Bei "Hart aber fair" sollte es am Montag eigentlich um den Ukraine-Konflikt und mögliche Waffenlieferungen gehen. Die Runde war mit den Politikerinnen Katrin Göring-Eckardt, Sahra Wagenknecht, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler und Journalist Heribert Prantl besetzt.
Doch schon während der Sendung sorgte eine Aussage von Wagenknecht für große Diskussionen. Nicht nur die anderen Talkgäste, sondern auch Moderator Louis Klamroth widersprachen ihr heftig. Dafür erntete letztgenannter auf Twitter einen Shitstorm. Der WDR widerspricht ihm in seinem Faktencheck zur Sendung ebenfalls.
In einem Beitrag des "Weltspiegel", der in der Show gezeigt wurde, berichtete eine Ukrainerin davon, wie sie vergewaltigt wurde. Nach dem Einspielfilm stellte Sahra Wagenknecht diese Aussage in Frage. "Dass es sexualisierte Gewalt gibt, ist schrecklich, aber das ist doch nicht nur in diesem Krieg so", sagte sie.
Für dieses Statement bekam sie aus der Runde lauten Widerspruch und auch Klamroth schaltete sich ein. "Das kann ich in dieser Sendung so nicht stehen lassen", entgegnete er und leitete zu einem Beitrag über, der sich auf Zahlen der UN zu dem Thema stützt. Darin hieß es: "Es gibt dazu verschiedene Aussagen, Stellungnahmen, Berichte. Belege für Vergewaltigungen durch ukrainische Soldaten liegen der UN demnach nicht vor. Beim Thema Vergewaltigungen geht es ohne Ausnahme immer um russische Soldaten."
Wagenknecht widersprach heftig: "Also das stimmt so nicht, die UN hat eindeutig gesagt, dass Kriegsverbrechen – und das ist in jedem Krieg so – von beiden Seiten begangen werden." Klamroth ging erneut dazwischen:
Wagenknecht warf ein, sie habe von Kriegsverbrechen gesprochen. Klamroth kontert: "Ja, davor haben Sie über Vergewaltigungen gesprochen, deswegen habe ich Ihnen gezeigt, wie es wirklich ist und was die UN wirklich sagt."
Auf Twitter trendet inzwischen "Klamroth lügt". Unter dem Hashtag werfen User:innen dem Moderator vor, nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Vor allem die Aussage, wonach Vergewaltigungen nur von russischen Soldaten begangen werden, wird kritisiert. Die Wortwahl ist dabei teils sehr heftig und geht oft mit grundsätzlicher Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk einher.
Inzwischen hat der WDR einen Faktencheck zur Sendung veröffenlicht und dabei einen Fehler eingestanden. Nach jeder Show werden einige Aussagen der Gäste noch einmal geprüft.
Im Faktencheck zu Sendung vom 27. Februar heißt es: "In ihrem Bericht über die Behandlung von Kriegsgefangenen kam die Leiterin der UN-Menschrechtsdelegation in der Ukraine, Matilda Bogner, im November vergangenen Jahres zu dem Ergebnis, dass sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite Kriegsgefangene geschlagen, gefoltert und auch getötet wurden."
Bei den Recherchen zum Thema Vergewaltigung muss die Redaktion ihre Aussagen aus dem Einspielfilm korrigieren:
Damit widerspricht das Team nun Klamroth, der ja in der Sendung nahegelegt hatte, dass Wagenknechts Aussage, wonach Kriegsverbrechen von beiden Seiten verübt werden würden, falsch sei.