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"Maybrit Illner": Gast geht Katarina Barley an – "hanebüchene Ausreden"

Katarina Barley bekam Gegenwind von Militärexperte Gustav Gressel.
Katarina Barley bekam Gegenwind von Militärexperte Gustav Gressel.Bild: Jule Roehr/ZDF
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"Maybrit Illner": Gast geht Katarina Barley an – "hanebüchene Ausreden"

28.10.2022, 06:1328.10.2022, 06:55
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Während in Deutschland innerparteiliche Streitereien die öffentliche Aufmerksamkeit bestimmen, greift Wladimir Putin in der Ukraine seit Wochen vermehrt zivile Infrastruktur an. Diese neue Kriegstaktik der Verbrannten Erde des russischen Präsidenten war am Donnerstagabend auch Thema bei "Maybrit Illner".

"Putins neue Terror-Strategie – Ukraine zerstören, Europa spalten?", lautete die Frage des Talk-Abends.

Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 27. Oktober:

  • Katarina Barley (SPD), EU-Politikerin
  • Sergey Lagodinsky (Bündnis 90/Die Grünen/EFA), EU-Politiker
  • Alice Bota, Journalistin und Autorin
  • Gustav Gressel, Militär- und Sicherheitsexperte
  • Liana Fix, Russland- und Osteuropaexpertin

"Maybrit Illner": Militärexperte bestätigt Putins Kalkül

Nach Rückeroberungen durch die ukrainische Armee greift die russiche Armee seit mehreren Wochen vermehrt zivile Ziele an. Gustav Gressel, Militär- und Sicherheitsexperte vom European Council of Foreign Relations (ECFR), sah darin ein klares Kalkül Wladimir Putins:

"Das zielt im Grunde auf die Unterstützung im Westen ab."

Der russische Präsident wolle, so Gressel, damit provozieren, dass die Menschen im Westen ihrer Unterstützung für die Ukraine überdrüssig würden.

Der Talk bei Illner wurde stellenweise hitzig.
Der Talk bei Illner wurde stellenweise hitzig.Bild: Jule Roehr/zdf

Neben der Kriegstaktik der Verbrannten Erde fährt Russland seit Kriegsbeginn auch die Strategie der False Flags – und schiebt damit eigens (geplante) Angriffe der gegnerischen Seite zu. Die neueste Anschuldigung, die ukrainische Armee könne eine radioaktive Bombe bauen, nannte Gustav Gressel "nebulös" und "aus der Welt gegriffen".

Mit dieser falschen Fährte wolle Putin im Westen die Angst vor einem atomaren Angriff weiter schüren.

Putins Kriegs-Strategie: Eskalation und Terror

Russland- und Osteuropaexpertin Liana Fix bezeichnete die aktuelle Situation des Angriffs auf die Ukraine als die bedrohlichste Phase des Krieges, "weil wir", so Fix, "eine Strategie der Eskalation aus einer Position der Schwäche sehen". Nachdem die russische Armee die Front nicht stabilisieren könne, wolle Putin nun erreichen, dass die westlichen Mächte den Kampf stoppen.

Die "Zeit"-Journalistin Alice Bota ergänzte in der Diskussion zu Putins Handlungen bei "Maybrit Illner", dass es dem russischen Präsidenten auch darum gehe, die ukrainische Bevölkerung zu terrorisieren. Putin wolle den Menschen in der Ukraine das Gefühl vermitteln, "dass man sich nirgendwo sicher fühlen kann".

Diese seien dennoch so entschlossen wie nie, den Krieg weiterzuführen. Dies würden laut Bota auch aktuelle Umfragen belegen.

"Maybrit Illner": Kritik am Verhalten der EU und Deutschlands

Beide Militärexperten kritisierten in der Talksendung am Donnerstagsabend die Rolle Deutschlands und das politische Handeln innerhalb der EU. Geht es nach Liana Fix vom Council of Foreign Relations (CFR), gibt es auf EU-Ebene noch Luft nach oben bei der finanziellen Unterstützung der Ukraine.

Die EU müsse sich langfristig folgende Frage stellen: "Kann es sein, dass die USA mehr investieren in diesen Krieg als Europa?"

Die Unterstützung Deutschlands sei grundsätzlich kein Problem, jedoch bemängelte Fix: "Das Problem ist, dass Deutschland nicht bereit ist, eine Führungsrolle einzunehmen in diesem Krieg."

Katarina Barley wird konfrontiert

Gressel legte sich in der Sendung mit Katharina Barley an, die meinte: "Wir gehen nicht allein voran, wir sind nicht die Führungsmacht." – und damit die Verantwortung von Deutschland weg schob. Seine deutliche Antwort an die SPD-Politikerin: "Sorry, aber das geht nicht. Das sind hanebüchene Ausreden."

Die Journalistin und Autorin Alice Bota befürchtete bei "Maybrit Illner" eine Spaltung der EU. Das Problem innerhalb Deutschlands sah sie bei Kanzler Olaf Scholz: "Herr Scholz vermag es nicht, hier klar zu kommunizieren", sagte Bota.

Gustav Gressel kritisierte schließlich die Streitereien sowohl auf Ebene der EU als auch innerhalb Deutschlands. Er stellte fest:

"Wir haben jetzt nicht die Zeit, Selbst-Therapie zu spielen."

Die Geschichte drehe sich schneller als wir uns das in unseren innerparteilichen Streitereien erlauben könnten. Der Militär- und Sicherheitsexperte machte deutlich: "Wenn wir verhindern wollen, dass Russland die dominante militärische Macht wird, müssen wir schauen, dass es diesen Krieg verliert."

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