Am Freitag präsentierte das ZDF ein exklusives Live-Konzert der aktuellen "Ehrenfeld Intergalactic Tour 2023" mit Jan Böhmermann und dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld. Wer Jan Böhmermann ein wenig kennt, weiß, dass seine Specials immer auch einen politischen Beigeschmack haben.
Im "ZDF Magazin Royale - Ehrenfeld Intergalactic" begeben sich Jan Böhmermann und das Orchester unter der Leitung von Lorenz Rhode auf eine Reise durch das musikalische Multiverse des "ZDF Magazin Royale" und spielen Tracks aus musikalischer Fernsehkultur. Darunter: Rap-Tracks, Après-Ski-Hits und musikalische Ohrfeigen für journalistische "Kollegen" wie Matthias Matussek.
Ganz persönliche Geschichten möchte Jan Böhmermann den Gästen in Bochum erzählen, kündigt er an. "Ich bin ein bescheidener Typ, dabei hab ich das gar nicht nötig. Ich hab' nämlich so viele Fernsehpreise gewonnen. Den kalten, toten Händen von Luke Mockridge hab ich den deutschen Comedypreis entrissen." Jetzt sei er "Playboy des Jahres 2022" geworden, erzählt er stolz. Dabei ist er laut des "Playboy"-Magazins zum "Mann des Jahres" gekürt worden.
Grund genug, mit dem Lied "Style und das Geld" von Kay One zu feiern. Gesungen wird das natürlich ganz auf seine Art und Weise, mit Melodien, die man eher auf einem Schützenfest hören würde. Der Text ist jedoch gleich geblieben und macht das Ganze noch absurder.
Den nächsten Song widmet Böhmermann der deutschen Polizei und allen anderen Sicherheitsbehörden. "Jetzt kommt mal wieder ein Song über die Polizei", kündigt der Satiriker an. Es ist nicht sein erster, mit dem er gegen die Polizei schießt. Beim letzten Track gab es sogar ein Cameo-Auftritt von Rapper Haftbefehl.
Dieses Mal wird nicht gerappt, sondern fröhlich gesungen: "Die Polizei ist nicht im Internet, jochei, jochei." Der Song, der fast wie ein Geburtstagslied klingt, thematisiert die Gefahren im Netz und die vermeintliche Handlungsunfähigkeit der Polizei. Diese Textpassagen enthalten deutliche Kritik an der Exekutive:
Höhepunkt des Konzerts ist der Überraschungsauftritt von Herbert Grönemeyer. Zusammen mit Jan Böhmermann singt er seinen Hit aus den 80ern, "Männer". Ein Auftritt, der Böhmermann sehr bewegt und bei dem er wild mittanzt. Bestens gelaunt singen beide: "Wann ist ein Mann ein Mann?"
Zum krönenden Abschluss kommt ein Song, der es in sich hat. Er basiert auf der Geburtstagsfeier des ehemaligen "Spiegel"-Kulturchefs Mathias Matussek, der einen verurteilten Rechtsextremen und weitere AfD-Funktionäre zu seinem Geburtstag einlud.
"Was soll schon passieren? Ist je was passiert, wenn ein Nazi auf eine Party marschiert?", heißt es im Song "Licht aus". Licht aus, weil alle wegschauen. Damit greift er weitere Journalisten an, die anwesend waren und mitgefeiert haben. Plötzlich ändert sich die Stimmung des Songs: "Licht an, ein Nazi auf der Party."
Dabei zeigt Böhmermann theatralisch ins Publikum und beleuchtet, wie wichtig es ist, hinzuschauen. "Ein freundschaftlicher Tritt ins Gesicht und eine lieb gemeinte Faust in beide Nieren. Und ein Tritt aufs Schienbein. Und zwei Schläge aufs Auge", singt er danach. Ob der Satiriker damit andeuten möchte, wie mit solchen Partygästen umzugehen wäre?
Am Freitag, 3. Februar 2023, widmen sich Jan Böhmermann und sein Team im "ZDF Magazin Royale" dann wieder in gewohnter Late-Night-Manier der satirischen Aufarbeitung gesellschaftspolitischer Fragen und Themen.