Am 19. Januar startete in der Mediathek der ARD die Mysterie-Crime-Produktion "Oderbruch", die auch im Ersten gezeigt wurde. Die internationale Koproduktion mit den CBS Studios zeigt einen Serienmordfall in der Nähe des Dorfes Krewlow. Roland Voit, gespielt von Felix Kramer, ist zur Aufklärung der Verbrechen als Kommissar im Einsatz.
Schon kurz nach Start feierte die Serie besonders große Erfolge. Wie die ARD mitteilte, wurde "Oderbruch" in der Mediathek in den ersten zehn Tagen rund sieben Millionen Mal abgerufen. Dies entspreche über 850.000 Views pro Folge.
Besonders bemerkenswert dabei sei, dass die Serie einer Altersbeschränkung unterliege und somit sechs der acht Episoden erst nach 22 Uhr abgespielt werden könnten. Mit einer Registrierung und einer damit erfolgten Altersbestätigung kann diese Sperre umgangen werden – was im Fall von "Oderbruch" ungewöhnlich viele Menschen taten.
Die Verantwortlichen von ARD Degeto Film sprachen jetzt über ihr Streaming-Angebot und ihren großen Serien-Hit.
Thomas Schreiber ist seit 2021 Geschäftsführer bei der ARD Degeto Film. Christoph Pellander wiederum zeichnet sich verantwortlich für die dortige Redaktion und das Programm-Management. Im Gespräch mit dem Mediendienst "DWDL" gaben sie nun ausführlich Auskunft zum Streaming-Angebot. Schreiber erklärte mit Blick darauf:
Und weiter: "Das werden wir nur über die Mediathek schaffen, wo wir deutlich spitzer sein können." Über alle Mediatheken-Programme hinweg seien 38 Prozent der Nutzer unter 50 Jahre alt. Die ersten Monate 2024 wären die bislang erfolgreichsten für die Programme in der ARD Mediathek gewesen.
Pellander fügte hinzu: "Unser Stammpublikum im Ersten ist Ü50 und junge Inhalte funktionieren linear nun einmal sehr schwer. Das werden wir auch nicht mehr ändern." Einer jüngeren Generation könne man nicht vermitteln, warum sie zu einer bestimmten Zeit vor dem Fernseher zu sein habe. Zudem betonte er: "Das gelingt nur noch bei Live-Events im Sport oder dem ESC."
Schließlich kam Pellander auf den besonderen Erfolg von "Oderbruch" zu sprechen. Der Fokus auf die ARD Mediathek würde darauf liegen, junge Zielgruppen für die Plattform zu begeistern. "Wobei die Mediathek auch von immer mehr älteren Menschen genutzt wird. Unsere Mystery-Serie 'Oderbruch' ist ein tolles Beispiel – die konnte Menschen jeden Alters aktivieren. Elf Millionen Abrufe und das trotz Login-Pflicht aufgrund von FSK16!"
Dank der Produktion seien 500.000 neue altersverifizierte Accounts in der ARD Mediathek hinzugekommen. "Das hat kein Programm bislang geschafft und neue Maßstäbe gesetzt", sagte Pellander. Das Ziel sei es, die Plattform so in den Köpfen zu etablieren, dass die neue Lieblingsserie zuerst bei ihnen gesucht werde. Ein wichtiger Bestandteil dabei sei, dass ein beauftragtes Programm auch produziert werde.
Ob das als ein Seitenhieb in Richtung der Streaming-Konkurrenz um Netflix zu verstehen ist? Dort müssen Zuschauer:innen etwa häufig damit rechnen, dass auch scheinbar erfolgreiche Serie abgesetzt werden. Die ARD Degeto sei verlässlicher.
Pellander: "Wir konzentrieren uns auf uns und ziehen nicht vor Drehstart den Stecker, weil Algorithmen nicht passen oder sich eine Ausrichtung ändert." Zudem merkte er an: "Wir haben auch in der Pandemie mit Ausnahme eines Films im Norden Afrikas alle Projekte realisiert und auch dann gedreht, als andere abgewartet haben."