
Helene Fischers Sat.1-Einstand mit "Ein Abend im Rausch" lief anders, als erhofft.Bild: Universal / Sat.1 / Sandra Ludewig
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Als Steven Gätjen am Freitagabend auf Sat.1 das Helene-Fischer-Format "Ein Abend im Rausch" mit den Worten: "Sie sind nicht auf der Fernbedienung ausgerutscht, das ist wirklich das Privatfernsehen mit Helene Fischer", eröffnete, wurde schnell klar, dass die Privatsendergruppe ein Experiment mit der Show gewagt hat. Normalerweise verortet man die Schlagersängerin eher bei den Öffentlich-Rechtlichen, insbesondere beim ZDF. Dort gehörte es eigentlich schon zur Tradition, dass Fischer zu Weihnachten eine aufwändige Show bietet, zu der sie auch hochkarätige, internationale Stars wie Luis Fonsi oder Robbie Williams einlud.
Während im vergangenen Jahr Corona-bedingt lediglich ein Zusammenschnitt mit einer Moderation von Helene gezeigt werden konnte, fällt die "Helene Fischer Show" 2021 komplett aus. Stattdessen scheint die "Von Null auf 100"-Interpretin jetzt offener zu sein, was Auftritte bei Sat.1 und ProSieben angeht.
Für "Ein Abend im Rausch", wo sie nicht nur Gätjen Rede und Antwort stand, sondern auch unter der musikalischen Leitung von Stefan Raab ihre neuen Songs live, aber ohne Publikum präsentierte, wurde die Primetime auf Sat.1 freigeräumt. Zwei Stunden ging die Show, in der sie sich auch sehr nahbar gab und so privat wie möglich plauderte, ohne dabei zu viel von ihrem Partner Thomas Seitel oder ihrer Schwangerschaft preiszugeben. Mit Raab an Bord erhoffte man sich offensichtlich bei den Privatsendern einen Quotenerfolg zu erzielen und Fischer auch einer jüngeren Zielgruppe schmackhaft zu machen. Das sollte allerdings nicht so glücken, wie geplant.
Im Vergleich zu ZDF-Show war "Ein Abend im Rausch" ein Misserfolg
Dass die Helene-Fischer-Offensive nicht aufging, zeigen am Wochenende die Zahlen. Der TV-Branchendienst "DWDL" beziffert die Quote von "Ein Abend im Rausch" mit 1,99 Millionen. Beim Gesamtpublikum erzielte Sat.1 einen Marktanteil von 7,2 Prozent. Bei der werberelevanten Zielgruppe erreichte Fischer 560.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren und damit einen Marktanteil von 8,7 Prozent.
Dass dieser Wert nicht zweistellig ausgefallen ist, dürfte wegen der ZDF-Erfolge überraschen: Selbst die Ersatzshow 2020 zu Weihnachten schauten fast sechs Millionen Zuschauer. Im Vergleich dazu, ist "Ein Abend im Rausch" also eher als ein Misserfolg zu werten.
Zuschauer von Schwestersender ProSieben wegen Helene Fischer frustriert
Auch an den Twitter-Reaktionen einiger Zuschauer ist abzulesen, dass schlichtweg das Interesse an der 37-Jährigen beim Privatsender fehlt. Während sich eingefleischte Fans über das persönliche Zwiegespräch zwischen Gätjen und Fischer freuten, bei dem die Sängerin unter anderem verriet, dass sie täglich Äpfel und Tomaten isst und unter anderem erwägt, sich ein E-Bike zuzulegen, ätzten andere gegen das ungewöhnliche Sat.1-Programm mit Helene.
Der Höhepunkt der Frustration war aber vor allem für ProSieben-Zuschauer erreicht, als innerhalb der Sendergruppe auf das Programm intensiv hingewiesen wurde. Auf ProSieben lief gerade der Film "Staatsfeind Nummer eins", als während einer Werbeunterbrechung ein Song aus "Ein Abend im Rausch" komplett gezeigt wurde. Die Cross-Promo sagte den Zuschauern überhaupt nicht zu. Viele fragten sich in dem Moment, ob sie aus Versehen umgeschaltet hätten:
Das Vorgehen erinnert ein wenig an den Single-Release "Vamos a Marte" von Helene Fischer im August. Das Musikvideo feierte Weltpremiere zunächst auf RTL und wurde danach in der gesamten Mediengruppe RTL gezeigt, also unter anderem auch auf Vox, ntv, RTLplus, Super RTL und Nitro.
Dass dafür das reguläre Vorabendprogramm auf den Sendern unterbrochen wurde, akzeptierte das Publikum zu großen Teilen nicht.
ProSieben geht Risiko mit Wiederholung ein
Nach diesem eher mäßigen Start von "Ein Abend im Rausch", wo selbstverständlich Stefan Raab auch nicht vor die Kameras getreten, sondern nur im Hintergrund mitgearbeitet hatte, bleibt es spannend, wie die Reaktion auf die Wiederholung der Sendung sein wird.
Denn auch auf ProSieben wird die Show noch einmal zu sehen sein und zwar direkt im Anschluss an "The Voice of Germany" am 18. November. Dann immerhin erst 23.45 Uhr, aber erstaunlich ist das Vorgehen dennoch, denn in der Castingshow, die zuvor gezeigt wird, spielt Schlager eigentlich überhaupt keine Rolle. Ob die Verbindung aus den beiden Shows funktionieren wird, wird sich zeigen, bleibt aber zu bezweifeln.
Dass eine Künstlerin wie Helene Fischer eben ihr Publikum braucht, das wurde auch deutlich, als sie 2017 bei einem DFB-Pokalspiel, bei dem sie einen Song in der Halbzeitpause performte, von Fußballfans ausgebuht wurde.
(cfl)
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