Beim Duell gegen Forster verlor Winterscheidt einmal kurz die Nerven.Bild: ProSieben / Florida TV / Anna Thut
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Ganz großes Fan-Spektakel, Stadionfeeling und ein episches Fernseh-Duell, das man zu Recht "El Clásico" nennen kann. Mark Forster kostet in der weiterhin einfallsreichsten Quizshow im deutschen Fernsehen die Demütigung von Joko Winterscheid bis zum Äußersten aus. Fast wäre ihm die Sensation geglückt.
Rupert Sommer
Der eher kleine Mann mit der Kappe ist ein ganz großer Showstar. Mark Forster füllt mit seinen Hits (und seinem Ego) die Hallen und Stadien. Und er weiß, was seine vielen Fans von ihm erwarten: eine perfekte Inszenierung, mitreißende Stimmung, Gänsehautmomente und natürlich die berühmten "Chöre". Und doch steckt in dem gebürtigen Kaiserslauterer, dessen Lokalpatriotismus Weltniveau hat, auch mit nun schon 39 Jahren weiterhin ein kleiner Junge. Und als solcher hat Mark nie verlernt zu träumen. Sein größter Wunsch war es, als Kicker-Star auf dem Rasen zu glänzen. Doch er weiß auch: "Als Fußballer bin ich selbst für die dritte Liga zu schlecht."
Bengalos, Brezen und "Handkäs mit Musik"
Umso wichtiger, dass ihm sein Überraschungserfolg in der ersten Folge der dritten "Wer stiehlt mir die Show"-Staffel eine einmalige Tor-Vorlage lieferte. Und die verwandelte der glühende 1. FC Kaiserslautern-Fan (und Pfalz-Patriot) prompt: Mark Forster ließ die ProSieben-Sendung nach seinem Willen zu einem ganz großen Fußball- und später sogar zu einem Pfälzer-Wein-Fest werden.
Pfalz-Ausflug: Moderator Mark lud seine Kandidaten spontan zu einer Kutschenfahrt im Hinterhof ein. Dort gab es Leckereien aus der Forster-Heimat. Wohl bekommt's!Bild: ProSieben / Florida TV / Anna Thut
Bengalos durften da ebenso wenig fehlen wie ekstatische Stadiongesänge. Als Einzugsmusik gab's Emotions-Oper, die nahtlos von den wuchtigen "Carmina Burana" in den Stadion-Klassiker "You'll Never Walk Alone" überging. Und den performte Forster, gekleidet von Kopf bis Fuß in Fan-Farben, dann gleich auch noch an einem Piano, auf dem er den echten, vom Lieblingsverein entliehenen DFB-Pokal von 1995 platziert hatte. Den durfte man bestaunen – und nur mit weißen Handschuhen berühren.
Tom Bartels als gefälliger Kommentator
"Kämpfen! Quizzen! Siegen!" hatte Forster als Parole ausgegeben – und putschte sich damit vor allem selbst hoch. Den Soundtrack zu seinem Fußballfest, zu dem er auch Tom Bartels als Gast-Kommentator eingeladen hatte ("Das ist der echte Tom Bartels von der ARD!"), lieferte die Showband, die jetzt natürlich "Mark Forsters Betzebuben" heißen mussten. Willkommen bei ProSieben – in einer Studio-Atmosphäre, die dem Hexenkessel vom Betzenberg zeitweise in nichts nachstand.
Sport-Koryphäe Bartels, der bekanntlich unter anderem als deutsche Stimme das legendäre WM-Finale 2014 unvergesslich gemacht hatte, war jedenfalls komplett baff, was ProSieben alles auffährt, wenn man Mark Forster seine Jugendträume ausleben lässt. "Ich bin absolut geflasht", staunte er. Und die Fans im Publikum – alle auf Wunsch des Moderators Mark in Fan-Kleidung – staunten mit. Nur Joko Winterscheidt, anfänglich noch ein ganz "schlechter Verlierer", wagte es, Mark in die Glamour-Parade zu grätschen. Der bekennende Borussia-Mönchengladbach-Anhänger ätzte über Forsters Vorliebe für den 1. FCK mit einer herablassenden Zickerei: "Viele kennen den Verein halt nicht – das ist das Problem."
Doch Mark Forster ließ sich an diesem, an seinem Dienstag einfach nichts bieten. "Gelbe Karte, Freundchen", reagierte er prompt. "Bei Gelb-Rot fliegst du raus", so der Chef mit der Kappe. "Ich mach jetzt hier die Regeln." Wobei Joko später glatt hätte Rot sehen müssen – wegen einer Tätlichkeit! Er hatte den Song "Africa" von Toto nicht erkannt und trat – wie einst Jürgen Klinsmann – vor Wut ein Loch in die Requisitenwand!
