Vor allem in den 90er-Jahren war Roland Emmerich stilprägend für das moderne Blockbuster-Kino. Mit dem Sci-Fi-Erfolg "Independence Day" legte der Regisseur den Grundstein für das Emmerich-typische "Zerstörungskino", das sich später mit Blockbustern wie "The Day After Tomorrow" und "2012" fortsetzte.
In den letzten Jahren sank der Emmerich-Stern aber rapide. Teure Produktionen wie "Midway" und "Moonfall" floppten. Wie so viele andere Regisseure folgte Emmerich daraufhin dem Ruf des Fernsehens. Für den US-Streamingdienst Peacock setzte er die Serie "Those About to Die" um, die diese Woche in Deutschland bei Amazon startete. Aber ist die Serie auch gut?
Der Aufwand, der für "Those About to Die" betrieben wurde, war enorm. "Variety" zufolge flossen mindestens 150 Millionen US-Dollar in die ersten zehn Folgen, was bei dem Thema aber auch kein Wunder ist.
"Those About to Die" erzählt eine Gladiatoren-Geschichte aus dem alten Rom. Anthony Hopkins spielt Kaiser Vespasian, der das Imperium von 69 bis 79 nach Christus regierte. Historienstoffe sind, wenn sie einigermaßen hochwertig umgesetzt werden sollen, extrem teuer. Die Nachbildung alter Gemäuer, die Kostüme und Menschenmassen, die Stunts, all das kostet Geld. "Gladiator II" von Ridley Scott, der noch dieses Jahr in die Kinos kommt, verschlang angeblich 250 Millionen US-Dollar.
"Those About to Die" bedeutet übersetzt so viel wie "Die Todgeweihten" und verweist auf den berühmten Gruß der Gladiatoren an ihren Kaiser: "Die Todgeweihten grüßen Dich".
An der Serie waren viele deutsche Köpfe beteiligt. Neben Emmerich führte auch Marco Kreuzpaintner bei einigen Folgen Regie, der renommierte Produzent Oliver Berben hatte seine Finger ebenfalls im Spiel.
Kann ein solches Projekt überhaupt schiefgehen? Offensichtlich kann es das.
Das viele Geld sieht man "Those About to Die" an. Aber unter der glitzernden Fassade rumpelt es. Das Filmportal "Indie Wire" beschreibt "Those About to Die" als "teuer aussehendes Imitat". Die Serie sei gerade gut genug, um damit Werbepausen zu füllen.
Der Filmblog "A.V. Club" geht nicht minder gnadenlos mit der Serie ins Gericht: "'Those About to Die' mag zwar ein hübsches Sümmchen gekostet haben, aber alles, was uns bleibt, ist billiger Nervenkitzel."
Das "Paste Magazine" fasst die Probleme mit einem unvermeidlichen, aber treffenden "Game of Thrones"-Vergleich zusammen:
Natürlich gibt es auch vereinzelte positive Stimmen. Auf dem Kritikenportal "Meta Critic" ist der Bewertungsschnitt aber unterdurchschnittlich: Nur 49 Prozent zustimmende Wertungen wurden gesammelt.
Bei "Rotten Tomatoes" sieht der Schnitt mit 54 Prozent nur etwas besser aus. Insgesamt ist das ein viel zu schlechtes Ergebnis für eine derart ambitionierte und aufwendige Produktion.