Es folgen Spoiler zur neuen Folge "House of the Dragon": Königin Rhaenyra hat ein Problem. Ihre Streitmacht verfügt zwar über deutlich mehr Drachen als die Seite von Aegon und Aemond, die wiederum die schlagkräftigeren Bodentruppen besitzen. Beide Parteien kämpfen um die legitime Vorherrschaft des Reiches Westeros.
Woran es Rhaenyra mangelt, sind ausreichend passende Reiter:innen für die zerstörerischen Geschöpfe. Denn, so der vorherrschende Glaube: Nur Targaryens können Drachen kontrollieren. Seit Folge fünf der aktuellen Staffel treibt Rhaenyra deshalb einen riskanten Plan voran.
Sie will Menschen finden, die vielleicht nur Targaryen-Spurenelemente in ihrem Blut haben. Schon das könnte reichen, um einen Drachen zu zähmen und zur steuerbaren Massenvernichtungswaffe umzuwandeln.
Der erste Versuch mit Ser Steffon Darklyn (Anthony Flanagan) schlug in der sechsten Folge spektakulär fehl. Der Mann wurde beim Versuch, den Drachen Seasmoke zu kontrollieren, gegrillt. In Folge sieben stellen sich aber erste Erfolge bei dem Experiment ein.
In der neuen Episode hält Rhaenyra eine Art Drachen-Casting ab. Verschiedene Männer aus dem Volk stellen sich unbemannten Drachen und sterben unter einer Flammendusche – nicht aber Hugh Hammer (Kieran Bew). Der Waffenschmied kann den Drachen Vermithor kontrollieren und wird damit zum Drachenreiter in Rhaenyras Armee befördert.
Das Gleiche gilt für Ulf White (Tom Bennett), der sich mit dem herrenlosen Drachen Silverwing verbindet. Und auch der Seemann Addam of Hull (Clinton Liberty) wurde als Reiter von Seasmoke bestätigt. Das ist eine große Verstärkung für Rhaenyra, klar.
Aber zu welchem Preis?
Drachen werden in "Game of Thrones" und "House of the Dragon" als Götter angesehen. Dieses Image bröckelte bereits, nachdem der im Kampf getötete Drache Meleys (beziehungsweise dessen Kopf) durch die Straßen von Kings Landing getragen wurde. Götter können sterben?
Der mystische Ruf der Drachen färbte auch auf die Targaryens ab. Deren exklusive Fähigkeit, die mächtigen Wesen zu kontrollieren und zu fliegen, erhob sie zu höheren Wesen. Es ist das Fundament ihrer Macht und ihres jahrhundertealten Ansehens.
Nun "demokratisiert" Rhaenyra den Einfluss auf die Drachen. Selbst angeberische Trunkenbolde, Seemänner und Schmiede sind nun Drachenreiter. Rhaenyra Targaryen stellt den gottgleichen Status ihrer eigenen Blutlinie infrage. Das ist gut für das Volk, aber eben schlecht für Rhaenyra.
Denn braucht man überhaupt Targaryen-Blut, um Drachen reiten zu können? Reicht vielleicht auch valyrisches Blut, wie der neue Drachenreiter-Status von Addam of Hull andeutet? Addam ist "nur" der uneheliche Sohn von Corlys Valerion, die Targaryen-Blutlinie kreuzte sich nicht mit seiner.
Und, in letzter Instanz: Ist die Verbindung zwischen Drachen und Targaryens am Ende nur ein selbstgeschaffener und sich ständig selbst bestätigender Mythos?
Diese Fragen hat Rhaenyra in der Bevölkerung gesät – zum Preis einer Drachenarmee.