Nach seiner Tätigkeit als "Tagesschau"-Sprecher zieht es Jan Hofer noch nicht in den Ruhestand. Vielmehr kündigte RTL vor wenigen Wochen überraschend ein neues Nachrichtenformat mit dem 69-Jährigen an, der in diesem Jahr zudem auch bei "Let's Dance" mitmachte. Nähere Details zu der neuen Sendung, die den Namen "RTL Direkt" trägt, waren bislang allerdings nicht bekannt.
Nun verrät "rtl.de" Näheres: Demnach soll "RTL Direkt" in direkter Konkurrenz zu den "Tagesthemen" laufen – ein ziemlich selbstbewusster Schritt, der das Vertrauen von RTL in seine neue Ausrichtung untermauert.
Laut offiziellen Angaben wird das Hofer-Format ab dem 16. August montags bis donnerstags um 22.15 Uhr ausgestrahlt. Damit überschneidet sich das RTL-Programm mit den "Tagesthemen", die in der ARD um 22.15 Uhr starten.
Im Übrigen wird nicht ausschließlich Hofer durch "RTL Direkt" führen: Pinar Atalay soll im Herbst zum Zug kommen und die Moderation im Wechsel mit Hofer übernehmen. Bei ihr handelt es sich um einen weiteren RTL-Neuzugang – sie kommt sogar direkt von den "Tagesthemen".
"RTL Direkt" wird der Ankündigung zufolge 20 Minuten einnehmen und laut "DWDL" sowohl "Stern TV" (am Mittwoch) als auch "Extra" (am Montag) auf spätere Sendeplätze verdrängen. Vor allem dienstags und donnerstags wiederum könnten mit der Sendung zusätzliche Zuschauer gewonnen werden, denn an diesen Tagen ist RTL programmtechnisch bislang etwas schwächer aufgestellt.
Die Sendung wird aus Berlin gesendet und ist damit räumlich nah dran an den politischen Vorgängen in der Hauptstadt. Schon jetzt ist die große Nachrichten-Offensive von RTL in vollem Gange, jüngst wurde die Sendezeit von "Punkt 12" um eine Stunde verlängert.
Mit "RTL Direkt" erhält die ARD eine potentiell sehr starke abendliche Konkurrenz, besorgt gibt sich der Sender jedoch nicht. Eine Verlegung der "Tagesthemen" ist kein Thema, wie ein Sprecher gegenüber watson sagte. Mit Interesse beobachtet und ernstgenommen wird die neue Entwicklung gleichwohl: "Den journalistischen Wettbewerb scheuen wir nicht und sind sehr gespannt auf das neue RTL-Format", erklärte der Sprecher weiter. Nun bleibt also abzuwarten, ob "RTL Direkt" dem Nachrichten-Klassiker im Ersten quotentechnisch wirklich das Wasser reichen kann. Bei den Öffentlich-Rechtlichen bleibt man offenbar erst einmal gelassen.
(ju)