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"Maischberger": Söder will alkoholfreie Weihnachtsmärkte mit Masken

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) findet Einschränkungen zwingend nötig.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) findet Einschränkungen zwingend nötig.bild: screenshot ard
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"Maischberger": Söder will keine Weihnachtsmärkte: Höchstens mit Masken – und ohne Alkohol

18.11.2021, 07:20
dirk krampitz
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Heute geht es bei der Ministerpräsidentenkonferenz um den Corona-Fahrplan für den Winter. Gestern Abend hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schon einmal seine Sicht der Dinge bei Sandra Maischberger dargelegt. Folgende Gäste waren in dem ARD-Talk eingeladen:

  • Markus Söder, CSU, bayerischer Ministerpräsident
  • Roland Kaiser, Sänger
  • Micky Beisenherz, Moderator
  • Dagmar Rosenfeld, "Die Welt"
  • Julie Kurz, ARD-Journalistin

Eigentlich war geplant, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei Maischberger im Studio sitzt, dann ist er aber doch nur aus München zugeschaltet worden, wegen der Corona-Lage. Söder präsentiert sich in der gesamten Corona-Krise als Macher, als Chef des Teams Vorsicht. Wenn man genau hinsieht, war das allerdings nur von mäßigem Erfolg gestützt in seinem eigenen Bundesland. Und so ist es auch aktuell: Fünf von bundesweit neun Landkreisen, die eine Inzidenz von über 1000 haben, liegen in Bayern. 4,6 Millionen Menschen haben sich allein in Bayern noch nicht impfen lassen. Dabei gebe es nur zwei Möglichkeiten:

"Entweder impfen oder Corona bekommen mit all den schlimmen Folgen."
Markus Söder

Der Süden hätte eine "traditionell niedrige Quote" bei Impfungen, behauptet Söder. Reichsbürger, Querdenker und Esoteriker in diesen Landkreisen würden sich nicht impfen lassen. "Wir sind den Leuten geradezu hinterhergelaufen", beteuert der Ministerpräsident. Aber er gibt auch zu, dass das Thema Impfdurchbrüche und Boostern unterschätzt wurden und ihren Teil zum Pandemie-Geschehen beitragen. Maischberger wirft ein, das Robert-Koch-Institut (RKI) habe bereits vor einigen Monaten auf die Notwendigkeit des Boosterns hingewiesen. "Sie hätten früher reagieren können."

In Söders Darstellung haben sie das auch getan und "schon im August" Einladungen zum Boostern an Alten- und Pflegeheime herausgeschickt. Und dann tut er das, was er oft macht, wenn es um Schuldigkeiten geht, er verweist an den Bund: "Der Chef des Bundesgesundheitsministeriums, unser aller Freund Jens Spahn, hat ja noch als erster das Ende der epidemischen Notlage ausgerufen." Bayern hingegen hätte den Katastrophenfall ausgerufen, um flexiblere Möglichkeiten bei der Verteilung von Krankenbetten zu haben und auch als Zeichen, dass die Lage ernst ist.

Söders Fazit aller Fragen lautet: Bayern macht es besser als alle anderen, und dass es schlechter dasteht ist nicht die eigene Schuld. Ob er es denn noch immer für eine gute Idee hält, Weihnachtsmärkte durchzuführen? "Ich würde empfehlen sie abzusagen." Und wenn sie doch stattfinden sollten, "dann mit Maske und ohne Alkohol." Mit Nürnberger Bratwürsten sei man "bestens versorgt".

Impfpflicht für Fußballer?

Außerdem findet er "Kontaktbeschränkungen insbesondere für Ungeimpfte absolut sinnvoll". Auch für Veranstaltungen will er dringend Obergrenzen und 2G oder 2G+ festlegen. Und was für die Zuschauer gelte, sollte auch für die Protagonisten, etwa Fußballer, Vorschrift sein. "Es ist schwer vorzustellen, dass die Spieler Sonderrechte für sich herausnehmen." Und überhaupt:

"Es gibt eine moralische Impflicht für jeden einzelnen sich, den Nachbarn und den Verwandten zu schützen."
Markus Söder

Außerdem ist er ganz klar für eine Impfpflicht in der Pflege. Trotz Nachhakens und eindeutiger Inzidenzlage in Bayern hat es Sandra Maischberger nicht mal annähernd geschafft, Markus Söder zu packen. Und so probiert sie es noch bei einem anderen Thema: Der Schlagabtausch mit Unions-Kollege Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur.

"Es ist in diesem Wahlkampf vieles nicht so gelaufen wie viele sich das vorgestellt haben. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen", wiegelt Söder ab.

Ob er denn keine Fehler gemacht habe? "Wer entscheidet macht auch Fehler. Natürlich sind viele Fehler passiert, gemeinsam hätte man bessere Ergebnisse erzielen können, das ist jetzt vorbei, das Ding ist rum ums Eck." Und außerdem glaubt er: "Auch wenn Armin Laschet und ich jeden Tag geschunkelt hätten, habe ich das Gefühl, hätten viele Deutsche gesagt: ‚Wir sind mal bereit für eine andere Option."

