiert. Bei Netflix hingegen ist die Serie jetzt im länglicheren Seitenverhältnis 16:9 verfügbar, was konkret bedeutet: Oben und unten sind beim Bild Teile abgeschnitten. Da die Show auch über visuelle Comedy funktioniert, erweist sich das zumindest teilweise als sehr unglücklich. Manche Gags sind schlicht nicht mehr zu sehen.
Zwar passierte genau das in der Vergangenheit auch bereits beim Streaming-Dienst Hulu, doch das tröstet die Fans im Moment kaum. Netflix nämlich hat sogar eine 4K-Version von "Seinfeld" aufbereitet, sodass sich durchaus die Frage stellt, warum ausgerechnet das Bildverhältnis das Sehvergnügen trübt. Disney+-Abonnenten kennen das Problem übrigens ebenfalls schon: Hier unterlief es beispielsweise bei "Die Simpsons", wurde aber später behoben.
Im Hinblick darauf macht ein Twitter-User seinem Ärger Luft und nennt direkt exemplarisch eine "Seinfeld"-Szene, die bei Netflix jetzt recht unglücklich dargestellt wird:
Ein anderer Nutzer findet ebenso deutliche Worte und wirft dem Streaming-Gigant schlechte Arbeit vor. In diesem Post heißt es: "Stur und ohne Gefühl von 4:3 auf 16:9 zurechtgeschnitten, wodurch manchen Szenen nicht ganz unwichtige Details fehlen. Aber weitaus schlimmer die Bildqualität. Lange nicht soviel Rauschen & Kompressionsartefakte gesehen. Da haben sich die 500 Millionen Dollar echt gelohnt."
Ein weiterer Schreiberling fasst sich kurz und meint schlicht: "Seinfeld 16:9 sucks!"
Noch hat Netflix sich nicht zur "Seinfeld"-Kritik zu Wort gemeldet, momentan können die Abonnenten also nur abwarten und hoffen. So einigen Fans wäre es vermutlich lieber, einfach die originale 4:3-Fassung zu schauen – auch, wenn es den Verzicht auf das HD-Upgrade einschließen würde. Der Vertrag über die Rechte an dem Comedy-Hit gilt übrigens bis 2025. So lange wird "Seinfeld" also mindestens bei Netflix bleiben.
(ju)