
Richard Gadd erzählt in "Rentierbaby" seine eigene Geschichte. Bild: Invision / Chris Pizzello
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"Rentierbaby" ist bei Netflix der bisher größte Überraschungserfolg des Jahres. Die Thriller-Serie über einen wahren Stalker-Fall steht seit Wochen auf den vorderen Plätzen der Streaming-Charts der Plattform.
Richard Gadd erzählte in "Rentierbaby" seine eigene Geschichte und fungierte gleichzeitig als Hauptdarsteller. Die Serie fordert ihr Publikum also mit einer hochgradigen Unmittelbarkeit heraus. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Mit dieser Besonderheit hatten auch die beteiligten Personen zu kämpfen, wie Richard Gadd in einem neuen Interview erklärt.
"Rentierbaby": Richard Gadd spricht über Dreh von emotionaler Szene
Die Kern-Story von "Rentierbaby" dreht sich um die Stalkerin Martha, die Richard Gadds fiktionalisierte Version Donny Dunn verfolgt.
In Folge vier taucht die Serie jedoch noch tiefer in Gadds traumatisierte Persönlichkeit ein: In einer Rückblende schildert Gadd, wie er von einem älteren TV-Autor zunächst manipuliert und danach mehrfach vergewaltigt wurde.
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Bei einem Branchen-Event für Autor:innen sprach Gadd über den intensiven Dreh dieser auch für Zuschauer:innen schwer erträglichen Episode. Wie der "Hollywood Reporter" zitiert, beschreibt Gadd die Arbeit an den Szenen als "hart".
Am Set seien nur wenige Personen anwesend gewesen, wie es bei sensiblen Szenen üblich ist. Aber die Personen, die für die Ausstattung zuständig gewesen seien, hätten sich "die Tränen aus den Augen gewischt", sagt Gadd. Denn:
"Die Serie ist so stark in Traumata verwurzelt, dass jeder auf dem Set es von Zeit zu Zeit spürte."
Seine schweren Traumata konnte Gadd in der Serie zumindest teilweise verarbeiten. Allerdings war der Preis dafür hoch.
Große Kontroverse um "Rentierbaby"
Der Autor betonte mehrfach, dass er die realen Vorbilder seiner Stalkerin und seines Vergewaltigers in der Serie anonymisierte. Sie würden sich selbst nicht wiedererkennen können. Das klappte allerdings nicht.
So wurde ein TV-Autor, mit dem Gadd in der Vergangenheit zusammenarbeitete, von Fans online attackiert und bedroht. Zuschauer:innen erkannten in ihm den Vergewaltiger aus der Serie wieder. Der Mann schaltete daraufhin die Polizei ein, Gadd stellte sich vor ihn.
Zudem gab sich eine Frau online und gegenüber Zeitungen als Vorbild der Stalkerin Martha aus, nachdem Fans intensive Nachforschungen angestellt hatten.
Die Appelle von Richard Gadd, auf Ermittlungsarbeiten zu verzichten, verpufften.
Irgendwie hätte das doch einen gewissen Vibe. Einige dürften ihn überhaupt nicht mögen, für andere wäre er genau das richtige – denn alles würde Sinn ergeben. Die Rede ist von einem gemeinsamen Auftritt zweier Männer, die in vielerlei Augen aus der deutschen Öffentlichkeit schon längst verschwunden sein sollten und dennoch wieder ganz oben dabei sind: Stefan Raab und Friedrich Merz.