Bei einem klassischen gemeinsamen Filmabend fällt die Entscheidung für einen Streaming-Anbieter oft nicht leicht. Eine Serie bei Netflix? Ein Film bei Prime Video? Oder doch lieber ein Kult-Movie bei Disney Plus?
Ist dann endlich eine Auswahl getroffen, kommen häufig Trailer für noch mehr Möglichkeiten beim nächsten Serienabend. Doch mit einer Änderung könnte Prime Video den Filmabend jetzt noch weiter beeinträchtigen.
Demnächst soll bei dem beliebten Streaming-Anbieter aus den USA externe Werbung geschaltet werden. Medienberichten zufolge sind vor allem Eigenproduktionen von Prime eine gute Möglichkeit für Kunden, ihre Werbung zu platzieren.
Bereits Ende vergangenen Jahres hat der beliebte Streamingdienst Netflix mit einer ähnlichen Änderung für Aufregung unter den Zuschauer:innen gesorgt. Beim Standard-Abo wird trotz Zahlung in regelmäßigen Abständen externe Werbung eingespielt.
Amazon plant nun offenbar ebenfalls, solche Werbeblöcke auch für Abonnent:innen zu zeigen. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge ist die genaue Umsetzung noch nicht bekannt.
Grund für die Neuerung sind demnach die hohen Kosten für die Eigenproduktionen. Für die aufwendig produzierte Fantasy-Serie "Ringe der Macht" etwa soll Amazon insgesamt mehr als 700 Millionen US-Dollar ausgegeben haben.
Wer ein Abo bei Prime Video hat und auch in Zukunft keine Werbung sehen möchte, kann wohl damit rechnen, bald einen höheren Preis zu zahlen. Aktuell liegt der günstigste Tarif in Deutschland bei 8,99 Euro im Monat. Wer Kund:in bei Amazon Prime ist, erhält das Abo inklusive.
In Deutschland ist aktuell die Sendung von Moderator Joko Winterscheid "The World’s Most Dangerous Show" beliebt. Schon in der Vergangenheit hatte Amazon versucht, mit bekannten Schauspieler:innen einzigartige Eigenproduktionen zu gestalten.
Zur Debatte steht nun, ob Amazon ein günstigeres Abo mit Werbung einführt oder einen teureren Tarif für die Variante ohne Werbung oben drauflegt. Mit zweitem hat etwa Disney Plus kürzlich für Ärger bei den Zuschauer:innen gesorgt.
Die Medienberichte berufen sich auf Aussagen von Insidern bei Amazon, denen zufolge nur "kurze" Werbeunterbrechungen in Planung sind. Wie kurz diese tatsächlich ausfallen, kann nur spekuliert werden. Bei Netflix sind es im Basis-Abo etwa fünf Minuten Werbung pro Stunde.
Amazon hatte erst im September vergangenen Jahres die Preise für ein Abo bei Prime Video erhöht. Der Onlineversand-Riese schrieb zuletzt rote Zahlen und musste in mehreren Wellen Tausende Mitarbeiter:innen entlassen.
Mit dem Schritt weg vom werbefreien Streaming könnte zumindest Prime Video wieder aus der finanziellen Schieflage heraustreten. Mit den teuren Eigenproduktionen versuchte man zuletzt, einen qualitativen Unterschied zur Konkurrenz zu bilden.
Für Kund:innen könnte die Änderung mit potenziell höheren Kosten zu einer nötigen Auswahl unter den Streaming-Anbietern führen. Zumindest könnte dann die Entscheidung beim gemeinsamen Filmabend leichter fallen.