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"Maischberger": Moderatorin kritisiert Lauterbach deutlich

Sandra Maischberger konfrontiert Karl Lauterbach mit einigen Irrtümern.
Sandra Maischberger konfrontiert Karl Lauterbach mit einigen Irrtümern.bild: Screenshot sat1
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Maischberger kritisiert Lauterbach deutlich: "Nicht alles in Stein gemeißelt"

12.08.2021, 08:49
dirk krampitz
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Am 26. September findet die Bundestagswahl statt. "Maischberger. Die Woche" wird bis dahin immer wieder Politiker zu Duellen einladen. In dieser Woche ist die Reihe gestartet.

Gerade haben sich die Länderchefs mit der Kanzlerin getroffen, um die Corona-Strategie für den Herbst festzulegen. Sandra Maischberger blickt in ihrer Sendung auf diese aktuellen Themen, als Gäste sind dabei:

  • Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte
  • Janine Wissler, Die Linke (Co-Vorsitzende)
  • Christian Lindner, FDP (Vorsitzender)
  • Cherno Jobatey (TV-Moderator)
  • Kristina Dunz (stellv. Leiterin Parlamentsbüro "RND")
  • Paul Ronzheimer, (stellv. Chefredakteur "BILD")
Maischbergers Kommentatoren in dieser Woche: Cherno Jobatey, Paul Ronzheimer und Kristina Dunz (von links).
Maischbergers Kommentatoren in dieser Woche: Cherno Jobatey, Paul Ronzheimer und Kristina Dunz (von links).Bild: Screenshot sat1

Die Ministerpräsidentenrunde samt Kanzlerin hat beschlossen, dass ab 11. Oktober Corona-Tests nicht mehr kostenlos wahrnehmbar sind. Wer sich bis dahin nicht hat impfen lassen, muss den Test aus eigener Tasche vor jedem Restaurant- oder Kinobesuch bezahlen. Tests sind nötig, solange die Inzidenz über 35 liegt.

Journalistin Kristina Dunz sieht die Entscheidung als "eine Vorwarnung für Ungeimpfte, aber das ist ja steigerungsfähig". Paul Ronzheimer (stellv. "Bild"-Chefredakteur) wertet es eher als "Impfflicht durch die Hintertür" und fragt: "Warum macht man sich nicht ehrlich im Bundestag? Ich finde es ein Riesenproblem wie mit den Bürgern umgegangen wird, wie mit uns gesprochen wird."

TV-Moderator Cherno Jobatey hat Verständnis für die Entscheidung: "Der Staat hat grundsätzlich Schutzplicht für uns alle." Er sieht in der Abschaffung der kostenlosen Tests eher "eine schiebende, leichte mahnende Hand von Vater Staat", um die Impfquote zu erhöhen. Allerdings ist er unsicher, ob es hilft.

Karl Lauterbach (li.) muss sich bei Maischberger rechtfertigen.
Karl Lauterbach (li.) muss sich bei Maischberger rechtfertigen.bild: Screenshot sat1

Karl Lauterbach ist eines der Gesichter der Pandemie. Er hat sich genauso als strenger Mahner wie auch mit seinen Einschätzungen der Lage einen Namen gemacht. Er findet, die Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz seien "gute Beschlüsse". Dramatische hohe Zahlen würde es in Deutschland im Herbst wohl nicht geben. "Es wird nicht so sein, dass wir einen Lockdown für alle benötigen", es könne aber so "übel" werden, das für bestimmte Innenraumveranstaltungen keine Ungeimpften (selbst mit Test) mehr zugelassen werden.

Als Geimpfter hingegen sei die Wahrscheinlichkeit "so viel geringer" sich zu infizieren. Aber wenn man infiziert sei, gelte: "Ein Geimpfter ist so ansteckend wie ein Ungeimpfter." Die Delta-Variante sei im Vergleich zum ursprünglichen Virus "unfassbar ansteckend". Ein Delta-Infizierter atme rund 1000 mal mehr Viren aus. Darum steht für ihn fest:

"In anderthalb Jahren wird es nur noch zwei Gruppen von Menschen geben: Geimpfte und hoffentlich Genesene, aber auf jeden Fall Infizierte."
Karl Lauterbach

Auch wenn Karl Lauterbach in den vergangenen anderthalb Jahren mit vielen Prognosen richtig lang, hat auch er sich manchmal getäuscht und die Lage falsch eingeschätzt. Als ihn Maischberger darauf anspricht, sagt er "Man liest ja täglich Studien und die Studien stehen zum Teil im Widerspruch". Ob er, der betont, dass er selbst schreibt, manchmal zu schnell twittere, will Maischberger wissen. "In der Regel ist es so, das ich mir genau überlege, was ich twittere", antwortet Lauterbach. Aber manchmal würden sich wissenschaftliche Erkenntnisse ändern, dann müsse auch er sich korrigieren.

