Der Auftakt der diesjährigen Dschungelcamp-Staffel endete mit einem Paukenschlag: 7,31 Millionen Zuschauer sahen am Freitagabend, wie Sonja Zietlow und Daniel Hartwich den Auszug von Ex-Bundesverkehrsminister Günther Krause aus dem Dschungel verkündeten – und das nach nur einem Tag!
In der Live-Schalte wurde lediglich mitgeteilt, dass der 66-Jährige ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Und Sonja Zietlow stellte klar: Wer die RTL-Show – aus welchen Gründen auch immer – einmal verlassen hat, darf anschließend nicht wieder ins Promi-Zeltlager zurück.
Am Samstagmorgen erklärte RTL Genaueres zu Krauses Gesundheitszustand und dem Schock-Moment von Folge 1:
Der Vorfall erinnert an die Geschichte von Ex-Dschungelcamperin Lisa Bund, die 2008 in der Show zusammenbrach. Die Sängerin litt an schweren Magenkrämpfen, spuckte Blut und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wenig später gab es zwar Entwarnung – zurück ins Camp durfte Bund, wie auch Krause, aber nicht.
Da ihre Erkrankung (Bund litt unter einer Magenschleimhautentzündung) bereits im Vorfeld bekannt war, stand RTL in der Kritik. Der Vorwurf: Warum ließ der Sender die damals 19-Jährige überhaupt an der anstrengenden Show teilnehmen? Der Sender erklärte anschließend, die Produktion habe sie vor ihrem Einzug zu einem Internisten geschickt, der sein Ok für die Teilnahme gab.
Dass eine Dschungelcamp-Teilnahme keinen Spaziergang bedeutet, körperlich und psychisch schlaucht, wurde mit Günther Krauses plötzlichem Abgang erneut klar. Doch wie schlimm ist es für die Kandidaten in Australien wirklich? Watson sprach mit Profis und ehemaligen Dschungelcampern über die Gefahren der TV-Show.
Im Laufe der Jahre war es immer wieder zu gesundheitlichen Problemen bei den Kandidaten gekommen. Die schwüle Hitze (in der vergangenen Staffel stiegen die Temperaturen im Camp auf knapp 40 Grad), der Essensentzug, die Anstrengungen während der Prüfungen – und nicht zu vergessen, der Lagerkoller, der an der Psyche der Teilnehmer kratzt.
So hatte Schlagersänger Gunter Gabriel, dem die Temperaturen im Camp zu schaffen machten, 2016 nach nur fünf Tagen das Handtuch geworfen. Wenig später erlitt er einen Schwächeanfall und wurde in eine Klinik gebracht.
Der Sender erklärte damals in einer offiziellen Stellungnahme, dass "für das Ärzte-Team die Gesundheit der Teilnehmer oberste Priorität hat". Auch nach dem Auszug aus dem Camp würde man sie "intensiv betreuen".
Sie stürzen sich von Brücken, springen in Schlangengruben und tauchen mit Krokodilen. Ab und zu gibt es noch tierische Snacks. Wer als Kandidat in den RTL-Busch zieht, weiß, dass sie früher oder später kommen wird: die gefürchtete Dschungelprüfung!
Model Gisele Oppermann musste in der vergangenen Staffel ganze acht Mal antreten, brach zahlreiche Prüfungen unter Tränen ab und zog den Zorn ihrer Camp-Kumpanen auf sich.
Auf Julian F.M. Stöckels Dschungel-Public-Viewing-Party erklärte Gisele gegenüber watson:
Auch Casting-Direkter und Ex-"Topmodel"-Juror Rolf Scheider erinnert sich im Gespräch mit watson nicht gern an seine Dschungelprüfung von 2015 zurück, bei der er unter Wasser nach Sternen tauchen musste: "Ich war eingeschlossen und hatte Todesangst!"
Wirklich in Gefahr schweben die Kandidaten während der Prüfungen aber nicht. Wie RTL erklärte, sind neben Kultarzt Dr. Bob weitere Sanitäter vor Ort, die nicht nur Pflaster kleben, sondern auch im Ernstfall (der in 13 Jahren Dschungelprüfungen noch nie eintrat) eingreifen können. Bei Unterwasser-Prüfungen kommen außerdem Rettungstaucher zum Einsatz, die teils auch im Bild zu sehen sind.
Gegen Phobien der Kandidaten ist dagegen kein Kraut gewachsen.
70 Gramm Bohnen, 70 Gramm Reis und All-you-can-drink-Wasser – mehr bekommen die 12 Dschungelcamp-Kandidaten als Grundversorgung nicht. Das sind unter 500 Kalorien, weniger als ein Viertel des eigentlichen Tagesbedarfs eines gesunden Erwachsenen.
Regelmäßig kommen die Kandidaten daher deutlich erschlankt aus dem Camp – auch die amtierende Königin Evelyn Burdecki erklärte gegenüber watson, sie habe innerhalb von 14 Tagen rund 8 Kilo verloren. Die Dschungel-Crash-Diät wirkt eben – aber was macht sie mit dem Körper?
Ernährungswissenschaftlerin Alexa Iwan erklärte watson: "Rein kalorisch gesehen ist das natürlich eine Unterversorgung. Allerdings sind Menschen aus unseren Breitengraden in der Regel ausreichend gut ernährt, so dass eine zeitweise Unterversorgung, die ja in diesem Fall maximal zwei Wochen dauert, keinen dauerhaften Schaden anrichtet."
Allerdings warnt die Expertin auch, dass diese Nahrungsknappheit für die meisten Kandidaten eine "Extremsituation" sei. Und weiter: "Wenig Essen in Verbindung mit aufregenden Erlebnissen lässt den Stresspegel steigen. Und bei Stress schüttet der Körper die Hormone Adrenalin und Cortisol aus."
Wohl ein Grund mehr, warum am Dschungel-(Gas-)Lagerfeuer gerne mal die Sicherungen durchbrennen...