Wenn sich der Mehrkampf zum Ego-Duell zuspitzt
Ungewohnte Rolle: Joko Winterscheidt hatte sichtlich Probleme damit, sich "auf der anderen Seite", bei den Mitspielern Anke Engelke, Riccardo Simonetti und der "Normalo"-Kandidatin Marie, einzureihen.Bild: ProSieben / Florida TV / Anna Thut
Es war also eine augenzwinkernde, aber eben auch eine latent giftige Atmosphäre, in der der zweite Quiz-Wettkampf der neuen Staffel einen neuen Anlauf nahm. Und dabei konzentrierten sich natürlich alle Blicke auf ein Kern-Duell. Klar, Anke Engelke, pfiffig und schlagfertig wie immer, sowie der stets bestens gelaunte, tiefenentspannte Quiz-Kollege Riccardo Simonetti bemühten sich redlich mitzuhalten – und den Streithähnen trotzdem nicht in die Laufwege zu preschen.
Doch dann nahm der Abend einen Verlauf, wie ihn sich Mark Forster sicher nicht gewünscht hatte. Wie schon in der Vorwoche musste sich im charmant-chaotischen Durcheinander der originell ausgewählten Spiele, zu deren besten wieder einige Musik-Aufgaben zählten, als Erstes die sogenannte "Wildcard"-Kandidatin verabschieden. Die 31-jährige Radiomoderatorin Marie aus Lemgo punktete vor allem bei Herausforderungen, in der ein gutes Pop-Gehör gefragt war. Am Ende reichten die Spielerfolge aber doch bei Weitem nicht.
Als Zweiter schied – wie schon sieben Tage zuvor – Riccardo aus. Und natürlich freut man sich jetzt schon, wenn er in der nächsten Woche wieder dabei ist und dann hoffentlich etwas weiter kommt. Anke Engelke trug ihre Schlagfertigkeit bis in die Endrunde, in der sie sich im Teleprompter-Duell mit Joko Winterscheidt messen musste. Dem fiel allerdings beim Lückentext-Marathon doch etwas mehr ein als der vielseitigen Entertainerin – und schon stand Joko im Finale.
Dramatik im Finale – und dann auch "falsche" Vereinsfarben
"Ich hol' mir das Ding zurück", versuchte sich Winterscheidt Mut zu machen. Er freue sich darauf, seinem Gegner "intellektuell den Hintern zu versohlen", tönte er. Erhöhte Nervosität vor einer Wiederholung der öffentlichen Demütigung war Joko allerdings am ganzen schlaksigen Körper anzusehen. Mark Forster hätte gern gegen einen anderen Final-Gegner seinen Triumph zu verteidigen versucht. Aber auch er sah dem Kräftemessen zuversichtlich entgegen. "El Clásico" nannte er den Zweikampf der Selbstdarsteller.
Und das Zeug zum Klassiker hatte der Gigantenkampf dann tatsächlich: "Diese Show zu stehlen, schaffen nur die Besten", prahlte Mark Forster. Und immer wieder gelang es ihm auch, Joko einzuschüchtern. Sein "Bluff-Gesicht" war dann gar nicht schlecht. Dumm nur, dass Joko Winterscheidt optimal gerüstet in die Schlacht zog. Er konnte sich statt der üblichen Spiel-Münzen über drei Spiel-Fußballfähnchen freuen und verfügte damit über eine gute strategische Ausgangsbasis.
Sein Heimspiel: Mark Forster krempelte die Show komplett um – in ein Fußballfest zu Ehren "seines Vereins": dem 1. FC Kaiserslautern.Bild: ProSieben / Florida TV / Anna Thut
Und geschickt platzierte er eine Breitseite gegen den Kaiserslautern-Fan Forster. "Die Wimpel haben die Farben meines Vereins Borussia Mönchengladbach", sagte er. Es war vermutlich in der gelungenen Rundum-Inszenierung der einzige peinliche Ausstattungsfehler, der dem Perfektionisten aus der Pfalz doch tatsächlich unterlaufen war.
"Danke an mein Gehirn"
Nicht nur deswegen allein, aber trotzdem kam es, wie es zumindest in Jokos Träumen kommen sollte: Die ganz große Forster-Illusion, der große Fußball-Heldentraum, zerplatzte zum Schluss wie eine Seifenblase. Die letzte Frage, mit der Joko sich seine Show wieder zurückeroberte, schlug Mark doch tatsächlich auf den Magen. So war danach gefragt, was man erhält, wenn man in einem italienischen Restaurant "Cozze" bestellt. Italo-Fan Joko wusste die richtige Antwort "Muscheln". Mark war geschlagen.
Danke an mein Gehirn", jubelte Joko. Und sein Comeback – hart, aber letztlich fair erkämpft – war ihm gelungen! "Das ist meine Show."
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