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"Markus Lanz": Gast schockiert Moderator – "Finde ich das alleine pervers?"

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Matin Qaim ist ein deutscher Agrarwissenschaftler und Professor für Agrarökonomie.Bild: screenshot zdf
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"Markus Lanz": Ökonom kritisiert Putins Plünderung von Getreidelagern

25.05.2022, 11:18
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Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat weitreichende Folgen. Neben steigenden Energiepreisen und einer höheren Migration innerhalb Europas nimmt auch der Hunger durch den Krieg global immer stärker zu.

Agrarökonom Matin Qaim erläuterte bei "Markus Lanz" die Gründe für die starke Lebensmittelabhängigkeit der Welt von der Ukraine. Die Plünderung von ukrainischen Getreidelagern durch die russische Armee nannte Qaim ein "gefährliches Spiel".

Moderator Markus Lanz zeigte sich schockiert über die Ausführungen des Ökonomen und bezeichnete das Verhalten westlicher Staaten gegenüber Ländern in Asien und Afrika "pervers".

Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 24. Mai:

  • Gerald Knaus, Migrationsforscher
  • Cordula Tutt, Journalistin
  • Matin Qaim, Agrarökonom
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Markus Lanz diskutierte am 25. Mai mit seinen Gästen zum Thema globale Abhängigkeiten.Bild: screenshot zdf

"Wir sind mittendrin in der Hungerkrise"

Erzeugt Russlands Präsident Wladimir mit seinem Handeln im Ukraine-Krieg gezielt Hungerkrisen auf der Welt, um damit den Migrationsdruck auf Europa zu erhöhen? Diese Frage stellte Moderator Markus Lanz in seiner Sendung am Dienstagabend in den Raum.

Zwar ließ sich diese Frage aufgrund von Mangel an Beweisen nicht konkret beantworten. Doch Matin Qaim wusste: "Wir sind mittendrin in der Hungerkrise." Fakt sei, dass die Ukraine nicht nur, wie gerne behauptet wird, die Kornkammer Europas, sondern die Kornkammer der Welt sei.

Allein rund 25 Länder im nordafrikanischen Raum würden mehr als die Hälfte ihrer Weizenimporte aus der Ukraine und Russland tätigen. Ähnlich wie bei Energieimporten sei das Ausmaß der globalen Abhängigkeit beispielsweise von Weizen aus der Ukraine und aus Russland hierzulande vielen Menschen vor Kriegsbeginn nicht bewusst gewesen.

Qaim nannte das Handeln Wladimir Putins "ein gefährliches Spiel". Der Agrarökonom prognostizierte eine Knappheit von Getreide auf dem Weltmarkt, die sich noch weiter dramatisieren werde.

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Markus Lanz im Gespräch mit Migrationsforscher Gerald Knaus.Bild: screenshot zdf

Markus Lanz: "Finde ich das alleine pervers?"

Einen bitteren Beigeschmack hat mit Blick auf den Hunger in vielen Teilen der Welt der Fakt, dass in Europa rund 50 Prozent der gesamten Getreideproduktion und -importe nicht in die Mägen der Bewohner, sondern in die Produktion von Bio-Ethanol und Bio-Diesel fließen. "Die Hälfte dieser Importe wandert in den Tank", versicherte Matin Qaim.

Dabei sei dies wirtschaftlich für die Länder der Europäischen Union überhaupt nicht lukrativ.

Die massenhafte und klimaschädliche Produktion sowie der Import von Palmöl aus Indonesien beispielsweise beruhe auf einem jahrzehntealten Beschluss von Beimischungsquoten bei der Produktion von Bio-Diesel.

Dass Länder wie Indonesien dafür eine negative Klimabilanz tragen müssten, während wir hierzulande von einer positiven Klima-Budgetierung profitieren würden, nannte Moderator Markus Lanz "pervers".

Einmalige Chance auf Veränderung

Journalistin Cordula Tutt erklärte diesbezüglich: "Das sind alles die Folgen unserer Art zu leben und zu wirtschaften, die wir manchmal weiter auslagern können und manchmal schöner erscheinen lassen können."

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Cordula Tutt ist als Journalistin beim Magazin "Wirtschaftswoche" tätig.Bild: screenshot zdf

Migrationsforscher Gerald Knaus leitete aus den Darstellungen des Agrarökonomen Martin Qaim ein wirtschaftliches Interesse für die EU-Länder ab, diesen Krieg zu beenden. Die Ampelkoalition in Deutschland habe jetzt eine einmalige Chance zu sagen:

"Wir müssen Handelspolitik strategisch anders denken."

Matin Qaim appellierte im Zuge der Lebensmittelproduktion auch an zeitgemäße Lösungen, die auch neuen Technologien und Gentechnik nicht auszuschließen, die wir bisher, so Qaim, aus der Arroganz heraus, dass wir hier in Europa genug Lebensmittel haben, abgelehnt haben.

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