Ein Kanzler in spe, der sich "durchscholzt"

Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren: Julie Kurz, Dagmar Rosenfeld und Micky Beisenherz (von links).
Maischberger (re.) und ihre Kommentatoren: Julie Kurz, Dagmar Rosenfeld und Micky Beisenherz (von links).bild: screenshot ard

Für Micky Beisenherz ist Markus Söder der Verlierer der Woche und Jens Spahn sogar der Verlierer des Jahres. "In Bayern fliegen ihm die Infektionszahlen komplett um die Ohren." Dass die Corona-Lage schnell besser wird in Deutschland, daran hat er Zweifel angesichts des Wesens des designierten Kanzlers Olaf Scholz. Der würde "sich so durchscholzen" statt zu regieren. "Es ist offenkundig, dass das nicht der Sound ist, den wir brauchen, um in diesen Winter zu gehen."

Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin von "Die Welt", sieht ein "totales Politikversagen". Das RKI habe schon im Juli darauf hingewiesen, dass unklar sei, wie lang der Impfstoff wirkt. "Das hat man wissen können, das hat man wissen müssen", statt die Booster-Impfungen vorzubereiten seien die Impfzentren geschlossen worden.

"Jetzt im Nachhinein eine Impfpflicht für alle einführen zu wollen, würde die Ängste, Aversionen und das Misstrauen gegen den Staat nur schüren."
Dagmar Rosenfeld

Auch seien die Ungeimpften nicht die Sündenböcke für alles. "Weil wir das Boostern versäumt haben sind wir in einer Situation, wo die Ungeimpften zu einem großen Problem werden."

Die ARD-Journalistin Julie Kurz beobachtet in der Corona-Krise nun wieder eine "Verantwortungsdiffusion": am Ende sei wieder keiner Schuld. Aber für sie steht fest: "Die vierte Welle geht noch auf die GroKo." Die hätte schon im Sommer den Herbst vorbereiten müssen. "Wir als Bürger können erwarten, dass jemand regiert, dass sich jemand im Hintergrund Gedanken macht."

Parteibuch von Olaf Scholz bekommen

Schlagersänger Roland Kaiser bekam sein Parteibuch von Olaf Scholz überreicht.
Schlagersänger Roland Kaiser bekam sein Parteibuch von Olaf Scholz überreicht.bild: screenshot ard

Als letzten Gast hat sich Sandra Maischberger mal keinen Politiker eingeladen. Das macht sie manchmal. Aber der Schlagersänger Roland Kaiser ist durchaus ein politisch denkener Mensch. Vor 20 Jahren ist Roland Kaiser in die SPD eingetreten und bekam sein Parteibuch vom damaligen Generalsekretär Olaf Scholz überreicht. Die Entscheidung für die SPD, habe viel mit seinem Leben zu tun, erzählt er. Mit Willy Brandt, der Bürgermeister von Berlin war.

Und mit seinen frühen Lebenserfahrungen: Kaisers leibliche Mutter gab ihn zur Adoption frei, aufgewachsen ist er bei seiner Pflegemutter. Sie war Putzfrau und alleinerziehend. Das Geld war knapp. Als Kind hat er vom Zug gefallene Briketts neben den Gleisen gesammelt, um Heizen zu können. "Dennoch war ich ein unheimlich glückliches Kind. Meine Mutter hat mich geliebt." Allerdings starb sie an den Folgen eines Schlaganfalls als er 15 war.

Kaiser hat sich öffentlich für Flüchtlinge und gegen Pegida ausgesprochen, daraufhin kündigten ihm einige Fans die Folgschaft. Für ihn kein Problem, sondern eine Frage des eigenen Anstands.

"Ich kann ja meine politischen Überzeugungen nicht von merkantilen Interessen abhängig machen. Ich will mich ja auch morgen noch im Spiegel rasieren können."
Roland Kaiser

Auch in der aktuellen Situation ist er der Überzeugung, dass Deutschland den Flüchtlingen an der Grenze von Belarus und Polen helfen müsse. "Wir müssen Menschen, die Angst um ihr Leben haben, die Tür aufmachen."

Ob Olaf Scholz denn eine gute Wahl als Kanzler sei, will Maischberger wissen. "Ich finde ja." Welches seiner Lieder er denn für ihn singen würde. "Ich könnte jetzt sagen: 'Warum hast Du nicht nein gesagt?'", sagt Kaiser. Aber sein Lachen zeigt, dass das nur ein Scherz war, der einfach zu naheliegend war, um ihn nicht zu machen.

RTL verpasst "DSDS" neues Logo und neue Titelmusik

Vor zwei Jahren deutete noch alles darauf hin, dass RTL seinen Dauerbrenner "Deutschland sucht den Superstar" aufgegeben hat. Nach der einer Staffel ohne Dieter Bohlen erlebte die Castingshow einen Quotentiefpunkt. Dann kündigte der Sender an, den umstrittenen Chef-Juror für eine Abschiedsstaffel zurückzuholen, "DSDS" sollte tatsächlich enden, hieß es.

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