TV-Koch Tim Mälzer ist nicht gerade dafür bekannt, dass er über ein sonniges Gemüt und innere Ruhe verfügt. Bei seinem "Kitchen Impossible"-Duell mit Köchin Haya Molcho, das ihn in deren Heimatland Israel führte, kam er aber aus ganz anderen Gründen an seine Grenzen. Denn er traf auf einen Koch, der ihm in Sachen Ego in nichts nachstand.
Natürlich kann es nicht gut gehen, wenn sich zwei Dickköpfe in die enge Küche eines Kebab-Ladens quetschen, und tatsächlich fliegen im Koch-Duell nicht nur munter Beleidigungen durch den Raum, sondern am Ende fließen sogar ein paar Tränchen. Aber beginnen wir besser von vorne:
In der dritten Folge der aktuellen Staffel "Kitchen Impossible" trifft Mälzer unter dem Motto "Liebe und Harmonie" auf seine Kollegin Haya Molcho. Diese schickt er für ihre Aufgaben ins Münstertal und ins englische Norwich, während er selbst die kulinarische Reise ins rumänische Kleinschenk und nach Jerusalem antritt. Getreu nach Mälzer-Manier rastet er schon bei seiner ersten Reise aus: Er meckert über das scheinbar verkopfte Essen, schreit das Feuer an, das seiner Meinung nach zu langsam entfacht und schimpft über seine Duellantin. Kurz, er ist richtig genervt.
Hätte Mäzer allerdings gewusst, was in Israel auf ihn zukommt, hätte er den Trip nach Osteuropa wahrscheinlich weitaus mehr genossen. Zuerst scheint alles ganz harmlos: Einen simplen Kebab soll er nachkochen. Allerdings hat er seine Rechnung dabei ohne Koch Abu Shaheen und dessen enormes Selbstbewusstsein gemacht.
Laut eigener Aussage macht Shaheen den besten Kebab der Welt – und das schon seit Generationen. 300 Jahre lang wurden Traditionen innerhalb seiner Familie weitergegeben und genauso lange entwickelte sich auch der Stolz des Fleischgerichts.
Dementsprechend scheint er auch wenig begeistert darüber, dass jetzt irgend so ein deutscher Koch kommt und seinen größten Stolz wahrscheinlich kulinarisch verhunzt. Es hagelt geradezu ständige Kritik mit Lobpreisungen auf sich selber und Beleidigungen. Ein paar der gemeinsten Kommentare:
Mälzer hingegen nimmt sich ungewohnt zurück. Auch wenn er das Verhalten Shaheens als absolut anmaßend und respektlos ansieht, lässt er die Schimpftiraden lange über sich ergehen. Erst am Ende wehrt er sich, allerdings weniger aufbrausend, als man ihn kennt. Er zeigt sich tatsächlich mehr verletzt als wütend. Der TV-Koch wolle es einfach nur gut für die Kunden machen. Wie man mit ihm umgehe, sei einfach nur verletzend.
Am Ende fliegen noch einmal richtig die Fetzen. Tim Mälzer verlässt wütend den Laden – und weint!
So kann das ganze aber nicht stehenbleiben, also kehrt Mälzer doch zurück. Die beiden Männer umarmen sich und sprechen sich gegenseitig ihren Respekt zu.
Am Ende gewinnt der TV-Koch übrigens trotz der harten Kritik während des Kochens. Aber viel interessanter war es einmal zu sehen, was passiert, wenn Tim Mälzer auf einen anderen Menschen mit dem Mälzer-Ego trifft.
(ks)