Weniger leicht lässt sich ein anderer Vorwurf vom Tisch wischen, auch wenn es Lauterbach versucht: Während der dritten Welle hatte Lauterbach in Talkshows verkündet, dass das Durchschnittsalter der Patienten auf den Intensivstationen auf 48 Jahren gesunken sei. Es klang wie eine offizielle Statistik und sie machte Angst. Später stellte sich heraus: Es handelte sich um eine reine Schätzung, offizielle Zahlen lagen gar nicht vor. Maischberger stellt ihn zur Rede. Lauterbach erklärt, dass er Schätzungen eingeholt habe und erklärt dann lang, dass das wahre Alter zwar ein wenig höher gelegen habe. "Aber was hätte das für einen Unterschied gemacht", fragt Maischberger und antwortet direkt: "Sie sind so wichtig, weil sie sowohl Epidemiologe sind wie auch Politiker. Wenn Sie sich irren, fällt das wirklich ins Gewicht." Lauterbach versucht noch ein bisschen gegenzureden, aber am Ende verabschiedet ihn Maischberger mit den launigen Worten:

"Ich halte es einfach fest: Nicht alles, was sie an einem Tage sagen, ist in Stein gemeißelt, es kann sich auch noch ändern."
Sandra Maischberger
Sandra Maischberger im Gespräch mit Christian Lindner (li.) und Janine Wissler.
Sandra Maischberger im Gespräch mit Christian Lindner (li.) und Janine Wissler.bild: Screenshot sat1

Bis zur Bundestagswahl wird es bei Maischberger immer wieder Politikerduelle geben. Den Anfang machen Janine Wissler (Co-Vorsitzende Die Linke) und FDP-Chef Christian Lindner. Maischbergers Anmoderation, dass sich Wissler schon früh gesellschaftlich engagiert habe, kann Lindner nicht auf sich sitzen lassen. Er betont, dass er mal "Schülersprecher" war. Aber später eben seinen Lebensunterhalt verdienen musste. Das ist schon eine bisschen lustige Begründung, was auch seine Gegnerin bemerkt. Sie kontert: "Miete bezahlen musste ich auch, deshalb hatte ich diverse Nebenjobs als Studentin."

Sie ist dafür Corona-Tests weiter kostenlos anzubieten, Lindner ist dagegen, sie will Gesetzestexte gendern, er findet Gesetzestexte seien schon jetzt kompliziert genug. Sie will den Verfassungsschutz abschaffen und Immobilienkonzerne enteignen, er lieber mehr Wohnungen bauen. "Enteignungen schaffen nicht einen zusätzlichen Quadratmeter mehr an Wohnraum." Für mehr soziale Gerechtigkeit setzt sie auf eine Umverteilung: Alle mit einem Monatsverdient unter 6500 Euro sollten entlastet werden, alle drüber mehr Steuern zahlen. Lindner hingegen setzt die Grenze deutlich höher an: Er will nur Google, Amazon, Facebook dazu bringen, "ihren fairen Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens" beizutragen.

Brutaler Rückschlag für ARD-Serie: "Mord mit Aussicht" verliert ein Viertel des Publikums

Am 16. April startete die fünfte Staffel der ARD-Serie "Mord mit Aussicht". Der Sender gab dazu an: "Es hätte alles so schön werden können für Kommissarin Marie Gabler (Katharina Wackernagel): zurück nach Köln, zurück in ihren alten Job, zurück ins alte Leben – stattdessen muss sie ihre Rückkehr in die Großstadt noch etwas verschieben." Aber auch in der Eifelgemeinde Hengasch habe Marie Gabler alle Hände voll damit zu tun, die kleinen Schönheitsfehler dieses Idylls aufzudecken, hieß es weiter.

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